An(ge)dacht: Renate Schmidt
Mehr als nur eine Kindergeschichte

Renate Schmidt | Foto: privat

Es geht Richtung Ostern. Ich mag diese Zeit im Frühjahr. Diese Spannung: bleibt es nun Winter oder kommt doch der Frühling? Nein, die Jahreszeiten kommen zwar nicht immer genau nach Datum, aber sie geraten nicht durcheinander: Nach dem Winter kommt nicht der Herbst, sondern natürlich der Frühling.

Gott behält die Dinge in der Hand. Das hat er auch an Ostern gezeigt: Drei Tage lang war Jesus im Grab. Eine unendlich lange Zeit für seine Freunde, aber von Gott geplant. Er wusste schon den Ausgang. Ostern ist Erlösung!

Das zeigt eine Geschichte aus Amerika bildhaft – die Geschichte von Frau Weiß. So nannte Terry seine schöne weiße Henne, er hatte sie geschenkt bekommen. Er baute ihr ein Nest in der Scheune und jeden Tag legte sie laut gackernd ein Ei.

Aber dann im Sommer verhielt sie sich seltsam: Sie legte keine Eier mehr und verschwand immer wieder im Getreidefeld. „Warte mal ab“, sagte die Mutter und lächelte. Terry fütterte die Henne immer, wenn sie kam. Drei Wochen vergingen. Und dann kam sie eines Tages anmarschiert –– hinter ihr eine ganze Schar kleine gelbe Küken!

Des Rätsels Lösung: Im Getreidefeld war sie ungestört und konnte ihre Eier ausbrüten. Jetzt präsentierte sie stolz ihre Kinder. Terry freute sich riesig über seine Hühnerfamilie und er fütterte sie natürlich gerne.

Im Sommer war es trocken, Brandgefahr. Dann Feueralarm: das Getreidefeld hat Feuer gefangen. Die Ernte wurde vernichtet, der Schaden war groß. Aber es hätte noch schlimmer sein können, der Wassergraben hat verhindert, dass das Feuer zum Wohnhaus kam.

Aber wo ist Frau Weiß? Terry ruft und lockt und läuft ins Feld. Da: vor seinen Füßen ein schwarzes Etwas: Frau Weiß. Sie ist tot. Mit dem Fuß bewegt er ihren Körper – da: unter ihr sind die kleinen Küken, ganz lebendig, sie kuscheln sich aneinander. Als Terry sie lockt, folgen sie ihm.

Der Vater erklärt ihm: Tiere wittern die Gefahr oft früher als Menschen. Als das Feuer kam, hätte die Henne wegfliegen können, die Küken noch nicht. Frau Weiß liebt ihre Küken – darum hat sie die Flügel über ihnen ausgebreitet und das Feuer über sich ergehen lassen. Sie hat sich geopfert, damit die Kinder am Leben bleiben.

Es gibt einen, der hat sich ebenso für uns Menschen geopfert: Jesus hat sich freiwillig aus Liebe für uns töten lassen. Wie die Henne für ihre Küken. Damit wir ewig leben können. Wie ein Feuersturm ist der Tod, ist das Gericht Gottes – aber wer sich bei Jesus birgt, der ist geschützt und geborgen.

Pfarrerin Renate Schmidt, evangelische Kirchengemeinde Willstätt und Hesselhurst

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