Feldtag auf dem zentralen Versuchsfeld
Führungen waren gefragt

Abstand halten war die oberste Pflicht bei den Führungen auf dem Versuchsfeld. | Foto: Landratsamt Ortenaukreis
  • Abstand halten war die oberste Pflicht bei den Führungen auf dem Versuchsfeld.
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Offenburg/Mahlberg (st). Bereits seit 17 Jahren lockt der traditionelle Versuchsfeldtag des Landwirtschaftsamts des Ortenaukreises und des Landkreises Emmendingen in Mahlberg-Orschweier zahlreiche interessierte Landwirte an. Nachdem der Informationstag im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, konnten Anfang Juni nun erstmals wieder Begehungen in festen Kleingruppen unter Beachtung der gültigen Corona-Verordnung stattfinden. Die Resonanz war überaus positiv – fast alle Führungen waren ausgebucht.

„Auf den Flächen des landwirtschaftlichen Betriebs von Martin Anselm finden jährlich auf rund fünf Hektar Fläche pflanzenbauliche Versuche statt. Um Informationen über Sorteneigenschaften und produktionstechnische Fragen wie Düngung und Pflanzenschutz zu bekommen, werden die wichtigsten ackerbaulichen Kulturen nach bestimmten versuchstechnischen Bedingungen angebaut“, erklärt Sebastian Fricker, Sachgebietsleiter Landwirtschaftliche Produktion im Landwirtschaftsamt des Ortenaukreises. Insgesamt werden nahezu 1.000 Einzelparzellen von den Landwirtschaftsämtern des Ortenaukreises und des Landkreises Emmendingen betreut.

Verschiedene Versuchssorten vorgestellt

Im Rahmen von Führungen stellten nun die Pflanzenproduktionsberater Volker Heitz und Carina Köninger vom Landratsamt Ortenaukreis sowie Michael Hönig und Ulf Lange vom Landratsamt Emmendingen verschiedene Landessortenversuche und Wertprüfungen sowie Versuche zur Optimierung bzw. Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor. So wurden beispielsweise neben chemischer Unkrautbekämpfung in Sojabohnen und Mais auch rein mechanische Unkrautbekämpfungsverfahren wie Striegel und Hacke getestet. „Hintergrund ist die in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 geforderte Reduktion des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel um 50 Prozent, was wir natürlich aktiv in der Beratung unserer landwirtschaftlichen Betriebe voranbringen wollen“, erläutert Fricker.

Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden neben den Versuchsanlagen eine moderne Hacke für den Heckanbau mit sechs Metern Arbeitsbreite und Kamerasteuerung besichtigen. „Die mittlerweile etablierte Technik, die auch auf Praxisbetrieben sehr gut funktioniert und zur erheblichen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln beitragen kann, bringt allerdings hohe Anschaffungskosten, einen höheren Dieselverbrauch, eine geringe Flächenleistung und eine große Abhängigkeit von der Witterung im Vergleich zum chemischen Pflanzenschutz mit sich“, stelle Pflanzenproduktionsberater Heitz die Vor- und Nachteile vor.

Thema Gewässerschutz

Abgerundet wurden die Führungen durch die Ausführungen von Wasserschutzgebietsberater Martin Mannßhardt, der die immer umfangreicher werdenden Anforderungen der Düngeverordnung praxisgerecht erläuterte. Auch der neue Amtsleiter des Amtes für Landwirtschaft des Ortenaukreises, Arno Zürcher, nutzte die Gelegenheit, um sich bei den teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten vorzustellen. Dabei ging er auf die künftigen Herausforderungen der Landwirtschaft, insbesondere die Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes, ein und betonte, dass die Beraterinnen und Berater des Landwirtschaftsamts stets für Fragen zur Verfügung stehen.

Hintergrundinformationen

Das Zentrale Versuchsfeld Südliche Rheinebene Mahlberg-Orschweier ist eines von elf pflanzenbaulichen Versuchsfeldern des Landes Baden-Württemberg. Es ist repräsentativ für die Gebiete von Lörrach bis Rastatt. Der Versuchsstandort Mahlberg-Orschweier ist als „bessere Rheinebene“ ausgewiesen. Aufgrund geologischer und klimatisch günstiger Gegebenheiten ist hier der Anbau aller Ackerbau- und Sonderkulturen möglich.

Am umfangreichsten und am wichtigsten für die Region sind die Maisversuche mit insgesamt 81 Sorten, darauf folgen der Winterweizenversuch mit 42 Sorten, Sojabohnen mit 35 Sorten, Wintergerste mit 39 Sorten, Ackerbohnen mit 22 Sorten sowie weitere Versuche mit den Kulturen Erbsen und Sommergerste.

Die Versuchsplanung und -koordination sowie die maschinen- und gerätetechnische Versuchsbetreuung erfolgt durch das Landwirtschaftliche Technologie Zentrum (LTZ) Augustenberg in Karlsruhe. Die Betreuung der Versuche vor Ort erfolgt durch die Landwirtschaftsämter an den Landratsämtern Ortenaukreis und Emmendingen; dies umfasst Pflegearbeiten, Bonituren und Auswertungen. Der Betrieb Martin Anselm zeichnet für die Bodenbearbeitung und Teile der Pflegearbeiten verantwortlich.

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