Stadtentwicklungsprojekt in Zell am Harmersbach
„Zukunft Kleinstadt"

Daniel Lehmann und Bürgermeister Günter Pfundstein stellten die Studie vor. | Foto: Martin Winkler
  • Daniel Lehmann und Bürgermeister Günter Pfundstein stellten die Studie vor.
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Zell am Harmersbach (win). Bürgermeister Günter Pfundstein und Daniel Lehmann, Geschäftsführer der begleitenden Agentur "AgilEvent", präsentierten die Abschlussstudie des gut drei Jahre andauernden Stadtentwicklungsprojektes „Zukunft Kleinstadt – Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen“. Auf einer Pressekonferenz ließen sie den Arbeitsprozess Revue passieren und schilderten die Ergebnisse für die Vision "Zell 2030". In fünf Arbeitskreisen werden die für Zell wichtigsten Themen weiterbearbeitet: Familienfreundliches Zell, Jugend und Kultur, Tourismus und Handel, Vereine sowie Verkehr.

Arbeitskreise

Die in den Arbeitskreisen entwickelten Ideen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Umsetzung. So ist etwa ein Ver-kehrskonzept unter Beteiligung eines externen Ingenieurbüros fertiggestellt und soll demnächst in die entscheidenden Gremien eingebracht werden. Ebenso wurde ein Vereinsforum bereits gegründet. „Es soll helfen, das Bewahrenswerte der vielen traditionsreichen Vereine auch in die Zukunft zu tragen“, erklärte Daniel Lehmann.

Bürgerbeteiligung

Die Bürger von Zell waren an zahlreichen Stellen zur Mitarbeit aufgerufen. Die Bürgerbeteiligung, die Entwicklung von Ideen sowie die Gestaltung der Umsetzungsprozesse ist für die Kommune Zell ein wichtiger Lernschritt. Solche Vorgehensweisen will die Verwaltung in Zukunft auch in anderen Entwicklungsprojekten einsetzen. Eine weitere wichtige Erkenntnis formulierte Pfundstein: „Wir sind in vielen Themen bereits ganz gut aufgestellt.“ Und er ergänzt: „Natürlich haben wir für die kommenden Jahre einige große Herausforderungen. Die erhöhte Aufmerksamkeit der Politik hilft uns Kleinstädten enorm bei der Bewältigung.“

Interkommunale Kooperation

Auch die interkommunale Kooperation war ein zentrales Projektthema. Dabei geht es auch um die regionale Zusammenarbeit mit anderen Kleinstädten, wie dies Zell etwa beim Kinzigtalbad in Hausach oder in der Tourismuskooperation mit Gengenbach und Oberharmersbach praktiziert. Das Stadtoberhaupt machte deutlich, dass die Kleinstadt im Harmersbachtal sich im Aufbruch befindet und es dabei immer wieder um ein nachhaltiges Ausbalancieren von Interessen des Bewahrens einerseits wie des Veränderns andererseits geht.

Modellvorhaben

Das jetzt abgeschlossene Projekt wurde vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und für Heimat im Rahmen einer eigenen Initiative gefördert und vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumentwicklung mit wissenschaftlicher Begleitung der Hochschule Neubrandenburg durchgeführt. Die Stadt Zell am Harmersbach war eines von bundesweit acht Modellvorhaben und die einzige Kleinstadt in Baden-Württemberg. Um den Austausch weiterhin zu ermöglichen und weitere Kommunen zu beteiligen, entsteht eine "Kleinstadt-Akademie".
Bis vor Kurzem hatten weder die Forscher noch die Politiker die Kleinstädte und insbesondere jene in peripheren Lagen überhaupt im Blick. Angesichts der Zahl von insgesamt über 2.100 Kleinstädten in Deutschland mit rund 24 Millionen Einwohnern auf über 45 Prozent der gesamten Fläche der Bundesrepublik wird hier nun nachgesteuert.  Die Broschüre kann  im Internet heruntergeladen werden.

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