Sabine Rühtz ist neue Schulleiterin am Scheffel-Gymnasium
Hund Nico ist bei der Arbeit dabei

"Mich gibt es nur im Doppelpack", hatte Sabine Rühtz bei ihrer Bewerbung um das Schulleiteramt am Scheffel betont. Immer an ihrer Seite: Nico, den sie selbst ausgebildet hat. | Foto:  Sandra Decoux-Kone
  • "Mich gibt es nur im Doppelpack", hatte Sabine Rühtz bei ihrer Bewerbung um das Schulleiteramt am Scheffel betont. Immer an ihrer Seite: Nico, den sie selbst ausgebildet hat.
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Lahr. Mit der neuen Schulleiterin Sabine Rühtz ist das Scheffel-Gymnasium auf den Hund gekommen. Ihr Schulhund Nico ist immer an ihrer Seite. Nicht nur ihren Hund, sondern auch eine 13-jährige Erfahrung als Schulleiterin bringt sie mit an ihre neue Schule in Lahr.

Die gebürtige Stuttgarterin ließ sich auf eigenen Wunsch hin ans Scheffel versetzen. Dass es sie nur im „Doppelpack“ gibt, hatte sie zur Bedingung gemacht. Nico, der elfjährige reinrassige Hovawart ist ausgebildeter Schulhund und hat bereits an der Seite von Sabine Rühtz zuletzt am Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim für ein gutes Schulklima gesorgt. Gegen sieben weitere Bewerber hatte sich Rühtz erfolgreich durchgesetzt und 2004 dort den Schulleiterposten angetreten. Es war ihr mit Nico gelungen, neue Wege im Schulalltag zu gehen. Was sie an Ideen an ihrer bisherigen Schule umgesetzt hat, möchte Rühtz auch am Scheffel weiterführen. Neben einem Doppelstundenmodell, der Einführung eines Musikprofils und der Förderung und Entwicklung des selbstständigen Arbeitens ist Sabine Rühtz stolz darauf, Kinder ohne jegliche Deutschkenntnisse in nur drei Jahren erfolgreich zum Abitur geführt zu haben – und das mit sehr guten Noten. Das Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim ist eine von fünf Pilotschulen im Regierungspräsidium Stuttgart, die sich die Integration von Schülern mit nichtdeutscher Herkunftssprache und gymnasialem Begabungsprofil auf die Fahne geschrieben haben.

Integration funktioniere über Freundschaften, betont Rühtz: „Ich halte nicht viel davon, Migrationsschüler in separaten Klassen zu unterrichten.“ Was hat sie trotz diesen Erfolgen an das Scheffel in Lahr geführt? „Für mich gab es zwei Möglichkeiten", antwortet die 60-Jährige. "Entweder bleibe ich bis zu meiner Pensionierung an der Schule oder ich stelle mich noch einmal einer neuen Herausforderung.“ Rühtz hat sich für das Letztere entschieden. „Es passt alles hervorragend. Ich kann Schulhund Nico in den Alltag integrieren, bin wieder an einer Schule mit Hochbegabten-Zug und finde hier einen funktionierenden Austausch mit Frankreich vor“, freut sich Rühtz über ihre neue Stelle.

Eine begeisterte Mathematiklehrerin

Sabine Rühtz ist sehr an Sprachen interessiert und eine sehr begeisterte Mathelehrerin. "Mathematik kann faszinierend sein, weil mit mathematischen Mitteln praktische Problemlösungen erzielt werden könne." Rühtz ist stolz darauf, dass das Deutschorden-Gymnasium als eines der Besten im Fach Mathe gilt. Schon in der Grundschule wusste sie, dass sie einmal Mathelehrerin werden möchte.

Ein weiteres Schlüsselerlebnis hatte sie als Lehrerin am Dietrich Bonnhoeffer Gymnasium in Wertheim. „Ich habe dort die erste weibliche Schulleiterin erleben dürfen und sofort war mir klar, dass ich das auch machen möchte.“ Ihre schulische Laufbahn verlief zuvor nicht ganz nach ihren Vorstellungen. Trotz eines Einser-Examens schaffte sie es erst fünf Jahre später, als Lehrerin an einem Gymnasium zu unterrichten. Es waren schwierige Jahre für weibliche Lehrkräfte an Gymnasien. Lehrer wurden bevorzugt, Frauen hatten wenig Chancen. Damals gab sie Nachhilfe an Abendgymnasien und Klavierunterricht. Später hielt sie für das Oberschulamt Karlsruhe Mathefortbildungen in ganz Südbaden.

Während Sabine Rühtz aus ihrem Leben erzählt, verschläft Nico fast das ganze Gespräch. "Nico ist nicht mehr der Jüngste und benötigt viele Ruhepausen", erklärt sein Frauchen. Deshalb wird er während des Unterrichts auch nicht die ganze Zeit im Klassenzimmer bei den Schülern sein. Wenn Schüler das Gefühl haben, sie bräuchten jemanden zum Anlehnen, aber nicht reden möchten, können sie zu Nico ins Schulleiterbüro gehen. "Nico ist wie geschaffen für einen Schulhund. Er hat ein gutmütiges Wesen, ist geduldig und besitzt eine sehr hohe Toleranzschwelle. Seine Anwesenheit wirkt sich auf eine gute Atmosphäre im Schulalltag aus", weiß Rühtz zu berichten. "Denn er übernimmt nicht nur die Rolle des Vermittlers und Trösters; er gibt Zuwendung und sorgt für einen rücksichtsvollen Umgang untereinander. Die Schüler profitieren eigentlich in jeder Hinsicht. Mit dem Hund gelingt es viel leichter, eine lernfördernde Atmosphäre im Unterricht zu schaffen."Sandra Decoux-Kone

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