Deutscher Botschafter in Paris zu Besuch
Kehler Rathaus und Rehfusvilla

Hans-Dieter Lucas trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Kehl ein - rechts OB Toni Vetrano. | Foto: Stadt Kehl
  • Hans-Dieter Lucas trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Kehl ein - rechts OB Toni Vetrano.
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Kehl (st). Nicht einmal einen Monat ist es her, dass die höchste diplomatische Vertreterin Frankreichs, Botschafterin Anne-Marie Descôtes, im Kehler Rathaus zu Gast war - am Mittwochnachmittag durfte Oberbürgermeister Toni Vetrano ihren deutschen Kollegen aus Paris, Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas, empfangen.

Besuch bei grenzüberschreitenden Einrichtungen

Auch er informierte sich in Kehl über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, zum einem im Rathaus und zum anderen bei den in der Rehfusvilla untergebrachten grenzüberschreitenden Einrichtungen. Der Boschafter besuchte darüber hinaus das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz am Bahnhofsplatz sowie das Zentrum für deutsch-französische Polizei- und Zollzusammenarbeit in der Großherzog-Friedrich-Kaserne.

Jedes Mal, wenn er nach Straßburg gekommen sei, sei er sehr beeindruckt gewesen von den grenzüberschreitenden Projekten, sagte Dr. Lucas, „da wollte ich auch mal auf die andere Rheinseite fahren“. Auch von der Straßburger Oberbürgermeisterin habe er gehört, dass die Beziehungen zu Kehl sehr gut seien. Analysieren und aufarbeiten müsse man die Zeit der Pandemie, erklärte der ranghöchste deutsche Diplomat in Frankreich, „vor allem in der Kommunikation hätte manches besser laufen können“. In der zweiten und dritten Welle habe der Austausch deutlich besser funktioniert, auch Dank der wöchentlichen Schalte, welche die Straßburger Präfektin, Josiane Chevalier, eingerichtet habe.

Nur wer die Situation aus eigenem Erleben kenne, könne spüren, „dass wir hier ein gemeinsamer rheinübergreifender Lebensraum sind“, bestätigte Toni Vetrano Botschafter Dr. Lucas. Als Ortenauer und Bürgermeister von Durbach sei er nah dran gewesen, habe viel gehört und gelesen über die Kooperation von Straßburg und Kehl, aber erst durch „das Eintauchen habe ich erlebt, dass wir zwar nicht eine Stadt, aber doch ein Lebensraum sind“. Dieses Gefühl werde sich noch verstärken, je mehr Straßburg sich städtebaulich in Richtung Rhein entwickle, meint Toni Vetrano.

Wie seine französische Kollegin war auch Botschafter Dr. Lucas nach Kehl gekommen, um das Sekretariat des aus dem Aachener Vertrag hervorgegangenen gemeinsamen Ausschusses in der Rehfusvilla zu besuchen. „Wir setzen auf den Aachener Vertrag, er könnte unsere Chance sein“, gab Toni Vetrano dem Botschafter mit auf den Weg und sprach Projekte wie die grenzüberschreitende Nutzung der Abwärme der Badischen Stahlwerke aber auch den Wunsch nach einer gemeinsamen Klärschlammverwertung von Kehl und Straßburg an. Außerdem berichtete er dem Botschafter vom Online-Bürgerabend (am 31. Mai) zur Straßburger Umweltzone, bei dem mehrere Bürgerinnen und Bürger ihr Unverständnis darüber geäußert hatten, dass die unterschiedlichen deutschen und französischen Umweltplaketten wechselseitig nicht anerkannt werden.

Toni Vetrano sprach auch das geplante Service-Zentrum Oberrhein an, zu dem die INFOBESTEN entlang der Rheinschiene weiterentwickelt werden sollen - die Rehfusvilla könne hier zu einer Service-Agentur werden, die Bürgerinnen und Bürgern unmittelbare Hilfestellung bei ihren Behördengängen in einem trinationalen, also deutsch-französisch-schweizerischen Raum biete. Er könne sich gut vorstellen, erklärte der OB, INFOBEST-Referenten gemeinsam mit dem Bürgerservice der Stadt im neuen Bürger- und Verwaltungszentrum in unmittelbarer Nähe zur Endhaltestelle der Tram unterzubringen.

Näher erläutert wurde das Projekt Botschafter Lucas dann bei seinem Besuch in der Rehfusvilla, wo Johann Cahueau für das Sekretariat der Oberrheinkonferenz und die INFOBEST Strasbourg-Kehl die Ideen zum Service-Zentrum Oberrhein präsentierte.

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