Unterirdische Besichtungsorte
Die Maginot-Linie, ein französisches Verteidigungssystem im Norden des Elsass

- Der Eingangsbereich des Fort Four à Chaux.
Das Artilleriewerk wurde zwischen 1930 und 1939 in der Nähe des Ortes Lembach in einen Berg hineingebaut und liegt zwischen 25 und 30 Meter unter der Oberfläche. Seine Aufgabe war es, die französische Grenze gegenüber Deutschland abzusichern. Es hatte eine Besatzung von ca. 580 Mann.
Weitere interessante Informationen unter: https://forte-cultura.net/ansicht/getData/80 - Foto: Alfred Schramm
- hochgeladen von Alfred Schramm
Jetzt, in der Urlaubszeit, kann man sich vom Alltag verabschieden und hat Zeit, um etwas Schönes oder Interessantes zu erleben. Sei es in der Ferne oder in der Nähe, hier bei uns in der Ortenau oder im gegenüberliegenden Elsass. Es gibt unzählige Möglichkeiten zu entdecken, die einen geradezu zu Erlebnis- und Fototouren einladen.
Wie wäre es mit einer Fahrt ins benachbarte Elsass, das sich mit seinen schönen Ortschaften, Burgen, Weinbergen und sehenswerten Museen stets für einen Ausflug anbietet?
In diesem kleinen Artikel möchte ich auf vier Museen der etwas anderen Art hinweisen, bei denen man in eine Zeit eintauchen kann, in der es im Elsass nicht immer friedlich zuging.
Im vergangenen Jahrhundert gab es einige kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem ehemaligen Deutschen Reich um das Elsass. Seien es die Kämpfe im deutsch-französischen Krieg in den Jahren 1870/71, im 1. Weltkrieg (1914–1918) oder im Zweiten Weltkrieg (1939–1945).
Viele von uns, insbesondere die Jüngeren, wissen nicht mehr viel über diese Geschichte. Aber es gibt Möglichkeiten, einen Teil dieser Geschehnisse kennenzulernen, zum Beispiel mit dem Besuch der Befestigungsanlagen der „Maginot-Linie“, von denen die Landschaft des nördlichen Elsass geprägt ist.
Diese Verteidigungsanlage und deren Bau wurden im Jahr 1920, zwei Jahre nach dem 1. Weltkrieg, von der französischen Regierung geplant. Es sollte ein modernes Verteidigungssystem an seinen Landesgrenzen gegenüber Belgien, Deutschland und Italien werden, um eine erneute Invasion, ähnlich der im Jahre 1914, zu vermeiden.
Nach einer langwierigen Planungsphase (1920–1929) wurde der Bau der Befestigungsanlagen von der französischen Regierung gebilligt. Der damalige Kriegsminister André Maginot setzte deren Pläne um und es entstand in Europa das mächtigste Befestigungssystem, ein Wall aus Beton und Stahl, das seinen Nachnamen trug. Die Maginot-Linie
Die Bauarbeiten wurden zwischen 1929 und 1940 ausgeführt und es entstand eine große Anzahl an Artillerie- und Infanteriewerken, Kasematten, Beobachtungsbunkern und Großunterständen, von denen heute noch viele dastehen, als wäre die Zeit spurlos vorübergegangen. Stark befestigt wurde die Maginot-Linie zur deutschen Grenze hin, insbesondere in den Nordvogesen.
Dort entstanden im Bereich des Ortes Lembach das Artilleriewerk Fort Four à Chaux, beim Ort Schœnenbourg das Artilleriewerk
Fort Schœnenbourg und bei Drachenbronn-Birlenbach das Artilleriewerk Fort Hochwald. Diese Werkgruppen waren nach dem erneuten Einmarsch deutscher Truppen im Mai 1940 Schauplatz schwerer Kämpfe. Zwar sollte die Maginot-Linie Frankreich vor neuen deutschen Angriffen schützen, sie wurde aber wo deren Sicherung nicht so stark war von der deutschen Wehrmacht umgangen.
Nach dem Sieg über Frankreich und dessen Kapitulation im Juni 1940 wurden die Artilleriewerke und Kasematten im Nordelsass von den Deutschen übernommen.
Besichtigen kann man das Fort Four à Chaux, siehe https://www.lignemaginot.fr/der-four-a-chaux
und das Fort Schœnenbourg, siehe https://www.lignemaginot.com/accueil/indexde.htm
Weiterhin sehenswert: die Infanterie-Kasematte ESCH bei Hatten, siehe https://www.alsace-verte.com/de/culture/casemate-esch/ und das Großunterstandsmuseum Hatten,siehe https://abrihatten.fr/
Meine Empfehlung: Wer die genannten und wirklich sehenswerten zeitgeschichtlichen Museen nicht kennt, sollte sie mal aufsuchen, es lohnt sich in jedem Fall für alle, die an der deutsch-elsässischen Geschichte interessiert sind.
Ich wünsche eine interessante Tour zur Maginot-Linie.
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