Freilichtspiele Seelbach 2021 abgesagt
Alternativprogramm beim Bauhof

Seelbach (st). "Schweren Herzen müssen die Freilichtspiele Seelbach auch 2021 aufgrund der Covid-19-Lage abgesagt werden", schreibt die Gemeinde Seelbach in einer Pressemitteilung. Die Gemeinde hat jedoch ein Alternativprogramm angeregt, dass nun in Kooperation mit Katja und Christian Hauser angeboten wird. "Es war eine schwierige Entscheidung, denn obwohl die allgemeine Lage in Hinblick auf die Inzidenzwerte sich zu entspannen scheint und die Impfzahlen Hoffnung machen, bestehen immer noch verordnete Maßnahmen, die einen regulären Theaterbetrieb unmöglich machen. Sind die 1,5 Meter Abstand auf der Bühne in einer Inszenierung künstlerisch noch umsetzbar, so bedeuten sie auf der wirtschaftlichen Seite eine Reduktion der Sitzplätze von nahezu 70 Prozent", heißt es weiter.

Kosten nicht zu schultern

Da die Freilichtspiele Seelbach vorwiegend aus den Zuschauereinnahmen und mit der Unterstützung von Sponsoren finanziert werden, wäre - Stand Ende Mai – ein Defizit entstanden, dass die Gemeinde, in Zeiten von Corona geplagten Haushaltskassen, nicht schultern kann. Die Spekulation auf ein baldiges Ende der Pandemie und ein Ende der Maßnahmen im Sommer wäre ein zu hohes Risiko, denn die Vorlaufkosten für Bühnenbild, Kostüme, Buch und Proben entstünden in den nächsten Wochen. Daher wurde über Pfingsten in Videokonferenzen die Absage für 2021 gemeinsam beschlossen.

Im Gegensatz zu 2020, als die Freilichtspiele Seelbach ersatzlos gestrichen wurden, wird 2021 ein Ersatzprojekt präsentiert. 2004 starteten die Freilichtspiele mit „Jedermann“. Nach dem überraschenden Tod von Gründer und Ehrenintendant Prof. Bruno Thost war für 2020 eine Neuproduktion des Stückes als Neustart angedacht. Nach der nun beschlossenen Absage soll das Stück nicht noch einmal um ein Jahr verschoben werden, sondern es dient als Grundlage für die Ersatzveranstaltungen von Freitag bis Sonntag, 10. bis 12. September.

"Heute kein Jedermann"

Unter dem Titel „Heute kein Jedermann“ präsentiert Intendantin Katja Thost-Hauser eine Werkstattfassung des Klassikers, reduziert auf die wesentlichsten Elemente des Stückes. Zusammen mit ihrem Mann Christian Peter Hauser und dem beliebten Kollegen Gernot Kogler, unterstützt von Tausendsassa Johannes Christopher Maier und bewährten Seelbacher Laiendarstellern, wird sie die Kerngeschichte von Hofmanstahls „Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes“ in einer ungewohnten Umgebung auf die Bühne bringen.

Gemeinsam mit der Gemeinde wurde bewusst nach einer alternativen Spielstätte für das spannende Projekt gesucht, denn es sollen eben nicht „Freilichtspiele light“ werden, sondern ein Theatergenuss mit ganz eigenem Charakter. Die Aufführungen im September werden daher als Open-Air-Veranstaltung im Bauhof der Gemeinde Seelbach stattfinden. Ein Ort, wo die versteckte Seele der Freilichtspiele zu Hause ist, denn dort werden normalerweise die Kulissen gebaut und dort zaubert Albert Fehrenbacher mit seinen Handwerkskünsten die benötigten Requisiten hervor. Dieser eher ungewöhnliche Ort für eine Theaterproduktion wird, unter Einhaltung der aktuellen Vorgaben, jeweils auch nur für 100 Besucher geöffnet und daher empfiehlt es sich für alle interessierten Theaterliebhaber, die Karten schnell zu buchen.

Bürgermeister Schäfer

„Dem Gemeinderat und der Verwaltung ist es wichtig, auch mit den Beschränkungen durch die Corona-Verordnung ein Kulturangebot in Seelbach anzubieten. Daher haben wir einen Rahmen entwickelt, in dem dies möglich ist. Es freut mich, dass der Gemeinderat und die Intendanz Katja Thost-Hauser diesen Weg mitgehen. Auch das Theaterprojekt „Heute kein Jedermann“ ist auf Sponsoring und Eintrittsgelder angewiesen. Es ist daher erfreulich, dass seitens der Sponsoren Unterstützung erfolgt und wir rechnen fest damit, dass die stark reduzierte Platzzahl ausverkauft sein wird. Mit dem Bauhof als Spielstätte und dem kleineren Rahmen hat die Aufführung ein eigenes und neues Format, da kann man gespannt und neugierig sein. Mit dem diesjährigen Format bauen wir eine Brücke ins Jahr 2022, ab dem wir dann gerne wieder die Freilichtspiele in klassischer Form anbieten möchten“, so Bürgermeister Thomas Schäfer.

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