Wohin mit dem Atommüll?
Suche nach Endlager auch am südlichen Oberrhein

Orange dargestellt sind die Bereiche, welche laut BGE „günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung hochradioaktiver Abfälle bieten“ | Foto: Quelle: RVSO auf Grundlage des „Zwischenberichts Teilgebiete“
  • Orange dargestellt sind die Bereiche, welche laut BGE „günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung hochradioaktiver Abfälle bieten“
  • Foto: Quelle: RVSO auf Grundlage des „Zwischenberichts Teilgebiete“
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Ortenau (st). Deutschland sucht ein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Große Teile der Region Südlicher Oberrhein kommen nach erster geologischer Prüfung als Endlagerstandort in Frage – Grund genug für den Regionalverband sich aus erster Hand über den Suchlauf, die Auswahlkriterien und das Planungsverfahren zu informieren.

Bis zum Jahr 2031 soll innerhalb Deutschlands der Standort für ein Endlager für hochradioaktiven Müll gefunden werden. Diese zeitliche Vorgabe, die dafür erforderlichen Verfahrensschritte und anzulegende Kriterien regelt das 2017 novellierte Standortauswahlgesetz. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) führt die Standortsuche durch. Sie hat am 28. September den „Zwischenbericht Teilgebiete“ vorgelegt. Demnach sind auch Teile der Region Südlicher Oberrhein nach aktuellem Stand des Suchverfahrens in der Suchraumkulisse für ein Endlager (vgl. Karte).

In Vertretung für Geschäftsführer Steffen Kanitz stellte Dagmar Dehmer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der BGE, den Regionalräten die Hintergründe des Suchverfahrens vor. Dabei wurde klar, dass man sich noch am Anfang des Suchprozesses befindet. Dies erkläre auch, dass aktuell noch 54 Prozent der Fläche Deutschlands „im Rennen“ seien. „Das Suchverfahren soll partizipativ, wissenschaftsbasiert, transparent, selbsthinterfragend und lernend sein“, so Dehmer. Dieser vom Gesetzgeber vorgegebene anspruchsvolle Ansatz stelle hohe Anforderungen – an die beteiligten Bundesbehörden ebenso wie an Bürger, Wissenschaftler sowie die betroffenen Gemeinden und Regionen, die sich am Suchprozess beteiligen wollen.

Nach den allgemeinen Ausführungen ging Dagmar Dehmer auch auf die konkrete Betroffenheit der Region Südlicher Oberrhein ein. Sie erläuterte, welche Bereiche sich noch in der Suchkulisse befinden und welche schon ausgeschieden worden sind. Dabei zeigte sich, dass sich sowohl die Stadt Freiburg als auch die Landkreise in der Region Südlicher Oberrhein noch mit Gebieten im Suchraum befinden. Hauptsächlich sind dies Bereiche der Vorbergzone und des Schwarzwaldes, da sich hier kristallines Wirtsgestein befindet, das für die sichere Lagerung von Atommüll für mindestens eine Million Jahre geeignet scheint.

Verbandsvorsitzender Otto Neideck dankte Dagmar Dehmer für ihren Vortrag. „Es ist faszinierend, sich vorzustellen, wie die Region in einer Million Jahre aussehen wird. Ziemlich sicher ist dann keiner mehr von uns dabei. Trotzdem ist es wichtig, den aktuellen Prozess kritisch und konstruktiv zu begleiten. Der heutige Vortrag der BGE bildet einen guten Ausgangspunkt dafür.“

Verbandsdirektor, Dr. Christian Dusch, ergänzte, dass man mit den Landkreisen in der Region in einem sehr guten Austausch stehe. „Die regionalen Akteure haben sich gleich nach der Veröffentlichung des Zwischenberichts abgestimmt und einen engen Austausch vereinbart. Das ist eine gute Ausgangsbasis für die fundierte und effektive Interessenswahrnehmung der Region im weiteren Verfahren der Endlagersuche.“

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