Reservistenverband
In Sachen Heimatschutz gibt es noch viel zu tun

Foto: Privat
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Ortenau (ag) Natürlich organisieren Reservistenverbände Aus- und Fortbildungen. Aber sie kümmern sich auch um die Pflege der Kriegsdenkmale, treffen sich zu Gedenkfeierlichkeiten und manchmal geht es einfach nur gesellig zu wie beim Waldspeckessen. Allein 2025 stehen 38 Veranstaltungen unterschiedlichster Art im Terminkalender des Reservistenverbands Offenburg-Kehl, sagt Vorstand Robert Orzschig, der zudem Vorsitzender der Kreisgruppe Baden-Südwest ist. So unterschiedlich die Anlässe der Treffen sind, wird dabei immer auch über die aktuelle Situation der Bundeswehr und die Wehrfähigkeit Deutschlands diskutiert. "Da gibt es viel Kopfschütteln und Unverständnis darüber, was politisch entschieden oder stümperhaft angegangen wird", nimmt Orzschig auf Anfrage der Guller-Redaktion kein Blatt vor den Mund.

Heimatschutz

"Man kann schon festhalten, dass es mit Verteidigungsminister Pistorius inzwischen rascher vorangeht", räumt er auch Positives ein. Gerade in Sachen Heimatschutz könnte man aber wesentlich weiter sein, hätte die Politik früher reagiert. Nämlich nicht erst mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine 2022, sondern bereits 2014, als Putin die Krim annektierte. "Da hätte man schon erkennen können, dass es Russland um mehr geht. Wir hätten schneller zu Potte kommen müssen", so Orzschig. Beim Heimatschutz geht es um den Schutz sensibler Infrastruktur wie Trinkwasserversorgung, Strom und anderer Lebensgrundlagen gerade im Verteidigungs- oder Spannungsfall. Mit dem Ende des Kalten Kriegs glaubte man, darauf verzichten zu können. Dann gab es doch erste Bedenken und inzwischen wurde die Notwendigkeit wieder erkannt.
Aktuell engagieren sich in den Heimatschutzkompanien vor allem Reservisten. Das Ganze ist allerdings den Streitkräften unterstellt, die im Spannungsfall alles steuern. Laut Orzschig gibt es vier solche Kompanien in Baden-Württemberg. Davon befinde sich eine in Bruchsal. Sie sei mit rund 120 Leuten für den gesamten Oberrhein zuständig. "Das ist nicht genug, nur für Karlsruhe bräuchte man eine Kompanie", spricht der Reservistenverbandsvorsitzende Klartext. "Früher gab es allein im Ortenaukreis fünf Kompanien."

Alles nur geliehen

Doch das ist nicht das einzige Problem. "Es mangelt an Ausstattung, Möglichkeiten der Unterbringung und Fahrzeugen", zählt Robert Orzschig auf. Das Ganze funktioniere in Bruchsal dergestalt, dass sich die Heimatschutzkompanie das Material von der Aktivgruppe, also der Bundeswehr, leiht. Aber das müsse nach den Übungen natürlich wieder zurückgegeben werden. "Was machen wir im Ernstfall?", fragt der Vorsitzende deshalb. Immerhin sei geplant, auch die Reservisten auszustatten: "Man fängt hier und da auch sachte damit an."

Infoveranstaltungen

"Woran es vor allem auch fehlt, sind Depots, um das Material zu lagern", sagt er. Solche habe es einst beispielsweise in Appenweier oder in Oppenau gegeben. "Inzwischen werden die früheren Depots anderweitig genutzt und müssen erst wieder eingerichtet werden", so Orzschig. Unter anderem seien hierfür Achern und Rammersweier ins Gespräch gebracht worden. Man stehe jedoch erst am Anfang, selbst wenn das Ganze langsam Fahrt aufnehme. Allerdings hätten Kommunen mit den Liegenschaften mitunter andere Pläne. "Da prallen manchmal Welten aufeinander", sagte er. Seine Forderung: "Wir leben in Zeiten, in denen wir anders denken und handeln müssen."
"Der Bevölkerungsschutz lag lange am Boden. Aber gerade in Baden-Württemberg tut sich inzwischen was", so Orzschig. Die Reservistenkameradschaft Offenburg-Kehl wird hierfür einen zusätzlichen Beitrag mit Infoveranstaltungen leisten. Die erste soll im Februar stattfinden und sich keineswegs nur an Reservisten richten, also Männer und Frauen, die in der Bundeswehr gedient haben. Jeder, der den Heimatschutz unterstützen möchte oder sich dafür interessiert, ist willkommen. Insgesamt sollen acht Termine stattfinden. Wann und wo werden wir im Guller ankündigen, sobald sie feststehen.

Foto: Privat
Ziel der Bundesregierung bis 2035 ist, über eine Truppenstärke von 460.000 Soldaten, davon 260.000 Zeit- und Berufssoldaten sowie 200.000 Reservisten, zu verfügen. Alle, die in der Bundeswehr gedient haben, bleiben Reservisten. Das Foto zeigt MdL Willi Stächele beim Eröffnungsrundgang auf der Berufsinfomesse 2024 in Oberkirch am Infostand der Bundeswehr. | Foto: Archivbild Glaser

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