Vermarktung des Neubaugebiets am Wasserturm in Kehl läuft auf Hochtouren
Schneeflären: Bauplätze im Gebiet sind heiß begehrt

Der Schneeflärenplatz steht kurz vor der Vollendung. | Foto: Foto: Stadt Kehl
  • Der Schneeflärenplatz steht kurz vor der Vollendung.
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(st). Man sieht zwar noch nicht allzu viel davon, aber: Die Vermarktung des Neubaugebiets Schneeflären ist in vollem Gange. In dem zehn Hektar großen Areal, das später rund 800 Menschen Wohnraum bieten soll, ist das erste Gebäude bereits bezogen, ein weiteres befindet sich im Bau und auch der Schneeflärenplatz ist fast fertiggestellt. Sobald die Temperaturen steigen und die Tage wieder länger werden, sollen die Bagger anrollen und die nächsten Bauvorhaben in Angriff nehmen.
"Für jedes Grundstück im ersten Bauabschnitt ist ein Interessent gefunden, einige haben bereits reserviert, andere schon den Notarvertrag unterzeichnet", berichtet Guido Karsten, Leiter des Bereichs Liegenschaften bei der Stadtverwaltung. Er ist zuständig für das Baugebietsmarketing, führt Gespräche mit den potentiellen Käufern, koordiniert die Abstimmung zwischen ihnen und der Verwaltung und legt die Ergebnisse dem Gemeinderat zur endgültigen Verkaufsentscheidung vor. Die Nachfrage sei sehr hoch, berichtet er, weil die unmittelbare Nähe zum Rhein und die sehr kurze Entfernung zur Innenstadt die Lage besonders attraktiv machten. Darum sei die Vermarktung für den ersten Bauabschnitt auch schon weitgehend abgeschlossen.
Dass sämtliche Bauplätze im Vorfeld gründlich auf mögliche Kampfmittelrückstände im Boden überprüft werden mussten, zähle zum Standardverfahren bei der Erschließung eines Baugebiets, erklärt Silke Roder vom Bereich Tiefbau. Bereits aus den Luftbildauswertungen sei erkennbar gewesen, dass die Beseitigung von Kampfmitteln im Boden recht aufwändig werden könnte – auf das Gebiet im Bereich des Wasserturms waren während des Zweiten Weltkriegs Bomben abgeworfen worden, um die Kehler von der Wasserversorgung abzuschneiden. Vor der Vergabe der Bauplätze seien aber jegliche Kampfmittelrückstände sowie schädliche Bodenveränderungen entfernt worden, so dass für die künftigen Bewohner des Neubaugebiets keinerlei Gefahr mehr bestehe, versichert Silke Roder.
Schneeflären soll ein besonderes und vielfältiges Quartier werden, mit unterschiedlichen Bewohnergruppen und verschiedenen Nutzungen. Senioren, Kinder, Menschen mit Behinderung, junge Familien sollen dort zusammenleben. Das Baugebiet soll – zum Beispiel über die Beteiligung an einer Baugruppe – auch Familien mit niedrigerem Einkommen die Möglichkeit bieten, zu Wohneigentum zu kommen. Auch Gastronomiebetriebe, Ärzte und Pflegeeinrichtungen sollen sich dort ansiedeln.
Um ein generationenübergreifendes Wohnen zu ermöglichen, werden die Gebäude möglichst barrierefrei gestaltet und Stellplätze für Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder eingerichtet. Autos finden ihren Platz größtenteils in Tiefgaragen, damit die Straßen weniger zugeparkt werden. Im gesamten Quartier sind Tempo-30-Zonen und Spielstraßen vorgesehen.
Auch die Ökologie spielt im Baugebiet eine große Rolle: Durch den Anschluss aller Gebäude an das Blockheizkraftwerk der Wärmegesellschaft Kehl wird energiebewusst geheizt, weil dieses Wärme aus Biomasse erzeugt. Viele Grünflächen und Spielbereiche für Kinder sollen Schneeflären für die Bewohner attraktiv machen und einen positiven Beitrag zum Stadtklima leisten. Die Stadt fördert auch die Begrünung von Dachflächen sowie die Verwendung ökologischer Baustoffe wie zum Beispiel Holz. Mit einer Mobilitätsstation, zu der Leihfahrräder, Ladestationen für E-Bikes und Carsharing-Fahrzeuge gehören sollen, werden die Bewohner ermuntert, sich klimafreundlich fortzubewegen.
Ein Bauvorhaben des ersten Bauabschnitts wurde in Schneeflären schon umgesetzt: eine betreute Wohneinrichtung der Diakonie Kork, in der bereits Menschen wohnen und arbeiten. Neben dem Gebäude der Diakonie sollen sieben Reihenhäuser gebaut werden, die vor allem für junge Familien attraktiv sind. Im Südwesten des Gebiets entstehen aktuell zwei Häuser mit Eigentumswohnungen; die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Ein weiterer Teil des Neubaugebiets, der kurz vor der Fertigstellung steht, ist der Schneeflärenplatz. Er grenzt an den Kreisverkehr in der Vogesenallee und ist mit einem Wasserspiel versehen – dieses soll nach Abschluss der letzten Arbeiten an der Beleuchtung im Laufe des Jahres in Betrieb genommen werden.
Die „Schneehasen“, eine von den insgesamt drei Baugruppen in Schneeflären, die den Zuschlag für eine Fläche bekommen haben, befinden sich in der konkreten Planung für ihr Bauvorhaben. Sie möchten auf der südlichen Seite des Neubaugebietes, die an die Grünfläche „Klein Allmend“ angrenzt, ein modernes Mehrfamilienhaus mit drei Vollgeschossen und einer vierten Etage mit Penthouse-Wohnungen errichten. Parkmöglichkeiten bietet eine Tiefgarage. Der Wohnkomplex der „Schneehasen“ soll – wie das gesamte Neubaugebiet – barrierefrei und auch für Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung leicht zugänglich sein. Ein Aufzug verbindet alle Etagen miteinander, Stellflächen bieten Platz für Kinderwagen, Gehhilfen und Fahrräder. Von den Balkonen haben die Bewohner einen Blick Richtung Süden sowie auf den hauseigenen Garten.
Im südöstlichen Teil des Neubaugebiets wird sich die Baugruppe „Schneekönige“ ansiedeln, nördlich davon eine weitere, die sich noch keinen Namen gegeben hat.
Wohnungen mit günstigeren Mietpreisen sollen im Nordosten des Neubaugebiets entstehen. Auf der Baufläche, die im Norden des Neubaugebiets an die Vogesenallee angrenzt, soll ein Gebäudekomplex errichtet werden, in dem sich Gewerbenutzung und Wohnraum vermischen. Das Erdgeschoss des Gebäudes könnte dann beispielsweise Gastronomen Raum bieten oder Unternehmen, die ihre Büroräume dort ansiedeln wollen. Im zweiten und im dritten Geschoss werden Wohnungen vermietet.
Wann der zweite Bauabschnitt des Neubaugebiets erschlossen werden kann, stehe momentan noch nicht fest, berichtet Guido Karsten. Vor 2019 sei daher mit einer Vermarktung des zweiten Bauabschnitts, in dem vorrangig Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen sollen, nicht zu rechnen.

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