Notunterkunft in der Messe Offenburg
Keiner weiß, wie viele kommen

Landrat Frank Scherer (v. l.), Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Sabine Kuri, Malteser, Peter Kramer, Referatsleiter Regierungspräsidium, Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens, Messechefin Sandra Kircher, Christian Eggs, Malteser und Alexandra Roth von Landratsamt in einer der Einheiten für Asylsuchende in der Messe Offenburg | Foto: gro
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  • Landrat Frank Scherer (v. l.), Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Sabine Kuri, Malteser, Peter Kramer, Referatsleiter Regierungspräsidium, Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens, Messechefin Sandra Kircher, Christian Eggs, Malteser und Alexandra Roth von Landratsamt in einer der Einheiten für Asylsuchende in der Messe Offenburg
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Offenburg (gro) Bis Ende Februar 2024 wird in der Messe Offenburg wieder eine Außenstelle der Landeserstaufnahmestelle in Freiburg in Form einer Notunterkunft eingerichtet. Start ist am Dienstag, 24. Oktober. Am Montag, 23. Oktober, besuchte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer Offenburg und sah sich in den Messehallen 1 und 2 um.

"Die Menschen werden nur wenige Tage hier verbringen", betonte Bärbel Schäfer. Die Aufnahmekapazitäten in Freiburg hätten die Kapazitätsgrenze erreicht. Sie dankte dem Ortenaukreis, aber auch der Stadt Offenburg und den Maltesern, die erneut die Betreuung der temporären Notunterkunft übernehmen, für die gute Zusammenarbeit.

Eingespieltes Team

"Mittlerweile haben wir ein eingespieltes Team", stellte Landrat Frank Scherer bei dem Vor-Ort-Termin fest. Die Stadt Offenburg komme ihrer Verantwortung seit 2015 immer wieder nach. "Die Menschen sind verantwortungsbewusst und hilfsbereit", so Scherer. "Der Ortenaukreis hält derzeit 2.300 Plätze für Asylsuchende bereit. Hinzu kommen 3.500 Ukrainer, die anderweitig untergebracht sind", zeigte der Landrat die Situation im Kreis auf. "Davon sind 90 Prozent der Plätze belegt. Wir haben unsere Auslastungsgrenze erreicht, da darf nicht mehr viel passieren." Scherer erklärte, dass der Betrieb der Notunterkunft zu zehn Prozent auf das Kontingent der aufzunehmenden Menschen der Stadt Offenburg angerechnet werde. Zudem dankte Scherer dem Land Baden-Württemberg, dass dem Kreis eine Atempause nach dem Brand in der Unterkunft am Sägeteich in Offenburg für zwei Monate ermöglichte. In dieser Zeit will der Ortenaukreis die durch das Feuer vernichteten Plätze wieder aufbauen.

"Wir haben eine  Messe, deshalb können wir den Betrieb der Notunterkunft leisten", so Oberbürgermeister Marco Steffens. Dabei spiele auch eine Rolle, dass es nur geringe Betroffenheiten bei den Bürgern deswegen gebe. "Man könnte sagen, 'alle Jahre wieder'", so das Offenburger Stadtoberhaupt. "Wir sind in all den Jahren auf große Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft gestoßen, allerdings sind wir nun an Grenzen gekommen. Das gilt auch für die Integrationskraft, die wir leisten können." Die Zahlen der Menschen, die in Deutschland ankämen, müssten deutlich nach unten gehen, um die Gesellschaft und die Kapazitäten nicht zu überlasten." Steffens betonte, dass es sich bei der Notunterkunft um eine zeitlich begrenzte Einrichtung handele - wie auch schon im 2022.
 

Kapazitätsgrenzen erreicht

"Wir müssen die illegale Einwanderung begrenzen", erwiderte Präsident Bärbel Schäfer. Allerdings müsse dafür gesorgt werden, dass die Menschen, die nach Deutschland kämen, auch menschenwürdig untergebracht würden.

Erneut übernehmen die Malteser Offenburg die Alltagsbetreuung in Offenburg. "Es ist eine große Herausforderung, die Aufgabe zu stemmen", stellte Sabine Kuri von den Maltesern fest. Rund 100 Mitarbeiter werden sich um die Neuankömmlinge kümmern. "80 Prozent von Ihnen waren bereits im vergangenen Jahr im Einsatz", so Kuri. "Es sind viele Teilzeitkräfte mit dabei." Die Malteser übernehmen die medizinische Grundversorgung, aber auch die Alltagsbetreuung. Dazu gehört die Ausgabe von Matratzen, Bettdecken, Hygieneartikeln, aber auch ein Beschäftigungsangebot für die Bewohner und vor allem für die Kinder. Auch eine kleine Einführung in die deutsche Sprache wird angeboten. "Wir haben erfahrene Mitarbeiter aus den verschiedensten Berufsgruppen", so Kuri. 

Zwei Hallenbereiche

Peter Kramer, Referatsleiter beim Regierungspräsidium Freiburg, erklärt die Notunterkunft: Der erste Öffnungstag ist Dienstag, 24. Oktober, sie schließt Ende Februar. Es stehen für bis 400 Geflüchtete Unterbringungsplätze zur Verfügung. Die Halle wurde abgetrennt: In der einen Hälfte werden Familien, in der anderen alleinreisenden Männern wohnen. Wie schon im vergangenen Jahr wurden Einheiten mit je zwei Doppelstockbetten eingerichtet. Ein Sichtschutz soll etwas Privatsphäre ermöglichen. "Familien bleiben unter sich", erklärt Peter Kramer, dass nicht immer alle Betten belegt sein werden. 

In der Halle 2 befindet sich erneut die Cafeteria, in der die Bewohner drei Mahlzeiten am Tag erhalten. Neben zusätzlichen Duschmöglichkeiten wurden auch Waschplätze mit Waschmaschinen und Trocknern eingerichtet. Auch das Lager mit Alltagsgegenständen für die Bewohner befindet sich in der Halle. Das Regierungspräsidium weist darauf hin, dass keine Sachspenden vor Ort benötigt werden. Die behördliche Registrierung wird in der Landeserstaufnahmestelle in Freiburg vorgenommen, in Offenburg erhalten die Menschen einen Bewohnerausweis, um auf das Gelände zu kommen.

"Wir wissen nicht, mit wie vielen Neuankömmlingen wir starten", so Peter Kramer, der ebenso wie Christian Eggs von Maltesern darauf hofft, dass es ein ruhiger Auftakt wird, so dass sich alles einspielen kann.

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