Angedacht: Michael Merz
Barmherzigkeit ist die unsterbliche Seele

Michael Merz | Foto: privat

Haben Sie in der ARD die Serie „Charité“ geschaut? Schon die ersten beiden Staffeln haben mich begeistert, denn zum einen finde ich die Serie sehr gut gemacht, mit hervorragenden Schauspielern, zum anderen strahlt sie etwas von diesem Geist aus, welcher der Charité innewohnt.

Geschichte der Charité

Die Handlung spielt in der Zeit des Baus der Berliner Mauer in den 1960er-Jahren und zudem liegt die Klinik direkt an der Ost-West Grenze. In der Schlussszene spricht der Rechtsmediziner Otto Prokop beeindruckende Worte: „Die ereignisreichen Wochen, die hinter uns liegen, haben gezeigt,

dass die Grenzen, die wir mit unseren Mitteln glauben so genau beschreiben zu können, plötzlich überraschend unscharf geworden sind. Ein Riss geht durch unser Land, das einmal eins war und nun geteilt ist durch eine Mauer. Entzweit. Aber die Erfahrung lehrt uns: Politische Systeme kommen und gehen und sie bringen Grenzen hervor, über die nicht wir, sondern die Zeit entscheiden wird, ob sie von Dauer sind oder nicht.

Die Grenze aber, die wir selber überwinden und verschieben können, für die wir die Verantwortung tragen, wir finden sie nicht da draußen, wir finden sie nur in uns selbst. Und das ist die Grenze, die uns immer wieder aufs Neue herausfordert und in der sich Tag für Tag entscheidet, ob wir daran wachsen werden oder scheitern.

Das allerdings gelingt nicht mit den Mitteln der Wissenschaft, sondern nur mit den Mitteln der Menschlichkeit. Diese Grenze markiert den Bereich und das Fundament, auf dem dieses ehrwürdige Haus vor mehr als 250 Jahren gebaut worden ist. Es ist das Fundament des Humanismus. (…) Die unsterbliche Seele der Charité heißt: Barmherzigkeit.“

Ich finde, man kann die im Jahr 1961 gesagten Worte gut mit heute vergleichen. Der Umgang mit der Pandemie trennt uns wieder. Wissenschaft alleine genügt nicht, diese Trennung zu überwinden. Vielmehr sollten wir alle barmherziger miteinander umgehen: In der Familie, beim Einkaufen, im Geschäftsleben, überall. Auch die Kirche: Im Umgang mit Menschen und mit sich selbst. Den Menschen zuliebe.

Michael Merz, Gemeindereferent katholische Kirche Friesenheim

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