Oberwolfach
                        Michael Hogenmüller zieht Bürgermeister-Kandidatur zurück
        
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                    
    
                                                                                                
        
        
        
                    
                                                 
                        - Michael Hogenmüller will nicht mehr Bürgermeister in Oberwolfach werden.
- Foto: Foto: Privat
- hochgeladen von Karen Christeleit
Oberwolfach (st) Am 9. November ist in Oberwolfach Bürgermeisterwahl. Nun zog der einzige Bewerber Michael Hogenmüller seine Kandidatur zurück und im Falle seiner Wahl will er das Amt nicht antreten.
Das hat er in einem Schreiben bekanntgegeben:
"Ich habe mich – gemeinsam mit meiner Frau – bewusst für die Kandidatur zum Bürgermeisteramt in Oberwolfach entschieden. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sowie von Unternehmen und Handwerksbetrieben waren durchweg überaus positiv. Ich wurde stets mit offenen Armen empfangen und fühlte mich sehr willkommen. Leider habe ich mit einem Teil des Gemeinderats, insbesondere dem Stellvertretenden Bürgermeister, eine ganz andere Erfahrung gemacht. Statt Unterstützung spüre ich eine deutliche Ablehnung, die sich in Form von Misstrauen, gegenüber einem Bürgermeister per se, äußert – einem Misstrauen nicht gegen meine Person, sondern gegenüber einem jedem möglichen neuen Bürgermeister. Dies beruht – aus Sicht des Gemeinderats – in einer zum Teil unverhältnismäßigen Amtsführung des/der Vorgänger. Dieses Misstrauen wurde besonders deutlich durch die vom Stellvertretenden Bürgermeister initiierte Beschlussvorlage für die nichtöffentliche Sitzung des Gemeinderats am 28. Oktober. Die darin enthaltenen Punkte, wie sie mir von ihm am 24.Oktober vorgestellt und in der Sitzung im Wesentlichen bestätigt wurden, bedeuten aus meiner Sicht eine vorsorgliche, unangemessene und unbegründete Einschränkung der Amtsführung. Es stellt sich mir die Frage, wie in Zukunft eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich sein soll, wenn bereits im Vorfeld ein solcher Misstrauensvorschuss gegen einen potentiellen Bürgermeister besteht. In der Sitzung versuchte ich, im nichtöffentlichen Teil, die Gemeinderäte von meiner Problematik zu überzeugen. Es gelang mir – wie mir der Stellvertretende Bürgermeister im Nachgang mitteilte – den Beschluss aufschieben zu lassen. Doch während der Sitzung hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass mein Befremden, meine Bedenken oder dass meine Sorgen wirklich verstanden wurden. Weiter irritiert mich die Tatsache, dass der Stellvertretende Bürgermeister bereits in einem Gespräch versuchte, mir „Dienstanweisungen“ zu geben bzw. mich zu „formen“, wie ich die Amtsgeschäfte künftig zu führen zu habe bzw. sollte. Ich möchte kein Bürgermeister auf „Gnaden“ des Stellvertretenden Bürgermeisters sein, der von hinten die Fäden zieht. Ich möchte ein Bürgermeister für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach sein. Und ich möchte, nach einer erfolgreichen Wahl, unvoreingenommen, auf Augenhöhe, respektvoll und mit gegenseitigem Vertrauen gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung für diese Gemeinde arbeiten – ohne Misstrauen! Die Art und Weise der Kommunikation sowie speziell auch der Zeitpunkt dieser Diskussionen, incl. dem Start dieses Machtspiels, haben bei mir ein tiefes Unbehagen und sehr großes Unverständnis ausgelöst, auch hinsichtlich was eine zukünftige Zusammenarbeit angeht. Wenn schon jetzt ein derartiges Missverhältnis besteht, wie soll die Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen? Diese Ausgangslage ist alles andere als gut – sie ist schlecht für den Gemeinderat, schlecht für mich, aber vor allem schlecht für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach. Ich bin angetreten, mit festen Grundsätzen und Werten. Diese werde ich nicht über Bord werfen, nur um Bürgermeister zu werden. Ich möchte nicht Bürgermeister „um jeden Preis“ werden. Die Entscheidung, mich für diese Stelle zu bewerben, war eine bewusste Entscheidung für Oberwolfach. Es ist keine Entscheidung, die durch große finanzielle Vorteile motiviert ist. Vielmehr war es ein Entschluss, einen Beitrag zu leisten – für eine Gemeinde, die ich sehr schätze. Nun jedoch, nachdem sich die aktuellen Entwicklungen und die Haltung des Gemeinderats gezeigt haben, entscheide ich mich, zu meinen Werten zu stehen: transparent, authentisch und nahbar. Ich stehe auch zu meinen Prinzipien: Unvoreingenommenheit, auf Augenhöhe, respektvoll und vor allem auf gegenseitiges Vertrauen. Und deshalb stehe ich nicht länger für dieses Amt zur Verfügung. Im Falle einer positiven Wahl am 9. November 2025 werde ich die Wahl zum Bürgermeister nicht annehmen. Es tut mir persönlich leid für die Bürgerinnen und Bürger von Oberwolfach, aber unter den gegebenen und/oder geplanten Rahmenbedingungen kann ich dieses Amt nicht mit gutem Gewissen antreten. Ich wünsche der Gemeinde Oberwolfach alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft. Vielen Dank für die offenen und herzlichen Gespräche, die ich mit vielen von Ihnen führen durfte. Es war für meine Frau und mich eine schöne Zeit, auch wenn sie nun ein Ende nimmt, das ich mir anders gewünscht hätte."




 
  
  
  
  
                        
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