Besuch vom Landtagsabgeordneten
Widerstand gegen das Baugebiet

Nicht alle Grundstücksbesitzer im anvisierten Baugebiet "In der Hub II" in Gengenbach sind von der Entwicklung begeistert. | Foto: gro
  • Nicht alle Grundstücksbesitzer im anvisierten Baugebiet "In der Hub II" in Gengenbach sind von der Entwicklung begeistert.
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Gengenbach (gro). "Ja zur Natur – nein zum Baugebiet" steht auf einem Plakat inmitten von Obstbäumen in der Hub in Gengenbach-Reichenbach. An zahlreichen Häusern hängen Banner mit ähnlicher Aussage. Nicht alle Anwohner und Grundstückseigentümer sind mit dem geplanten Baugebiet "Auf der Hub II" einverstanden.

Seit 2003 ist die Fläche hinter der bestehenden Bebauung im Flächennutzungsplan der Stadt Gengenbach als potentielles Baugebiet ausgewiesen. Im Sommer 2021 fragte die Stadt – verbunden mit einem konkreten Angebot – die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer der Grundstücke ab. "Es sollen sich mehr als 50 Prozent für einen Verkauf entschieden haben", sagt Hans-Peter Schneider, der von der Idee, aus den Hanggrundstücken Bauplätze zu machen, nicht begeistert ist und seinem Unmut auch öffentlich Ausdruck verleiht (wir berichteten). Diese Zahl wird von die Stadt Gengenbach nicht bestätigt: "Wir können die Fragen derzeit leider nicht beantworten, weil es noch keine Beschlüsse über das weitere Vorgehen gibt," lautet die Antwort auf die Anfrage. Die Stadt verweist darauf, dass der Wunsch nach der Entwicklung des Baugebietes aus dem Ortschaftsrat an die Verwaltung herangetragen worden sei.

Innen- vor Außenentwicklung

"Der Ortsvorsteher sagt, dass es Interesse von jungen Reichenbacher Familien gebe, die dort bauen wollen", so Schneider. "Aber wenn wir fragen, wer und wie viele, wird auf den Datenschutz verwiesen." Für ihn ist der Wunsch, Grundstücke zur Verfügung zu stellen, prinzipiell verständlich, aber: "In Gengenbach wird derzeit das Hukla-Areal entwickelt. Dort soll Wohnraum für mehr als 2.000 Menschen geschaffen werden. Auch die Industriebrache Rubinmühle hinter dem Bahnhof soll entwickelt werden. Wieso müssen dann Flächen, die dazu noch als FFH-Gebiet ausgewiesen sind, in Bauland umgewandelt werden?" Schneider verweist auf ein artenschutzrechtliches Gutachten, das im Auftrag der Stadt im Rahmen der Änderung des Flächennutzungsplans erstellt wurde. Darin wird das Konfliktpotential mit dem Artenschutz der als Bauerwartungsland ausgewiesenen Flächen mit den angrenzenden Grünflächen als hoch ausgewiesen. "In der Begründung zur Änderung des Flächennutzungsplans steht außerdem, dass die Umsetzung schwierig und nur geeignet zusammen mit der nordwestlich angrenzenden Fläche möglich sei", erklärt Schneider. "Die landschaftsökologische Bewertung lautet 'schwierig'. Es wird eine FFH-Mähwiese als besonderes Schutzgebiet aufgeführt."

Hans-Peter Schneider verweist außerdem darauf, dass der demografische Wandel auch vor Reichenbach nicht Halt mache. "Vielleicht sollten erst einmal die Potentiale bei der bestehenden Wohnbebauung geprüft werden, bevor noch mehr Flächen versiegelt werden." Deshalb hatten er und seine Mitstreiter am Montag den Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein bei einem Vor-Ort-Termin über ihr Anliegen informiert. "Es waren rund 40 Betroffene da", berichtet Schneider. Auch die Grünen-Fraktion des Gengenbacher Gemeinderats sei vor Ort gewesen, wie auch ein Stadtrat der Freien Wähler. Warum er nicht alle Fraktionen eingeladen habe? "Der Termin war zumindest in Reichenbach bekannt, jeder durfte kommen", so Schneider trocken.

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