Konjunkturumfrage wvib Schwarzwald
                        Industrie schöpft wieder Zuversicht
        
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                        
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                    Ortenau (st) Nach knapp drei harten Jahren zeigt die Industrie in Baden-Württemberg erstmals wieder Anzeichen einer ersten Erholung. In der Umfrage unter mehr als 1.000 Mitgliedsunternehmen der wvib Schwarzwald AG melden die Betriebe für das laufende Jahr steigende Umsätze und ein aufgehelltes Geschäftsklima. wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „Das Ergebnis der Umfrage ist auf den ersten Blick positiv. Die Talsohle liegt womöglich hinter uns. Deutschland ist noch lange nicht da, wo es hingehört. Ein Teil des Wachstums dürfte auf das „Sondervermögen” der schwarz-roten Koalition zurückzuführen sein. Damit dieses Wachstumsplus kein Strohfeuer bleibt, muss Deutschland durch Reformen an Haupt und Gliedern wettbewerbsfähiger werden. Die Unternehmen haben es in den letzten drei Jahren bereits vorgemacht und harte Schnitte vorgenommen, um überhaupt profitabel zu bleiben. Der vielzitierte „Herbst der Entlassungen“ hat schon vor längerer Zeit begonnen.“
Für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2025 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein durchschnittliches Umsatzplus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Q1 - Q3 2024: 5,9 Prozent minus). In der Umfrage zum ersten Halbjahr 2025 (d.h. für den Zeitraum vom 1. Januar - 30. Juni 2025) lag das Plus noch bei 0,95 Prozent. Die Dynamik hat sich demnach im dritten Quartal spürbar verstärkt.
Auch die Detailbetrachtung zeigt eine klare Verbesserung: 45,2 Prozent der Unternehmen verzeichneten gesunkene Umsätze, während bei 52,4 Prozent die Umsätze im Vergleichszeitraum gestiegen sind. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben weiter positiv: 26,4 Prozent rechnen in den nächsten sechs Monaten mit steigenden Umsätzen (1. HJ 2025: 29,2 Prozent), 55,9 Prozent erwarten keine Veränderung, wohingegen 17,7 Prozent mit einem Umsatzrückgang in den nächsten sechs Monaten rechnen (1. HJ 2025: 17,6 Prozent).
Bester Wert seit zwei Jahren
Zur Einordnung: Die Geschäftslage ergibt sich aus Verrechnung von positiven und negativen Umsatzentwicklungen. Analog dazu bildet die Geschäftserwartung den Saldo aus positiver und negativer Umsatzerwartung. Der wvib-Geschäftsklimaindex ist der Mittelwert aus beiden. Das wvib-Geschäftsklima liegt derzeit bei 7,9 Punkten. Es handelt sich um den besten Wert seit zwei Jahren. In der Halbjahres-Umfrage lag der Wert noch mit 1,1 Punkten im Minus. In der Umfrage vor genau einem Jahr war das Geschäftsklima mit minus 29 Punkten deutlich schlechter jetzt.
Die Geschäftslage liegt mit 7,19 Punkten im Plus. Sie hat sich damit gegenüber der Umfrage zum 1. Halbjahr (minus 13,1 Punkte) deutlich verbessert. Die Geschäftserwartungen liegen bei 8,71 Punkten und sind damit im Vergleich zur vorherigen Umfrage (1. HJ 2025: 11,6 Punkte) leicht rückläufig, bleiben aber klar im positiven Bereich.
Auch beim Frühindikator Auftragseingang zeigt sich die zarte Erholung der Unternehmen. In den vergangenen neun Monaten stiegen die Auftragseingänge in den wvib-Unternehmen im Durchschnitt um 1,5 Prozent. Zum Halbjahr lag der Zuwachs noch bei 0,6 Prozent, vor einem Jahr meldeten die Betriebe dagegen ein Minus von 3,7 Prozent. Bei 44,8 Prozent der Unternehmen hat sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert (1. HJ 2025: 42 Prozent), bei 33,7 Prozent (1. HJ 2025: 40,2 Prozent) verschlechtert. Eine Verbesserung des Auftragseingangs in den kommenden sechs Monaten erwarten 33 Prozent, während 16,2 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Zum Vergleich: Vor drei Monaten prognostizierten 28,3 Prozent eine Verbesserung und 13,8 Prozent eine Verschlechterung. Die Zahl der Beschäftigten ist bei 48 Prozent der Unternehmen gesunken. 41,1 Prozent haben ihre Belegschaft hingegen vergrößert. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate bleiben verhalten: Nur 18,4 Prozent rechnen mit steigenden Beschäftigtenzahlen, 24,2 Prozent erwarten einen Rückgang.
Dr. Christoph Münzer fordert mit Blick auf die Ergebnisse entschlossene Schritte der Politik: „Damit die noch schüchterne positive Dynamik anhält, braucht es Unterstützung aus Berlin – bitte nicht in Form von verzerrenden Subventionen und überflüssigen Förderprogrammen, sondern durch beherzten Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungen und eine Modernisierung der überkomplexen Sozialsysteme. Jetzt dürfen wir nicht schon wieder leichtsinnig werden.
Die Unternehmen sehnen sich nach einer Agenda, die Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit wieder in den Mittelpunkt stellt. Wenn der konjunkturelle Aufstieg nachhaltig sein soll, muss die Koalition der Wirtschaft die Steine aus dem Rucksack nehmen. Wir haben in den letzten Jahren auf Krisen immer mit Schuldenausweitung, mehr Umverteilung, mit Bürokratie und einer veritablen Staatsexplosion reagiert. Wir sind fett und nicht fit geworden.“ Die Ergebnisse der Herbstumfrage zeigen: Die Industrie im Südwesten ist längst nicht über den Berg, aber sie hat wieder Boden unter den Füßen. Das Geschäftsklima hellt sich leicht auf, Auftragseingänge stabilisieren sich – und erstmals seit Langem gibt es wieder positive Signale.
















 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
                        
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