Als Alternative wird heißes Wasser in Oberkirch eingesetzt
Wie das Unkraut ohne Chemie bekämpft wird

Heißes Wasser und Hochdruck wirken Wunder. | Foto: Foto: Georg Knapps/Stadt Oberkirch
  • Heißes Wasser und Hochdruck wirken Wunder.
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Oberkirch/Renchen (jtk). Mit dem Verzicht auf Herbizide bei der Unkrautbekämpfung stellt sich für Gemeinden die Frage nach anderen Möglichkeiten. In Oberkirch und Renchen wird auf den Einsatz von Heißwasser als umweltschonende Alternative gesetzt.

Heißes Wasser und Druck

„Wir haben uns für ein Gerät mit dieser Technik entschieden“, erläutert Georg Knapps, Bauhofleiter in Oberkirch. „Hier wird Wasser auf zirka 95 Grad erhitzt und über die Pflanzen bis ins obere Wurzelwerk eingebracht.“ Speziell für kleinere Plätze, Straßen und Friedhofsflächen wurde ein Heißwasser-Hochdruckreiniger angeschafft. Diese Methode macht sich die optimalen Energieträgereigenschaften des Wassers zunutze. Es wird bei dieser Art der Unkrautbekämpfung mit zirka zwei Bar auf das Kraut aufgebracht. Dadurch wird die Zellstruktur der Pflanze zerstört.

Da das Wasser im Gegensatz zu Wasserdampf oder heißer Luft bis zu den Wurzeln vordringt, wird durch diese Methode auch der Wurzelhals nachhaltig geschädigt. Selbst wenn die Wurzeln nicht sofort komplett vernichtet werden, wird das Unkraut mit jedem Einsatz weiter geschwächt. Durch die regelmäßige Anwendung wird das Nachwachsen gehemmt und die Anwendungshäufigkeit nimmt schon im zweiten Jahr ab. Über den Verlauf einer Vegetationsperiode sind vier bis fünf Heißwasseranwendungen nötig.

Doppelter Nutzen

Der Bauhofleiter weist aber auf das aufwändige und zeitintensive Verfahren als Nachteil zu bisher umgesetzten Methoden hin. Er sieht allerdings auch den Vorteil des neuen Gerätes, da es auch noch als Hochdruckreiniger für die Reinigung von Brunnen, Gedenksteinen und anderen grob verunreinigten Flächen den Bauhofmitarbeitern zur Verfügung steht.

Auch die Stadt Renchen verzichtet seit einigen Jahren auf den Einsatz von Spritzmitteln. Aktuell wird das Wildkraut mechanisch und thermisch behandelt und entfernt. Je nach Wetter und Vegetation müssen die Arbeiten gerade im Bereich der Friedhöfe öfters wiederholt werden. Im Straßenbereich kommt seit rund zwei Jahren eine Kehrmaschine zum Einsatz. Es bestehen aktuell Überlegungen, die Heißwassermethode auf unbefestigten Wegen einzusetzen. Erste Versuche starteten dieses Jahr und werden 2020 wieder durchgeführt und beobachtet. Von der Bevölkerung gibt es dort immer mal Beschwerden, da gerade im Sommer in der Wachstumsphase nicht alle Gräser beseitigen werden können. Ansprechpartner der Stadt Renchen weisen darauf hin, dass hier wohl ein gesellschaftliches Umdenken notwendig sein wird.

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