Von größeren Schäden verschont
Kapelle aus Dankbarkeit erbaut

Die kleine Kapelle Maria Frieden auf dem Hohbühl hoch über Kippenheim ist heute ein beliebter Ort für Trauungen. | Foto: krö
  • Die kleine Kapelle Maria Frieden auf dem Hohbühl hoch über Kippenheim ist heute ein beliebter Ort für Trauungen.
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Kippenheim (krö). Die kleine Kapelle auf dem Hohbühl hoch über Kippenheim hat etwas Verwunschenes, Mystisches. Fast scheint der halbrunde Vorplatz etwas zu groß für das kleine Gotteshaus. Aber wenn dieser Platz mit Gläubigen gefüllt ist, entsteht bei Andachten oder Trauungen eine ganz eigene Stimmung. Schlicht ist sie gehalten, die Kapelle Maria Frieden. Bewusst verzichtete man auf Prunk und Pomp, wie er oft in den barocken Kirchen der Gegend zu finden ist. Man wird still, wenn man eintritt, kommt zur Ruhe und zur Besinnung. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte der Kapelle, wird deutlich, warum dieser Ort eine so besondere Ausstrahlung hat.

Es war am Abend des 15. Oktober 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, als sich die Pfarrgemeinde St. Mauritius zusammen mit Pfarrer Johannes Heß in der Pfarrkirche in Kippenheim versammelte, um folgendes Gelöbnis abzulegen: „Wenn wir unsere Heimat nicht verlassen müssen und unser Dorf vor größeren Schäden bewahrt bleibt, dann wollen wir auf unserer Gemarkung auf dem Berg eine Kapelle bauen zu Ehren der Königin des Friedens.“ Der Krieg tobte weiter und verschonte auch die Gegend um Kippenheim nicht. Anfang 1945 wurde die Situation im Ort kritisch. Umliegende Gemeinden waren bereits evakuiert, Kirchen und zahlreiche Wohnhäuser wurden ein Raub der Flammen. Die Nachbargemeinde Mahlberg lag fast jeden Abend unter Artilleriebeschuss. Am Nachmittag des 18. April 1945 rückte die Artillerie heran und auch Kippenheim wurde beschossen. Einer der ersten Treffer zerstörte die Brunnenschale des Stockbrunnens vor dem Rathaus. Die Marienstatue in seiner Mitte blieb wie durch ein Wunder noch heil auf ihrem Sockel. Weitere Treffer landeten auf dem Friedhof sowie im Farrenstall. Doch vor größeren Schäden blieb der Ort verschont. Aus tiefer Dankbarkeit heraus fasste am 21. Mai 1945 der Stiftungsrat dann den Beschluss zum Bau der Kapelle. Bereits 13 Monate später erfolgte der erste Spatenstich, einen Monat später die Grundsteinlegung. Die Pläne wurden von dem Architekten Josef Maria Weber aus Freiburg im Breisgau ausgearbeitet. Mitte 1946 wurde mit den Arbeiten begonnen, die durch große Materialknappheit geprägt waren. Am 15. August 1947 war die Kapelle Maria Frieden fertiggestellt. Ihre Glocken wurden 1948 in der Glockengießerei Gebrüder Rincker in Sinn in Hessen gegossen und am 19. März 1949 geweiht. Aufgenommen wurde die Kapelle Maria Frieden in die Liste der Wallfahrtsorte des Erzbistums Freiburg.

Heute ist die Kapelle ein beliebter Ort für Trauungen. Wallfahrtsgottesdienste finden zweimal jährlich an Christi Himmelfahrt sowie an Maria Himmelfahrt statt. Im Mai und Oktober laden sonntags Marien-Andachten Gläubige aus nah und fern ein. Betritt man den Innenraum, fällt einem zuerst die auf einem von Kerzen umrahmten Sockel in der Mitte der halbrunden Apsis stehende Maria auf. Sie hält ein Zepter in der rechten Hand und das Jesuskind im linken Arm. Das  Fenster hinter ihr scheint sie in einen Strahlenkranz zu hüllen. Flankiert wird die heilige Jungfrau von zwei stehenden Engeln mit ausgebreiteten Flügeln. Zu deren Füßen ist der Schriftzug „Regina Pacis“ zu lesen. Elf hohe Fenster erhellen den leicht erhöhten Altarraum. Auf der Empore gegenüber der Apsis hat sogar eine kleine Orgel Platz. Das Symbol der beschützenden Maria findet man dann auch über der Eingangstür. Weit breitet sie ihren Mantel aus, der von zwei Engel rechts und links gehalten wird und es scheint, dass unter diesem Mantel die Menschen Zuflucht gefunden haben und in Zukunft weiter finden werden.

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