Gemeinde Willstätt eröffnet Dauerausstellung
Eintauchen in das Leben von Moscherosch

Im Foyer des Willstätter Rathauses wird in knapp einem Monat eine Ausstellung, die sich mit dem Leben des Dichters Johann Michael Moscherosch beschäftigt, eröffnet.  | Foto: Günter Ferber
  • Im Foyer des Willstätter Rathauses wird in knapp einem Monat eine Ausstellung, die sich mit dem Leben des Dichters Johann Michael Moscherosch beschäftigt, eröffnet. 
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Willstätt (fe). Im Rahmen einer Dauerausstellung im neuen Rathaus, der Alten Mühle, wird die Gemeinde Willstätt voraussichtlich ab Mitte des kommenden Monats ihren größten Sohn, Johann Michael Moscherosch, ehren. Nach dem Moscherosch-Denkmal, das sich neben der evangelischen Kirche befindet, wird dies dann der zweite Platz, an dem man an den Dichter, der seinem Heimatort ein literarisches Denkmal setzte, erinnert.

Johann Michael Moscherosch wurde am 7. März 1601 in Willstätt als Sohn des Landwirts und Amtmanns Michael Moscherosch und dessen Ehefrau Veronika Beck geboten und wuchs im damals zu Hanau-Lichteberg gehörenden Willstätt auf. Johann Michael Moscherosch gilt als eine der einflussreichsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte. Als Philander von Sittewald – Sittewald steht durch Buchstabenumstellung für "Willstätt" – veröffentlichte Moscherosch Gedichte, Aufsätze und Erzählungen in lateinischer und deutscher Sprache.

Im Foyer des Rathauses – auf der rechten Seite – wird diese Dauerausstellung auf einer Fläche von zwölf Quadratmetern eingerichtet. Da das Platzangebot nicht besonders groß ist, wird neben den Wänden auch der Boden mit in die Ausstellung einbezogen. Auf dem Boden wird eine Karte der Wirkungsorte von Johann Michael Moscherosch zu sehen sein. In Vitrinen werden unter anderem Nachdrucke seiner Werke gezeigt werden. Informationen wird es nicht nur zu sehen, sondern auch zum Lesen und Hören geben. So wird das Werk "Die Wunderliche und Warhaftige Geschichte des Philander von Sittewald" in einer Medienstation mit Touchscreen vorgestellt werden.
Mitgewirkt an den zweijährigen Vorbereitungen hat das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Die Ausstellung soll Spaß machen und helfen, Moscherosch neu zu entdecken. Bereits im Jahr 2001 hat die Gemeinde Willstätt aus Anlass des 400. Geburtstages ihres bekannten Sohnes mit dem großen Moscheroschfest, das sich über das ganze Jahr erstreckte, an den Dichter Johann Michael Moscherosch erinnert und wird dies nun mit der Dauerausstellung wieder tun.

Johann Michael Moscherosch starb am 4. April 1669 in Worms. Moscheroschs Lebenszeit umfasst den gesamten Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), dessen Grausamkeiten und Auswüchse sich auch in seinem Werk ausführlich widerspiegeln. Er war damit ein Zeitgenosse von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, der mit "Der abenteuerliche Simplicissimus" den ersten Abenteuerroman und das wichtigste Prosawerk des Barocks in deutscher Sprache verfasste und im Renchtal lebte.

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