Glasfaserausbau in Gutach und Wolfach
Netzanschluss verzögert sich
- Glasfaser
- Foto: Pascal Oertel
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Gutach/Wolfach (st) In Gutach ist das Glasfaser-Ortsnetz bereits fertig gestellt, in Wolfach laufen die Arbeiten – doch der Netzanschluss in beiden Gemeinden wird nun frühestens im Sommer 2026 erfolgen. Der Grund sind Verzögerungen beim Bau der überregionalen Backbone-Anbindung von Hausach nach Wolfach, wie die den Ausbau in der Region koordinierende Breitband Ortenau GmbH & Co. KG mitteilt. Die Verzögerung betrifft sowohl den geförderten als auch den eigenwirtschaftlichen Ausbau in Wolfach und blockiert zudem die Inbetriebnahme des Glasfasernetzes in Gutach.
Backbone-Trasse
Die Backbone-Trasse wird von der Firma Insyte im Auftrag der Breitband Ortenau gebaut. „Um die Anbindung fertigzustellen, ist eine Querung der Kinzig bei Wolfach erforderlich“, so Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer der Breitband Ortenau. „Die ursprünglich geplante Spülbohrung ist an der Stelle technisch nicht machbar, ein Anbinden an bestehende Brücken aus Hochwasserschutzgründen nicht genehmigungsfähig.“ Die Stadt Wolfach strebe daher nun eine Querung in offener Bauweise an, die wiederum strengen Vorgaben des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz unterliege und nur zwischen Mai und September möglich sei. „Die Querung kann daher frühestens im Frühsommer 2026 erfolgen“, so Glöckl-Frohnholzer.
Point of Presence
Erst wenn die Backbone-Anbindung gebaut ist, kann auch der Point of Presence (PoP) der Breitband Ortenau in Wolfach-St. Roman in Betrieb genommen werden. PoP sind Knotenpunkte, an denen die Glasfaserverbindungen aus den einzelnen Ortschaften gebündelt und an das überregionale Internet-Backbone angeschlossen werden. „Der PoP in Wolfach ist ein sogenannter Central PoP, weil hier die Verbindungen mehrerer Gemeinden zusammenlaufen, auch die von Gutach“, so Glöckl-Frohnholzer. „Solange die Trasse von Hausach über die Kinzig nach Wolfach nicht fertiggestellt ist, kann dieser zentrale Knoten nicht in Betrieb gehen.“
Hybride Ausbaumodelle
Der Glasfaserausbau in Wolfach erfolgt wie in vielen Gemeinden der Ortenau im Rahmen des hybriden Ausbaumodells, bei dem der staatlich geförderte und der eigenwirtschaftliche Ausbau in jeder Gemeinde passgenau kombiniert werden. In Wolfach sollen so insgesamt 1.896 Gebäude erschlossen werden – 1.598 davon durch das Telekommunikationsunternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG) und 298 über die Breitband Ortenau. Erst im Juni musste der Zeitplan für den Glasfaserausbau in der Gemeinde aufgrund geänderter Ausbauprioritäten und einer beihilferechtlichen Überprüfung auf EU-Ebene angepasst werden. Bislang sind etwa zehn der geplanten 45 Kilometer Tiefbauarbeiten abgeschlossen. Das Glasfasernetz der UGG ist bereits fertiggestellt und in Betrieb genommen worden.
Ortsnetz fertiggestellt
In Gutach wiederum sind die Arbeiten auf der Zielgeraden: Das Ortsnetz ist fertiggestellt, die Anbindungstrasse bis nach Wolfach nahezu fertig. „Sobald die Kinzigquerung steht, können wir das Glasfaserkabel einblasen und den PoP in Gutach an die Vodafone übergeben“, so Glöckl-Frohnholzer. In der Gemeinde sind insgesamt 845 Gebäude mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet worden.
Gutachs Bürgermeister Siegfried Eckert sagte: „Vielen Dank an alle Beteiligten, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben! Es war ein sehr erfolgreiches Teamwork.“
Turbo-Internet
Im Rahmen der von 2020 bis Ende 2025 laufenden Phase 1 und 1a des geförderten Ausbaus werden ortenauweit etwa 2.200 Gebäude mit Glasfaser versorgt, während in der von 2022 bis Ende 2027 laufenden Phase 2 weitere 2.200 Gebäude in schwierigen Außenlagen erreicht werden sollen. In den Phasen 3 und 4 werden zirka 5.000 Gebäude erschlossen. Schließlich sollen noch einmal rund 14.900 weitere Gebäude im Landkreis Anschluss an das Turbo-Internet bekommen. Auch der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau ist in der Ortenau bereits in vollem Gange. Durch die Kombination aus gefördertem und eigenwirtschaftlichem Ausbau soll bis 2027 eine Glasfaserquote von 70 Prozent erreicht sein.



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