Stefan Feld entwickelt Spiele
Bretter, die für ihn die Welt bedeuten

- Stefan Feld spielt nicht nur begeistert Brettspiele, er entwickelt sie sogar selbst. 40 Spiele sind bislang von dem Direktor des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums in Gengenbach erschienen. Sie alle verbinden Würfelglück mit Strategie.
- Foto: Michael Bode
- hochgeladen von Matthias Kerber
Gengenbach Wer sein Abitur am Marta-Schanzenbach-Gymnasium in Gengenbach gemacht, sein eigenes Fürstentum bei dem Brettspiel "Die Burgen von Burgund" erschaffen hat oder die Vorstellungen von "Martas Mimen" schätzt, kennt Stefan Feld.
Geboren wurde der Direktor des Marta-Schanzenbach-Gymnasiums 1970 in Karlsruhe. "Ich bin in Eggenstein-Leopoldshafen aufgewachsen", erzählt er. In Karlsruhe studierte er Physik und Sport. Durch sein Engagement in Vereinen habe er früh gemerkt, dass er beruflich etwas mit Menschen zu tun haben wolle: "Ich wollte einen sozialen Bezug."
Aktiv im Sport und im Theaterensemble
Deshalb entschied er sich dafür, Lehrer zu werden. Die Fächerkombination leitete sich aus seinen Interessen ab. "Ich mochte Naturwissenschaften und war ein begeisterter Fußballer. Meine Größe hat mich schnell zum Torwart gemacht", berichtet er mit einem Schmunzeln. Seine Körpergröße war auch beim zweiten Mannschaftssport wichtig: "Ich habe intensiv Volleyball gespielt." Zudem lernte er durch US-amerikanische Soldaten, die in Karlsruhe stationiert waren, Baseball kennen und lieben. "Mit den Karlsruhe 'Cougars' habe ich in der zweiten Bundesliga gespielt. Das war damals keine große Kunst, da es in Deutschland nur wenige Baseballmannschaften gab", stellt er fest.
Seine Frau Susanne, ebenfalls Lehrerin, lernte er während seiner Studienzeit beim Theaterspielen kennen. Noch heute steht er mit "Martas Mimen", einem Ensemble aus aktiven und ehemaligen Lehrern sowie Eltern ehemaliger Schüler, auf der Bühne. Jedes Jahr wird ein neues Stück einstudiert und an drei Abenden aufgeführt. "Wir bekommen die Stadthalle meist voll", sagt er nicht ohne Freude.
Seine wahre Leidenschaft gehört Brettspielen, die er selbst entwickelt. "Das hat schon in meiner Kindheit begonnen. Meine ältere Schwester war in einer Clique, in der viel gespielt wurde, und ich durfte mitmachen." Aus der Lust am Spiel wurde eines seiner Haupthobbys. "Wir haben 'Siedler' ganze Nächte durchgespielt", erinnert er sich. Und stets gab es dabei den Moment, an dem er dachte: "Da ließe sich noch etwas verbessern."
Mit einem seiner ersten selbstentwickelten Spiele bewarb er sich 1998 bei einem Wettbewerb des WDR und belegte direkt den zweiten Platz. Er besuchte eine Spielemesse und ihm gefiel die Szene so gut, dass er dabei blieb. "Nach sieben Jahren hatte ich die erste Veröffentlichung in einem Spieleverlag", erzählt Stefan Feld. Sein Durchbruch kam mit "Die Burgen von Burgund": "Das hat mich 2011 in den Olymp der Spieleentwickler katapultiert." Seitdem wurden 40 Spiele von ihm veröffentlicht – und zwar weltweit. Seine Herangehensweise: "Ich bin der Uhrmachertyp. Ich denke mir die Mechanik und ein Szenario aus, die zusammenpassen. Das Thema muss zur Logik des Spiels passen." Wichtig für ihn ist: Nicht der Würfel allein darf das Spiel entscheiden, es müssen die Entscheidungen der Spieler sein: "Für mich ist das ein Hobby, deshalb muss ich bei meinen Spielen nur wenige Kompromisse machen."
Ist ein Spiel fertig, spielt er es zuerst alleine durch. Es folgen Probespiele mit seiner Frau. "Sie ist meine wichtigste Kritikerin und Ideengeberin", lobt Stefan Feld. Anschließend nehmen die Offenburger Spielefreunde die Neuheit genau unter die Lupe, bevor sie vorgestellt wird.


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