Schullandschaft in Kehl vor Neuordnung
Was wird aus der Grundschule Sundheim?

Ortstermin im Gebäude der ehemaligen Wilhelmschule | Foto: Stadt Kehl
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Kehl (st) Die ehemalige Wilhelmschule, das historische Gebäude der Grundschule Sundheim und die Albert-Schweitzer-Schule haben sich Vertreter des Gemeinderats gemeinsam mit Oberbürgermeister Wolfram Britz und weiteren Mitarbeitern der Verwaltung bei einem Ortstermin angeschaut. Der Grund: Die Grundschüler aus Sundheim sind seit zwei Jahren – übergangsweise – in der Wilhelmschule untergebracht, weil ihrem angestammten Schulhaus ein zweiter Rettungsweg fehlt. Nun muss der Gemeinderat entscheiden, wie es weiter geht. Das Problem: Ohne Vorgaben vom Land zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung fehlt die Planungsgrundlage.

Kernort für 150 Grundschüler

Sollen die etwa 150 Erst- bis Viertklässler aus Sundheim dauerhaft in der Wilhelmschule bleiben? Kann das Sundheimer Schulhaus so ertüchtigt und erweitert werden, dass die Brandschutzauflagen und gleichzeitig der vom Schuljahr 2026/2027 an in Kraft tretende Anspruch auf Ganztagsbetreuung erfüllt werden können? Soll die Schule am Standort des alten Sundheimer Kindergartens neu gebaut werden oder könnte dort die Ganztagsbetreuung stattfinden? Die Besichtigung, bei der auch Schulleiterin Anja Weinacker, den Räten für Auskünfte zur Verfügung stand, sollte helfen, diese Fragen in den nächsten Monaten klären zu können.

Die Wilhelmschule, das zeigte der Ortstermin rasch, ist als ehemalige Werkrealschule auf ältere Kinder und nicht auf Grundschulkinder ausgelegt. Während beispielsweise die Klos zu hoch sind, sind die Klassenzimmer zu klein: „Wir brauchen für manche Kinder Rückzugsräume“, erklärt Anja Weinacker – die können aber bei Klassenstärken von 28 Kindern auf 55 Quadratmetern Fläche nicht geschaffen werden. Das Gebäude verfügt nicht über einen Aufzug, ist also nicht barrierefrei und auch der Essraum ist für die 60 bis 65 Kinder in der Ganztagsbetreuung eigentlich zu klein.

Nur eine verschwindend geringe Zahl der Grundschulkinder nutzt den Stadtbus; die anderen werden von den Eltern mit dem Auto gebracht und abgeholt, was sowohl zu Schulbeginn als auch bei Unterrichtsende zu leicht chaotischen Verkehrssituationen in den angrenzenden Straßen führt. Weil nach der Entscheidung, Wilhelm- und Hebelschule im Gebäude der Hebelschule zur einzigen Werkrealschule Kehls zusammenzulegen, ins Schulgebäude in der Hauptstraße nicht mehr investiert wurde, arbeiten die Lehrkräfte noch mit den alten grünen Kreidetafeln und behelfen sich, indem sie eine magnetische Tafel daneben stellen.

Für das historische Gebäude der Schule Sundheim spricht vor allem seine Lage – Sanierung und Erweiterung zögen enormen Aufwand und hohe Kosten nach sind, erklärte Michael Heitzmann, Leiter des städtischen Gebäudemanagements: „Es bleibt dann nur der Rohbau.“ Die Stahlträger im Keller seien stark korrodiert, das Dämmmaterial in den Decken müsse ausgetauscht werden, weil es krebserregend sei, die bislang nur über den Hof zu erreichenden Toiletten müssten ins Gebäude integriert werden. Außerdem gelte es bei einem Umbau, die Auflagen des Denkmalschutzes zu beachten.

Hauptproblem bei allen Gedankenspielen bleiben die fehlenden Vorgaben des Landes für die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen vom Schuljahr 2026/2027 an: Müssen die Kommunen dafür eigene Räume vorsehen oder werden auch Klassenzimmer genutzt? Solange nicht klar sei, in welcher Größenordnung Flächen benötigt würden, „sind wir nicht handlungsfähig“, stellte Oberbürgermeister Wolfram Britz fest. Das ist freilich nicht nur in Kehl so: Auch der Städtetag mache dem Land Druck.

Ziemlich eindeutig waren die Meinungsäußerungen der noch anwesenden Stadträtinnen und -räte bei der Besichtigung der Albert-Schweitzer-Schule: Das sonderpädagogische Bildungszentrum soll bleiben, wo es ist. Die Schülerinnen und Schüler fühlten sich im Grünen wohl, das Gebäude sei auf die speziellen Bedürfnisse der 130 Kinder und Jugendlichen ausgerichtet und 2006 mit einem entsprechenden Anbau für die Nachmittagsbetreuung versehen worden. Viele Dinge im Umfeld der Schule seien durch Gemeinschaftsaktionen der Kinder und Jugendlichen errichtet worden, erklärten Schulleiter Wolfram Fuchs und sein Konrektor Oliver Martin. „Es ist die schönste Schule in Kehl“, schwärmte der Rektor. 1,9 Millionen Euro werden im Rahmen des Schulsanierungsprogramms ins Gebäude investiert, ergänzte Michael Heitzmann. Damit werden Mängel im Brandschutz beseitigt, außerdem wird die Heizung in der Niedereichhalle erneuert, welche auch die Schule versorgt. Zudem bekommt die Albert-Schweitzer-Schule ein W-Lan-Netz.

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