"Durbacher NachLESE"
Günther Laubis zur Planung in Corona-Zeiten

Robert Kessler unterhält die Besucher im Weingut Metternich. | Foto: Robert Kessler
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  • Robert Kessler unterhält die Besucher im Weingut Metternich.
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Durbach. Das Münchner Oktoberfest und andere Traditionsveranstaltungen wurde wegen der Unwägbarkeiten in der Corona-Krise abgesagt. Andere halten an ihren Plänen fest. Einer dieser Veranstalter ist Günther Laubis. Er möchte, wenn möglich, am 14. November wie gewohnt die „Durbacher NachLESE“ präsentieren. Dabei sollen Markus Kapp, Andreas Diehlmann Band, Robert Kessler und Matthias Kehle auftreten. Im Interview mit Anne-Marie Glaser spricht er über die Hintergründe.

Worin liegen im Augenblick die besonderen Herausforderungen für Veranstalter?
Die sind mehr im seelischen Bereich zu suchen. Die "NachLESE" ist ja sozusagen mein Kind. Und zu planen, ohne zu wissen, ob die Veranstaltung stattfindet, das ist wirklich ein seltsames Gefühl. Die Künstler, die Zuschauer und die Winzer freuen sich darauf, ich mich natürlich auch, aber das kann ja alles im letzten Moment noch kippen. November ist Ansteckungszeit, keiner weiß, wie weit bis dahin die Lockerungen Bestand haben oder ob im Gegenteil wieder strengere Bestimmungen herrschen und damit die Veranstaltung unmöglich machen.

Sie müssen Künstler engagieren, Lokalitäten buchen und vieles andere mehr. Welche rechtlichen und finanziellen Konsequenzen hätte es für Sie als Veranstalter, wenn das Event dann abgesagt werden müsste?
Gott sei Dank keine. Die Winzer in Durbach tragen die "NachLESe" in bewundernswerter Weise von Anfang an mit, so auch in diesem Jahr. Wir sind übereingekommen, dass wir einfach planen und das aber mit dem Coronavorbehalt. Ähnlich sind mir auch die Künstler und der "Rebstock" als Künstlerhotel entgegengekommen. Wenn es nicht stattfindet, ist es schade, aber Konsequenzen hat es keine – außer natürlich der Enttäuschung aller.

Ist die „Durbacher NachLESE“ auch unter Schutzauflagen wie Sicherheitsabstand und besondere Hygienebestimmungen denkbar?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Die "NachLESE" lebt ja geradezu von der Nähe der Zuschauer zueinander und zu den Künstlern. Abstandsregeln würden diese einmalige Atmosphäre zerstören. Ein weiterer Aspekt sind natürlich die Einnahmen. Wenn wegen der Abstandsregel weniger Leute kommen dürfen, müsste ich den Eintrittspreis hochsetzen, um die Künstler bezahlen zu können. Aber, wie gesagt, Hauptargument ist die Atmosphäre, die die "NachLESE" so auszeichnet. Deshalb ist das Planungsmotto: alles oder nichts.

Welche Neuerungen sind 2020 geplant?
Erste Neuerung: Wir arbeiten in diesem Jahr auch mit Bildern. Die Lesung von Matthias Kehle ist ja eine Rundreise. Und der Mann schreibt nicht nur hervorragend, sondern er macht auch ebenso hervorragende Bilder von seinen Reisen. Zweite Neuerung: Zum ersten Mal ist ein Weingut aus Ebersweier mit dabei: das neue Öko-Weingut Glanzmann. Ziel der "NachLESE" ist ja von Anfang an, alle Durbacher Weingüter mit einzubeziehen. Und das hat bisher geklappt. Jetzt gibt es zwei neue Weingüter und da hab ich eines davon gleich angesprochen und auch hier war die Resonanz eine sehr positive.

Was macht das Event denn so besonders?
Das sind mehrere Elemente: zum einen die Nähe zwischen Künstler und Besuchern, zum anderen die Mischung. In diesem Jahr Jazz, Bluesrock, Kabarett und Lesung. Diese völlig verschiedenen Stilrichtungen und die völlig unterschiedlichen Vorlieben der Zuschauer treffen bei der Zugabe auf Schloss Staufenberg zusammen. Da stellt der Bluesrockfan plötzlich fest, dass auch Jazz hörenswert ist und Menschen, die nie auf eine Lesung gingen, hängen wie gebannt an den Lippen des Schriftstellers. Das eröffnet neue Horizonte. Und auch die Künstler selbst lieben diese Atmosphäre – weil sie nach der Zugabe oft bei einem Glas Wein mit den Zuschauern ins Gespräch kommen und auch, weil sie andere Künstler hautnah beim gemeinsamen Essen, Proben und bei der Zugabe kennenlernen. Da wird jedesmal so ein Teamgeist wach, der sich auf die Performance auswirkt. Das wirkt sich aber auch auf anderer Ebene aus: Die "Durbacher NachLESE" hat inzwischen ein Stammpublikum, ich schätze die Wiederholerquote auf mindestens 70 Prozent und auch die Künstler sagen abends nach dem Konzert, dass sie gerne wieder hier auftreten würden.

Wann beginnt der Vorverkauf?
Der beginnt ab Ende kommende Woche, und zwar bei der Durbach Touristik, im Internet bei Reservix.de und bei allen bekannten Vorverkaufstellen. Karten gibt es wieder nur im Vorverkauf. Es gibt keine Abendkasse

Können die Karten zurückgegeben werden, sollte die Veranstaltung doch nicht stattfinden?
Ja. Die bei Reservix oder Vorverkaufsstellen erworbenen Karten kann man zurückgeben, die Vorverkaufsgebühr und Bearbeitungsgebühr bekommt man nicht zurück. Das ist so eine Größenordnung von zirka vier Euro bei 16 Euro Eintrittsgebühr. Wer bei der Durbach Touristik bestellt, der kann das Geld für die Tickets überweisen. Ausgedruckt werden sie am Tag der "NachLESE" und auf den jeweiligen Namen an der entsprechenden Kasse hinterlegt. Fällt die Veranstaltung aus, überweist die Durbach Touristik das Geld zurück.

Robert Kessler unterhält die Besucher im Weingut Metternich. | Foto: Robert Kessler
Markus Kapp singt und versinkt in einem Meer von Tönen und Tasten und macht Ta­bu­la ra­sa im Tohuwabohu der tosenden Themen der Zeit und fragt: Ist Land in Sicht oder doch Land unter? Bei der "NachLESE" ist sein Auftritt in der Durbacher WG geplant. | Foto: Markus Kapp

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