Elvira Drobinkis-Weiß und Kerstin Tacke (SPD) informierten sich bei einem Vorortbesuch
Finanzierung der Epilepsieberatungsstelle in Kork noch immer nicht gesichert

Prof. Dr. Bernhard Steinhoff (r.), Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork, gab Kerstin Tacke (MdB,Mitte) und Elvira Drobinski-Weiß (MdB,links) am Beispiel der Intensivmonitoringeinheit einen Einblick in die klinische Arbeit. 
 
 | Foto: Diakonie Kork
  • Prof. Dr. Bernhard Steinhoff (r.), Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork, gab Kerstin Tacke (MdB,Mitte) und Elvira Drobinski-Weiß (MdB,links) am Beispiel der Intensivmonitoringeinheit einen Einblick in die klinische Arbeit.

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Kehl-Kork (st). Die Finanzierung der einzigen Epilepsieberatungsstelle in Baden-Württemberg ist auf Dauer nicht gesichert. Darüber informierten Mitarbeitende der Diakonie Kork anlässlich eines Besuchs der Offenburger Bundestagsabgeordneten Elvira Drobinski-Weiß (MdB) und Kerstin Tacke (MdB), Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange behinderter Menschen. „Im Anschluss an die fünfjährige Anschubfinanzierung durch „Aktion Mensch“, ist es bislang trotz intensiver Bemühungen mit möglichen Kostenträgern nicht gelungen, die Folgefinanzierung zu sichern“, so der Vorstandsvorsitzende Frank Stefan. „Da wir die Not der Hilfesuchenden täglich sehen, finanzieren wir die Arbeit aktuell aus Spenden. Dies ist aber auf Dauer nicht möglich.“

Wie notwendig die Arbeit der Epilepsieberatungsstelle ist, zeigten die beiden Mitarbeiterinnen Lisa Bick und Karin Drinsinger mit Statistiken über ihr Beratungsangebot. Vorurteile und mangelndes Wissen über die Krankheit Epilepsie, über mögliche Hilfsmittel und sozialrechtliche Fragen führen die Betroffenen häufig in das soziale Abseits. Anhand von Fallbeispielen aus Familie, Kindergarten und Arbeitswelt konnten die Mitarbeiterinnen aufzeigen, wie sie mit ihrer Beratung und Schulungsangeboten helfen, dass epilepsiekranke Kinder trotz ihrer Anfälle den Kindergarten besuchen können oder Berufstätige ihren Arbeitsplatz behalten können ohne in die Arbeitslosigkeit mit wirtschaftlichen Folgen zu rutschen. Häufig kennen die Betroffenen, aber auch die behandelnden Ärzte, nicht die Hilfen, die das Sozialsystem bereithält, um eine Teilhabe am Alltag und am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Die Beraterinnen helfen auch bei der Krankheitsbewältigung oder unterstützen die Hilfesuchenden beim Ausfüllen von Anträgen.

Das Angebot der Epilepsieberatung werde daher auch von niedergelassen Ärzten oder von Ärzten des Epilepsiezentrums Kork genutzt, wenn sie mit ihrem sozialrechtlichen Wissen am Ende sind, so Prof. Bernhard Steinhoff, Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork. Dabei gehe es nicht nur um die Frage des Schwerbehindertenausweises oder des Führerscheins. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sind vertraut mit Richtlinien der Unfallversicherung und beraten bei eventuellen Veränderungen am Arbeitsplatz. Steinhoff kritisierte, dass bei speziellen Förderprogrammen eher die „Seltenen Krankheiten“ im Blick sind, die häufige Erkrankung Epilepsie jedoch wenig wahrgenommen werde, obwohl in Deutschland fast 800.000 Menschen an Epilepsie erkrankt seien. Vorbildlich sei die Situation in Bayern, wo in jedem Regierungsbezirk eine Epilepsieberatungsstelle, teilweise mit Außenstellen, eingerichtet ist.  

In der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes sah Kerstin Tacke (MdB) eine Finanzierungsmöglichkeit für die Beratungen. Das Gesetz sehe eine unabhängige Teilhabeberatung vor, aus der heraus direkt oder durch Rechnungsstellung für Beratungsleistungen eine Finanzierung zu prüfen wäre. Gleichzeitig sicherte sie zu, auf Bundesebene weiter zu recherchieren, welche Refinanzierungsmöglichkeiten es gebe.

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