Karl Burger
24 Jahre Bürgermeister von Mühlenbach

24 Jahre hatte Karl Burger als Bürgermeister in Mühlenbach immer ein offenes Ohr für alle Anliegen – am Donnerstag war sein letzter Arbeitstag. | Foto: Michael Bode
  • 24 Jahre hatte Karl Burger als Bürgermeister in Mühlenbach immer ein offenes Ohr für alle Anliegen – am Donnerstag war sein letzter Arbeitstag.
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Mühlenbach. Bürgermeister, das war in seinem Bewusstsein nicht sein Traumberuf. „Eigentlich wollte ich Landmaschinenmechaniker werden. Mein Vater hat damals aber zu mir gesagt, ich hätte doch kein schlechtes Zeugnis und ich solle mich bei der Stadt Haslach bewerben“, sagt Karl Burger, der am Donnerstag seinen letzten Tag als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Mühlenbach hatte. Aus der Politik zieht sich Burger nicht gleich ganz zurück, noch für knapp zwei Jahre wird er dem Kreistag angehören.

„Mit 14 Jahren habe ich meine Verwaltungslehre begonnen“, so Karl Burger, der damals einen guten Hauptschulabschluss in der Tasche hatte. Nach dem Ende der Ausbildung und seiner Zeit bei der Bundeswehr zog es den heute 64-Jährigen bereits 1973 nach Mühlenbach. „Im Zuge der Verwaltungsreform ging es um die Selbstständigkeit der Gemeinde Mühlenbach. Dort wurde dringend eine Fachkraft für Finanzen gesucht, sonst hätte die Kasse an die Stadt Haslach abgegeben werden müssen“, so Burger bei seinem Blick zurück zu den Anfängen. „In der Heimatgemeinde zu arbeiten, einen kurzen Weg ins Rathaus zu haben – ich sagte mir: warum nicht. Und so hat mich der damalige Bürgermeister August Becherer nach Mühlenbach geholt.“

Eine Bedingung Burgers war, noch die Ausbildung und Prüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst absolvieren zu können. „Die Prüfung bestand ich 1974 und habe ab dem 1. August 1974 die Kasse selbstständig geführt“, erklärt Burger. Bis 1985 war Burger Gemeinderechner, dann ging der Hauptamtsleiter in den Ruhestand und er übernahm dessen Job.

Zusammenarbeit ist ihm sehr wichtig

Als August Becherer 1993 bekanntgab, nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren, begann Burger zu überlegen: „Bleibe ich Hauptamtsleiter oder mache ich es selbst. Mit meiner Frau Brigitte entschied ich mich für meine Bewerbung“, so Burger, der am 8. Dezember 1993 sein Amt antrat: „Für die Verwaltung war es eine reibungsloser Übergang, denn als Hauptamtsleiter war ich bereits überall mit eingebunden.“  Es hat nie Berührungsängste gegeben, denn als Mühlenbacher – er ist in seinem Elternhaus, in dem er heute noch lebt, geboren – ist er mit allem im Ort vertraut.

Das Dorfleben hatte für Burger immer eine besondere Bedeutung. So engagierte er sich im Skiclub, war dort 20 Jahre im Vorstand, zwölf Jahre als Kassierer und acht Jahre als Vorsitzender. Wobei Burger das Engagement aller Vereine lobt. "Ich bin mit den Mühlenbachern groß und älter geworden", so Burger. Egal, wer am Ratstisch gesessen sei, alle hätten immer gut und zielführend zusammengearbeitet. Was in Mühlenbach geschaffen wurde, sieht Burger als Teamleistung von Gemeinderat, Verwaltung und Bürgern.

Eine große Herausforderung ist derzeit die Integration und Unterbringung der Flüchtlinge: "Von privater Seite haben wir Wohnraum zur Verfügung gestellt bekommen und der Asylhelferkreis kümmert sich um die Unterstützung." Die Gemeinde ist gefordert und hat ein altes Wohnhaus abgerissen, um dort ein Mehrfamilienwohnhaus zu bauen. Dort will sie auch sozialen Wohnungsbau umsetzen – im März ist Baubeginn.

Viele seiner Ideen seien umgesetzt worden, wie die Neugestaltung eines Teils des Friedhofes. Burger hebt den Zusammenschluss mehrerer Tourismusorganisationen im Kinzigtal hervor, auch wenn das Vorhaben nicht ganz geglückt ist: "Wir haben nicht das ganze Kinzigtal zusammen bekommen, das ist schade. Interkommunale Zusammenarbeit ist wichtig." Dabei erinnert er an den gemeinsamen Hochwasserschutz und freut sich über den Bau des Kinzigtalbads.

Nicht gänzlich glücklich ist er mit dem interkommunalen Gewerbegebiet in Steinach. "Wir sind damals auch ein Risiko eingegangen und hätten im Fall eines Misserfolgs Geld bringen müssen. Es wurde ein Erfolg, wir haben Arbeitsplätze und Kaufkraft im Kinzigtal erhalten sowie den Wegzug von Familien abgewendet. Für die Zukunft hoffe ich, dass die Bürger ihren Entscheid in Steinach nochmals überdenken. Gute Lösungen gibt es immer nur gemeinsam", betont Burger, der selbst über den Tellerrand hinaus blickt und sich künftig stärker in sein Amt als Vorsitzender der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal einbringen will. 
Daniel Hengst

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