Axel Berger ist tonangebend
Leidenschaftlicher Musiker und Dirigent

Axel Berger ist Vollblutmusiker und schwingt nicht nur bei der Stadtkapelle Offenburg den Taktstock.  | Foto: Michael Bode
  • Axel Berger ist Vollblutmusiker und schwingt nicht nur bei der Stadtkapelle Offenburg den Taktstock.
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Berghaupten. Musik spielte in seinem Leben schon früh eine große Rolle: Kein Wunder, schließlich stammt Axel Berger aus einer musikalischen Familie. "Ich habe mit sechs Jahren mit dem Blockflötenunterricht im Kloster Gengenbach angefangen", erzählt der Dirigent der Offenburger Stadtkapelle und muss selbst dabei grinsen. "Ich hatte Unterricht bei einer Ordensschwester."

Ein wenig später wechselte er in den Bereich der Blechbläser, als er in den Musikverein Berghaupten eintrat. "Eigentlich wollte ich Trompete lernen. Aber meine Lippen hatten nicht die passende Anatomie dafür", so Berger. Also entschied sich der Junge für Posaune: "Aber damals waren meine Arme zu kurz. Mein Lehrer riet mir zum Baritonhorn und ich sagte spontan, das spielen nur alte Männer." Er ließ sich von seinem Musiklehrer Dieter Fahrner überreden, mit dem Versprechen zur Posaune wechseln zu dürfen, wenn er größer ist. Ein Versprechen, das sein Lehrer hielt. "Ich war überglücklich, als er mir sagte, dass ich an der Musikschule Offenburg Unterricht bekomme", erinnert sich Berger. Seine Lehrer dort haben ihn geprägt und die Lust am Spiel, die den 51-Jährigen noch heute auszeichnet, geweckt. Da lag nach seinem Schulabschluss der Wunsch nach einem Studium in diesem Bereich nahe: "Mein Vater war Musiker, mein älterer Bruder Thomas hatte ebenfalls diesen Weg eingeschlagen", sagt Berger schlicht und der hatte für ihn eine Vorbildfunktion. Er bewarb sich ebenfalls für das Musikstudium bei der Bundeswehr. "Einer der Vorteile ist, dass du als Musiker das Orchester schon während des Studiums in Aussicht hast", erklärt Axel Berger. Denn die Musiker verpflichten sich nach dem Studium für weitere acht Jahre Dienst in einem Militärorchester.

Das erste Dirigat war in Unterharmersbach

Gleichzeitig dachte er aber bereits an die Zeit danach und ließ sich zusätzlich in Musikpädagogik ausbilden. An seine erste Dirigentenstelle kann er sich noch gut erinnern. "Das war 1990 beim Musikverein in Unterharmersbach. Als der Verein bei mir angefragt hatte, dachte ich erst, sie wollen meinen Bruder", berichtet er von den ersten Gesprächen. Sein Probedirigat war erfolgreich, nur zwei Tage später hatte er den ersten Auftritt mit der Kapelle – und das, obwohl ihn der Dienst bei der Bundeswehr nach Düsseldorf geführt hatte.

2002 wechselte Axel Berger zum Heeresmusikkorps in Stuttgart, wo er bis zum Ende seiner Dienstzeit blieb. "Wir waren überall", erinnert er sich gerne zurück. "In Frankreich, Ägypten und drei Wochen in Kanada. Wir haben Konzerte und große Musikshows gespielt, aber es gab auch protokollarische Auftritte wie den Großen Zapfenstreich", beschreibt Berger die Vielfalt, die gefordert wird.

Einen tragischen Einschnitt bedeutete der Tod des Bruders während einer Konzertreise der Stadtkapelle Offenburg, deren Dirigent Thomas Berger war. "Ich hatte schon den Wunsch, seinen Weg fortzusetzen, aber es stellte sich heraus, dass das Orchester einen gewissen, emotionalen Abstand zu Thomas brauchte", erinnert er sich. Nach nur einem Jahr war klar, dass die Stadtkapelle Offenburg mit ihm an der Spitze arbeiten wollte – Axel Berger ließ sich nicht lange bitten und sagte zu. Sieben Jahre pendelte er zwischen der Ortenau und Stuttgart hin und her, bevor er wieder nach Berghaupten zog.

Ein besonderes Orchester

Die Stadtkapelle Offenburg ist für ihn ein ganz besonderes Orchester: "Es ist eine tolle, aufgeschlossene Mannschaft, die immer bereit ist, etwas Neues auszuprobieren. Die Musiker sind sehr leistungsorientiert." Sie würden weder Mühe noch Arbeit scheuen, um etwas Großes auf die Bühne zu bringen. Umso mehr leidet er mit "seinen" Musikern, dass aufgrund der Coronapandemie schon zum zweiten Mal das Galakonzert abgesagt werden musste.

Auch wenn dem frisch gebackenen Vater klar war, dass Musik sein Leben ist, versuchte er sich auf einem anderen Feld: "Bei der Bundeswehr hatte ich beim Sanitätsbataillon begonnen", so Berger. Er entschied, sich als Gesundheits- und Krankenpfleger ausbilden zu lassen. "Es hat viel Spaß gemacht, aber es war schnell klar, dass ich meine Verpflichtungen als Dirigent und den Schichtdienst nicht unter einen Hut bringen könnte." Die Liebe zur Musik war einfach stärker. Christina Großheim

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