Oberkircher und Kappelrodecker Winzer
Freude über Rekordtraubengeld

- Freuen sich über ein gutes Geschäftsjahr der Oberkircher Winzer eG mit dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein v.l. OB Gregor Bühler, Sebastian Hill, Hannah Spraul, Franz Männle, Olaf Stockmann und Herbert Vollmer.
- Foto: Susanne Wagner-Köppel
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Oberkirch (st) Die Oberkircher Winzerinnen und Winzer dürfen sich für das Geschäftsjahr 2023/24 über eine Rekordauszahlung freuen. Nach zwei guten Ernten und einem um 6,6 Prozent gesteigerten Umsatzvolumen auf 19,5 Millionen Euro wird dies möglich. Für das laufende Geschäftsjahr sind die Erwartungen nach einer reduzierten Ernte gedämpfter.
Gute Ernten und ein gesteigertes Umsatzvolumen
1,3 Millionen Euro mehr Umsatz freuen laut Pressemitteilung auch Geschäftsführenden Vorstand Sebastian Hill, der am Dienstag bei der Generalversammlung in der Klingelberghalle Haslach den Geschäftsbericht vorlegte. Während die Kooperative im Fachhandel und im Lebensmitteleinzelhandel ein leichtes Minus hinnehmen musste, legten alle anderen Bereiche wie Gastronomie und Endabnahme durch den Kunden zu. Auch der durchschnittliche Erlös im Flaschenweingeschäft konnte gesteigert werden. Gut angekommen ist die Produktneuheit „Badnerbueb“ und „Badnermaidli“. Denn das Konzept des „Baden Style“ sei „sehr überzeugend“ mit den zum Wein dazugehörigen Karten, Bekleidung und einer ausgeprägten Social Media Präsenz. Auch im Bereich der alkoholfreien Produkte konnte das Geschäft um 25 Prozent gesteigert werden. Besonders der Sekt sticht hier heraus, der sich auch hervorragend für Cocktails eigne und vor allem bei jungen Menschen sehr gut ankommt. „Der Sekt allgemein ist für uns nach wie vor ein Wachstumsmarkt“. Die Nummer eins im Sortiment ist weiterhin die Collection O. Auffällig ist auch, dass im höherpreisigen Segment ein Wachstum zu spüren ist. Durch Auszeichnung der Collection Royal und Große Gewächse würden potente Kunden auf diese Produkte aufmerksam. Und an Medaillen hat es wahrlich nicht gefehlt. Beste Winzergenossenschaft Badens, DLG-Bundesehrenpreis, Sieg beim Mondial du Pinot für einen Weißburgunder aus dem Winzerkeller Hex vom Dasenstein sind nur einige Meilensteine bei den bekanntesten Prämierungen auf nationalem und internationalem Parkett.
Das laufende Geschäftsjahr zeigt sich in der ersten Hälfte in den Absatzkanälen sehr unterschiedlich. Die kleine Ernte aus dem Herbst 2024 und die allgemeine Kaufzurückhaltung lassen in der Summe etwas schlechtere Tendenzen erkennen.
Produktneuheiten sind mit einem Souvignier Gris, einer nachhaltigen Rebsorte im Bereich Vinum Nobile geplant. Dieser Wein gibt das Meisterstück von Daniel Müller, angehender Küfermeister. Erweitert wird die Bag-in-Box mit einem Riesling. Und beim Winzerkeller Hex vom Dasenstein soll die Karat-Serie ein „facelift“ erhalten.
Investitionen in die Zukunft
Sehen lassen können sich auch die Investitionen in die Zukunft. So wurde in Kappelrodeck eine Holzhackschnitzelanlage in Betrieb genommen. „Zusammen mit der PV-Anlage sind wir hier für die Zukunft gut aufgestellt“, so Hill. Denn unterm laufenden Jahr können hiermit 60 Prozent des Verbrauchs mit Eigenenergie gedeckt werden. In Oberkirch wurde die Traubenerfassung fertiggestellt. Zudem wurde eine Gärgasabführung installiert. Die Tanks sind direkt daran angeschlossen, „eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter.“
Größte Kostentreiber für die Winzer bleiben Energie, Personal und Pflanzenschutzmittel. „Wenn der Mindestlohn weiter gesteigert wird, hat das dramatische Folgen für die regionale Landwirtschaft“, verdeutlicht Hill. Auch Vorstandsvorsitzender Franz Männle sprach von „Verzerrungen im Wettbewerb“. Die Folgen werden sich in der Kulturlandschaft zeigen und weitreichende Auswirkungen auf den Tourismus haben.
Ein wichtiger Partner ist die Weinland Baden, eine Gesellschaft aus acht badischen Genossenschaften. „Hier bündeln wir unseren LEH und Fachhandel Gastro national. Dieses badische Betriebskonstrukt ist für uns alle ein wichtiger Baustein unseres Vertriebs.“ Der neue Geschäftsführer der Weinland Baden, Frank Altrock gab im Rahmen eines Grußworts einen Ausblick auf künftige Aktivitäten.
Aufsichtsratsvorsitzender Herbert Vollmer lobte in seinem Bericht das Engagement der Mitarbeitenden, allen voran das Kellerteam um Martin Bäuerle und Thomas Hirt sowie Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanager Frank Männle. „Die Bestplatzierungen machen uns stolz und beflügeln den Weinverkauf.“ Nun wünsche man sich ein gutes Weinjahr 2025 nach einem „Weinjahr der Extreme“ in 2024 mit Frostereignissen, zu viel Regen, Pilzkrankheiten und einer geringen Erntemenge.
Verbandsprüfer Olaf Stockmann wies daraufhin, dass sich die deutsche Weinwirtschaft seit Anfang 2022 auf Talfahrt befindet. Die Verkaufszahlen sinken und der Pro-Kopf-Verbrauch ist rückläufig. „In Oberkirch klingen die Zahlen doch freundlicher.“
Die Oberkircher Weinprinzessin Hannah Spraul skizzierte die schönen Seiten des Winzerberufs. Sie wünscht sich, dass der Zusammenhalt fortgeführt wird und das wertvolle Gut Wein nicht verloren geht.
Oberbürgermeister Gregor Bühler bezeichnete die Weinwirtschaft als „Aushängeschild und wichtigen Wirtschaftsfaktor unserer Raumschaft.“ Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Bewirtschaftung der Steillagen bereiten große Sorgen. Als Stadt suche man den Dialog und habe auch mit dem Grundsteuerhebesatz den Belangen der Winzer Rechnung getragen. „Der Innovationsgeist unserer Winzergenossenschaft führt zu klugen und nachhaltigen Lösungen.
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