In Bretagne
HFG ermöglicht kurzfristig Drittortbegegnung in Saint-Malo

- Schon jetzt gibt es Pläne für ein Wiedersehen.
- Foto: Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch
- hochgeladen von Matthias Kerber
Oberkirch (st) Was als Lückenfüller begann, wurde zu einer eindrucksvollen Woche voller Sprache, Begegnung und europäischem Geist: Als ein Gymnasium aus Trier kurzfristig seine geplante Drittortbegegnung mit dem Lycée Jean Rostand aus Straßburg absagen musste, sprang das Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch ein – und schickte Ende April eine Gruppe von motivierten Jugendlichen in die Bretagne, schreibt die Schule in einer Pressemitteilung.
Eine spontane Entscheidung – mit großer Wirkung
In nur wenigen Tagen gelang es der Europaschule aus Oberkirch, eine Gruppe aus Schülern der 10. und 11. Klassen zu mobilisieren. Begleitet von den Französischlehrkräften Simone Bramert und Matthias Cleiß reisten sie nach Saint-Malo, wo sie in der Jugendherberge auf ihre elsässischen Austauschpartner trafen. Die Beteiligten kamen aus dem bilingualen Zug der Klasse 10 sowie dem Abibac-Zweig und dem Basisfach Französisch der Stufe 11 – ein Beleg dafür, wie breit das Französischangebot am HFG auch in der Oberstufe verankert ist.
Das Konzept der Drittortbegegnung wurde mit Leben gefüllt: Gemeinsame Projektarbeit, Kochen und Wohnen in gemischten Gruppen, abendliche Tanzabende mit bretonischer Musik – und Ausflüge entlang der malerischen Küste. „Plötzlich war Französisch nicht mehr Schulstoff, sondern Mittel zum Miteinander“, beschreibt eine Teilnehmerin. Auch beim Strandsegeln, der Wattwanderung zum Mont-Saint-Michel oder bei der Stadterkundung in deutsch-französischen Teams stand die gelebte Zweisprachigkeit im Fokus. Auf Englisch wurde bewusst verzichtet – mit Erfolg: „Die Jugendlichen haben sich getraut, die Sprache des Nachbarn zu sprechen – und es hat geklappt, sie haben sich verstanden“, so Lehrerin Simone Bramert.
Themen mit Substanz
In gemeinsamen Projekten zum Thema Umweltschutz wurden nicht nur Vokabeln ausgetauscht, sondern auch Meinungen, Ideen und Perspektiven. Die Jugendlichen diskutierten, entwickelten Präsentationen – und fanden gemeinsame Antworten. Ronja Retsch und Frederick Barte, beide als deutsch-französische Schülerbotschafter aktiv, begleiteten das Projekt und stärkten die europäische Dimension der Begegnung.
Ein europäisches Signal aus der Bretagne
„Diese Reise hat Türen geöffnet – nicht nur sprachlich, sondern menschlich“, bilanziert Lehrer Matthias Cleiß. Viele Jugendliche standen zum ersten Mal am Atlantik. Für manche war es der erste Austausch überhaupt. Umso stärker bleibt das, was diese Woche in Saint-Malo gewachsen ist: Vertrauen, Freundschaft und ein europäischer Blick auf die Welt.
In einer Zeit, in der sich viele Jugendliche aus dem Elsass und dem deutschen Südwesten fremd bleiben, setzte das Hans-Furler-Gymnasium mit dieser Drittortbegegnung ein Zeichen: für Dialog, für Nähe – und für ein Europa, das durch seine Jugend verbunden bleibt.
Schon jetzt gibt es Pläne für ein Wiedersehen. Die entstandenen Freundschaften sollen weiterleben – in Besuchen, in Netzwerken, in echten Kontakten. Dafür steht das Hans-Furler-Gymnasium – gestern, heute und in Zukunft.



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