Bürgermeister drängen auf Gespräche mit „Rettenmaier und Söhne“ als Käufer nach Insolvenz
Noch Ungewissheit über Zukunft des Pelletwerks

Solche offen gelagerten Spänehaufen führten beim frühen Betreiber „German Pellets“ zu massiven Beschwerden der Bevölkerung über Geruchs- und Staubbelästigungen. | Foto: Foto: Michael Masson
  • Solche offen gelagerten Spänehaufen führten beim frühen Betreiber „German Pellets“ zu massiven Beschwerden der Bevölkerung über Geruchs- und Staubbelästigungen.
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Ettenheim/Mahlberg. Das Pellet-Zweigwerk im interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiet DYN A5 ist verkauft. Nach der Insolvenz der bisherigen Eigentümer-Firma „German
Pellets“ (wir berichteten) hat die Wismarer Insolvenz­verwalterin
Bettina Schmudde jetzt entschieden. Zwei von neun Pelletwerken, nämlich
die in Ettenheim und Herbrechtingen, sind an die Firma Rettenmaier &
Söhne (JRS) aus dem ostwürttembergischen Rosenberg veräußert worden.
Über den Kaufpreis wird Stillschweigen bewahrt. Bislang hat JRS im
Kerngeschäft Pflanzenfaserprodukte produziert, im Teilsegment auch aus
Holzfasern. Pelletherstellung war bislang nur ein kleiner regionaler
Bereich.

Noch ist nicht klar, wie es in Ettenheim weiter geht. Bürgermeister Bruno Metz hatte sich in einer ersten Reaktion erleichtert
geäußert, dass das Werk unter neuer Regie weitergeführt wird, dem
Vernehmen nach unter Weiterbeschäftigung von bislang 34 Mitarbeitern.
Sein Mahlberger Kollege Dietmar Benz betont, dass er über die Zukunft
des Pellet-Werks bisher nur über die Presse informiert ist: „Es wäre ein
guter Zug gewesen, Kontakt aufzunehmen. Aber da wird wohl in einer
anderen Liga gespielt.“ Benz wäre es recht, wenn die bisherigen
Problemfelder Lärm, Feinstaub und Geruchsbelästigung neu zur Sprache
kämen: „Darüber muss noch gesprochen werden“, fordert er. Das würde zur
Befriedung beitragen, die Akzeptanz der Produktionsstätte am
Orschweierer Ortsrand auch bei der betroffenen Bevölkerung wesentlich
erhöhen. „Wenn hier über das gesetzliche Maß hinaus Verbesserungen zu
erzielen sind, etwa mit der Einstellung des bisherigen Nachtbetriebs,
wäre das in unserem Sinne“, nennt Benz die Ziele.

Auch Metz weiß nach eigenem Bekunden noch nicht viel mehr. Ganz frisch hat er jedoch
nach seiner eigenen Kontaktaufnahme eine Zusage vom
Firmengeschäftsführer Josef Otto Rettenmaier für ein Gespräch auf
Bürgermeisterebene der beiden Kommunen bekommen. Metz lässt keinen
Zweifel daran, dass es dann auch um berechtigte Anliegen der Anwohner
gehen wird: „Wir werden alles offen ansprechen.“ Jedenfalls sieht Metz
durch die Gesprächsbereitschaft eine gute Basis. Diese Grundlage sei bei
der Vorgängerfirma „German Pellets“ offensichtlich nicht vorhanden gewesen.

Die örtliche „Bürgerinitiative Gewerbepark Ettenheim/Mahlberg“ hat sich bereits positioniert. Man sei sich darüber im Klaren, so deren Vorsitzender Peter Ohnemus, dass man das bislang
belastende Pelletwerk wohl nicht mehr los werde. Von einem neuen
Betreiber erwarte man allerdings wesentlich mehr Rücksicht auf die
Lebensqualität der Bevölkerung. Darauf hätten die Bürger ein Recht,
macht er unmissverständlich klar.

Aktuell möchte sich Firmenchef Rettenmaier noch nicht äußern. Man sei an eine getroffene Vereinbarung mit der Insolvenz-Verwertungsgesellschaft gebunden, die sich das
Kommunikationsrecht vorbehalten habe. „Eins ist aber klar zu stellen“,
so Rettenmaier. In einigen Medien sei der Hintergrund fälschlicherweise
dargestellt worden. Auf die Feststellung, dass die Firma JRS
„selbstständig ist“, legt er großen Wert. Danach habe der Bremerhavener
Holzindustrie-Gigant Cordes eine andere, aber eben nur namensähnliche
Firma Rettenmeier gekauft. Sofern ist auch für Ettenheim und Mahlberg
klar: Rettenmaier ist und bleibt der direkte Ansprechpartner, dahinter
steckt kein globaler Holzimporteur.

Autor: mam

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