Besichtigung von Ganztagesgrundschulen
Betreuung auch am Nachmittag

Mitglieder des Willstätter Gemeinderats, der Verwaltung, Schulleitung, Lehrkräfte und Elternvertretern informierten sich über die Möglichkeiten einer Ganzbetreuung an der Grundschule. | Foto: Gemeinde Willstätt
  • Mitglieder des Willstätter Gemeinderats, der Verwaltung, Schulleitung, Lehrkräfte und Elternvertretern informierten sich über die Möglichkeiten einer Ganzbetreuung an der Grundschule.
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Willstätt (st). Der Bedarf an Plätzen für Kinder unter drei Jahren in altersgemischten Gruppen und Krippengruppen sowie die Nachfrage nach den Betreuungsformen verlängerte Öffnungszeit und Ganztagesbetreuung im Kindergarten steigen in Willstätt stetig an. Ebenso der Bedarf für eine verlässliche Schulkindbetreuung auch am Nachmittag. Aktuell werden bereits 123 Grundschüler betreut, 85 hiervon nutzen die verlässliche Grundschule bis 14 oder 14.30 Uhr und jeweils 19 die Ganztages- beziehungsweise Nachmittagsbetreuung bis 17 Uhr. Nicht zuletzt deshalb macht sich die Gemeinde Willstätt frühzeitig auf den Weg und befasst sich aktuell mit der Frage, wie der Ausbau einer Ganztagesgrundschule vor Ort aussehen und gelingen kann? Im Rahmen von Informations- und Besichtigungsfahrten erkundigten sich Gemeinderat, Verwaltungsspitze, Schulleitung, Lehrkräfte und Elternvertreter bei anderen Kommunen in der näheren und weiteren Umgebung über bestehende Einrichtungen.

Im April wurden, auf Empfehlung des staatlichen Schulamtes, neben der Lorenz-Oken-Schule in Bohlsbach auch die August-Ruf-Grundschule in Ettenheim besucht. Dabei erhielt die Gruppe aufschlussreiche Informationen über zwei unterschiedliche Formen der Ganztagesgrundschule.
Die Grundschule in Bohlsbach wird in einer verbindlichen Form betrieben, die in Ettenheim dagegen in einer freiwilligen Form. Bei der verbindlichen Form nehmen alle Schüler am Ganztagsangebot teil. Bei der freiwilligen Form entscheiden die Schüler und ihre Eltern zum Schuljahresbeginn selbst darüber, ob sie am Ganztagsbetrieb teilnehmen oder nicht. Manche Schüler nehmen dann das Angebot in Anspruch, die übrigen gehen für Hausaufgaben und Freizeitgestaltung nach Hause. Um den Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden, können die Städte und Gemeinden die Ganztagsschulen flexibel gestalten. So sind als Ganztagsangebot sieben oder acht Schulstunden an drei oder vier Tagen in der Woche möglich.

Die Grundschule in Bohlsbach wird nun schon im siebten Jahr als gebundene Ganztagesgrundschule betrieben. Schulleiterin Frédérique Kerker nahm sich sehr viel Zeit,  die Vertreter aus Willstätt umfassend und informativ von ihrem erfolgreichen Konzept zu überzeugen. „An dieser Schule arbeiten verschiedene Fachkräfte eng zusammen, um ein ganzheitliches, stimmiges Konzept zu erfüllen“, so Kerker. „Eine gebundene Ganztagesschule ist neben dem Ort des Lernens mehr und mehr Ort des Lebens, der Erfahrung und Begegnung. In diese Entwicklung stiegen Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Eltern, Schülerinnen und Schüler, Jugendbegleiter, Vereine, verschiedene Kooperationspartner und viele andere aufgeschlossen und tatkräftig mit ein“, so Kerker weiter. Lernen und Entspannen, gruppendynamische Aktivitäten und Einzelbeschäftigung können so entsprechend den Bedürfnissen der Kinder über den ganzen Tag verteilt werden.

Mit der Einführung der Ganztagesschule in Ettenheim zum Schuljahr 2016/2017 haben die Eltern die Möglichkeit für ihr Kind den Ganztagszweig oder den Halbtagszweig zu wählen. Knapp 60 % der rund 250 Schülerinnen und Schüler haben die Ganztagesschule gewählt. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe, nicht zuletzt auf eigenen Wunsch der Schüler, wie uns Schulleiterin Heidrun Tschirwa mitteilt. Oft will man nach dem gemeinsamen Mittagessen doch noch mit dem Freund oder Freundin eine AG besuchen. Da die Kinder gemeinsam unterrichtet werden, findet am Nachmittag kein Unterricht sondern Aktivitäten und Angebote statt

In den Blickpunkt wurde bei den Besuchen auch die Situation der Lehrkräfte genommen. Nach Aussage der Schulleitungen lässt der längere Betreuungszeitraum auch größere Spielräume bei der Stundenplangestaltung zu. Dies kommt den Lehrern zugute, die ja selbst auch Familienleben haben.

Bei einer Entscheidung über die Form oder den Standort einer Ganztagesgrundschule für Willstätt müssen natürlich die Rahmenbedingungen (drei einzügige und eine zweizügige Grundschule) sowie die vorhandenen Raumkapazitäten wohl bedacht werden. Um die Interessen aller Beteiligten auf- und wahrzunehmen wird die Gemeindeverwaltung in Kürze zu weiteren Informations- und Diskussionsveranstaltungen einladen.

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