Erstaufnahme am Lahrer Flugplatz wird geschlossen
Landratsamt gibt Containeranlage auf

Lahr (st). Das Landratsamt Ortenaukreis löst die Containerwohnanlage für Zuwanderer in der Rainer-Haungs-Straße am Flugplatz in Lahr bis Ende September auf. Während die Anschlussunterbringung der Städte und Gemeinden immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, baut der Ortenaukreis insbesondere kleine, organisatorisch schwer zu betreuende Objekte sowie Containerunterkünfte sukzessive ab. Die Unterkunft am Lahrer Flugplatz, die ursprünglich für 531 Personen konzipiert war und zuletzt Platz für bis zu 337 Menschen bot, wurde im Dezember 2015 in Betrieb genommen. Diese und die Containeranlage am Sägeteich in Offenburg sind die größten Unterkünfte, die der Ortenaukreis in der Hochphase der Flüchtlingswelle aufgebaut hat. Um die Unterbringung der zahlreichen Neuankömmlinge infrastrukturell und organisatorisch stemmen zu können, wurden die beiden Gemeinschaftsunterkünfte im Auftrag des Landratsamts von einem Privatunternehmen in Form einer „All-Inclusive-Lösung“ betrieben.

„Die bis Sommer 2016 aufgebauten 5.700 Plätze der vorläufigen Unterbringung im gesamten Ortenaukreis haben wir auf aktuell 2.075 reduziert. Bis Ende des Jahres werden wir bei voraussichtlich rund 1.500 Plätzen liegen. Ziel unseres Abbaukonzepts ist es, eine wirtschaftlichere Belegung von 70 Prozent zu erreichen, aber auch im Falle eines nicht vorhersehbaren, erneuten Anstiegs der Zugänge ausreichend Puffer zu haben“, erklärt Michael Loritz, der für Migration verantwortliche Dezernent im Landratsamt. Grund für den gesunkenen Platzbedarf in der vorläufigen Unterbringung seien neben der voranschreitenden Bearbeitung von Asylanträgen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vor allem die stark zurückgegangenen Neuankünfte.

„Auch bei der Aufgabe der Unterkunft in Lahr nehmen wir soweit möglich Rücksicht auf die Lebensumstände und den begonnenen Integrationsprozess der Menschen“, betont Loritz. So achte man nach Möglichkeit darauf, dass die rund 100 Menschen, die wegen ihres Aufenthaltsstatus noch in der vorläufigen Unterbringung verbleiben, in eine der anderen Unterkünfte des Kreises in Lahr oder im Umland umziehen können. Diejenigen Zuwanderer, die aufgrund einer Aufenthaltsgenehmigung ab sofort in eigenen Wohnungen oder in der Anschlussunterbringung leben können, werden nach der in Baden-Württemberg eingeführten Wohnsitzauflage möglichst gleichmäßig und unter Berücksichtigung von Arbeit und Ausbildung auf den Ortenaukreis verteilt. Die dafür zuständigen Ausländerbehörden des Landratsamts und der Großen Kreisstädte im Ortenaukreis stimmen sich diesbezüglich kontinuierlich ab.

Wie an vielen anderen Standorten im Ortenaukreis sei auch der Betrieb der Unterkunft am Flugplatz entgegen anfänglicher Befürchtungen weitestgehend reibungslos verlaufen. „Wir danken ausdrücklich allen ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiativen für ihr großes Engagement. Mit zahlreichen Angeboten und Aktivitäten wie dem Sprachunterricht, der Bewerbungshilfe, der Wohnungssuche aber auch mit vielfältigen Veranstaltungen haben sie den Start der Neuankömmlinge in Lahr erleichtert und zu einem guten Miteinander beigetragen“, loben Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Müller und Bürgermeister Guido Schöneboom die Flüchtlingshelfer. Auch aus den Reihen der Hausärzte habe insbesondere Doris Reinhardt mit ihrem Einsatz vor Ort für unbürokratische Lösungen gesorgt.

Die Anlage, die aus drei zweistöckigen Containerblöcken sowie der Mensa, Aufenthalts- und Büroräumen besteht, bot entsprechend der anfangs gültigen Mindestwohnfläche von viereinhalb Quadratmetern pro Person Platz für 531 Menschen; nach den in 2017 eingeführten sieben Quadratmetern Mindestwohnfläche waren es 337 Wohnheimplätze. Eine Betreiberfirma kümmerte sich u.a. um die Sicherheit auf dem Gelände, die Verpflegung der Bewohner und die Sauberkeit; durch die Versorgung mit Essen erhielten die Bewohner im Gegensatz zu den Unterkünften mit Selbstversorgung entsprechende Abzüge von ihren Flüchtlingssozialleistungen.

Bei den aktuell noch 181 untergebrachten Bewohnern handelt es sich um Männer aus 16 verschiedenen Nationen, die vorwiegend aus Gambia, Nigeria, Somalia und Togo stammen. Die letzten Bewohner werden voraussichtlich bis Mitte September ausgezogen sein. Danach wird die Anlage geräumt und die Versorgungseinrichtungen abgebaut. Anschließend erfolgt der Abbau der Container durch die Eigentümerfirma.

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