Einsam muss nicht sein
Gemeinsamer Heiligabend in der Stadtmühle

Bereiten den Heiligabend in der Stadtmühle vor (v. l): Günter und Tatiana Klauß, Patricia Paquet, Carlotte und Markus Paquet-Eger, Edwin Fischer und Marcel Paquet. | Foto: ds
  • Bereiten den Heiligabend in der Stadtmühle vor (v. l): Günter und Tatiana Klauß, Patricia Paquet, Carlotte und Markus Paquet-Eger, Edwin Fischer und Marcel Paquet.
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Lahr (ds). Einsam an Heiligabend – keine schöne Vorstellung, für viele aber leider Realität. Abhilfe möchte ein Angebot im Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle in Lahr schaffen: Ab 18 Uhr sind hier Alleinstehende und alle anderen, ob Jung oder Alt, die Weihnachten gern in Gemeinschaft feiern möchten, eingeladen. Noch bis zum morgigen Donnerstag, 20. Dezember, nimmt das Büro der Stadtmühle unter 07821/21787 Anmeldungen entgegen.

Angebot gab es schon einmal

Die Idee des gemeinsamen Heiligabends ist nicht neu, bis 2010 gab es das Angebot für Alleinstehende regelmäßig. "Es ist dann aber eingeschlafen und zwei, drei Versuche, es wiederaufleben zu lassen, sind gescheitert", erzählt Edwin Fischer, Leiter des Mehrgenerationenhauses und Bürgerzentrums. Als in diesem Jahr aber Charlotte und Markus Paquet-Eger die Initiative ergriffen haben, sollte alles ganz schnell gehen. "Das Ehepaar Paquet-Eger ist schon im Repair-Café engagiert und da kamen wir ins Gespräch", berichtet Fischer. Er machte sich auch gleich im Seniorenbeirat auf die Suche nach Mitstreitern und wurde in Tatiana und Günter Klauß fündig. "Wir wollten den Abend nicht allein ausrichten, weil was wäre gewesen, wenn wir beispielsweise krank geworden wären? Dann hätten wir die Veranstaltung absagen müssen. Und jeder enttäuschte Mensch ist einer zu viel", betont Markus Paquet-Eger. 

"Wir machen uns schon seit einigen Jahren Gedanken über den Sinn von Weihnachten", sagt Charlotte Paquet-Eger. Schon vor Jahren habe man beschlossen, sich in der Familie nichts mehr zu schenken und den Heiligabend auch mal mit Freunden zu verbringen. "Der Ursprungsgedanke für den Heiligabend in Gemeinschaft war, der Generation unserer Eltern, in der ja viele verwitwet und allein sind, etwas zurückzugeben", erläutert sie weiter. Zwar gebe es in vielen Senioreneinrichtungen auch Feiern an Heiligabend, allerdings am Nachmittag. "So sind die meisten dann gerade am Abend doch wieder allein", weiß ihr Mann Markus Paquet-Eger. Bewusst habe man den Beginn für die Feier in der Stadtmühle um 18 Uhr angesetzt: "So kann, wer möchte, zuvor noch zur Messe gehen", so Paquet-Eger weiter. Auch wenn ihrem Einsatz für einen gemeinsamen Heiligabend die christliche Bedeutung des Weihnachtsfests zugrunde liege, sei einfach jeder in der Stadtmühle willkommen, egal welcher Konfession oder Hautfarbe.

Kleiner Unkostenbeitrag

Aktuell liegen dem Bürgerzentrum Treffpunkt Stadtmühle neun Anmeldungen für den Heiligabend vor, etwa Mitte 50 sei der jüngste Teilnehmer, so Edwin Fischer, der die Anmeldungen koordiniert. Mit etwa 15 bis 20 Teilnehmern rechnet er insgesamt. Noch warte der ein oder aber andere ab, ob sich nicht doch was in der Familie ergebe. Mit einem Unkostenbeitrag von nur fünf Euro sei das Angebot auch für sozial Schwache erschwinglich. Darin enthalten sind das Essen sowie alkoholfreie Getränke. "Wir bitten lediglich jeden, noch einen Salat oder ein Dessert beizusteuern", erläutert Fischer. Was an Unkosten nicht gedeckt wird, deckt die Stadtmühle.

"Wir freuen uns auf die Begegnung mit Menschen, auf neue Kontakte und darauf, anderen eine Freude zu machen", betonen die Initiatoren Paquet-Weber. Sie haben bereits ein weihnachtliches Programm vorbereitet, das zum Mitmachen und Erzählen einladen wird. "Es soll keine Berieselungsveranstaltung, sondern eine gemeinsame Feier in einer Art Ersatzfamilie werden", so Markus Paquet-Eger. "Unser Lohn wird sein, wenn wir spüren, dass der Abend den Teilnehmern gefällt. Und wenn das so ist, wird es bestimmt ein nächstes Mal geben", versprechen die Initiatoren schon heute.

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