20 Jahre Biedermeiergruppe Offenburg
Mit Zylinder und Schutenhut zurück ins 19. Jahrhundert

Wo immer die Biedermeiergruppe Offenburg in ihren farbenprächtigen Kostümen auftritt, bleiben die Menschen stehen und staunen. | Foto: privat
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Offenburg (tf). Alles begann mit der Idee, zum 150-jährigen Jubiläum der badischen Revolution die Stadt Offenburg mit biedermeierlich gekleideten Bürgern zu bevölkern. Viele Offenburger folgten dem Aufruf und erweckten im Rahmen des Freiheitsfestes 1997 die Zeit von 1818 bis 1850 zu neuem Leben.

Doch nach dem großen Fest kehrte eine gewisse Leere ein – sollte das alles gewesen sein? Nein, dachte sich Albert Schulze und veröffentlichte im Januar 1998 einen Aufruf, wer bei einer Biedermeier-Gruppe mitmachen wolle. Dass zum ersten Treffen über fünfzig Personen kamen, hatte ihn aber doch erstaunt. Zunächst lief die Gruppe unter dem Dach der Volkshochschule, wechselte aber zum Historischen Verein. „Wir wollen kein eigener Verein sein, wir sind eine Gruppe, die Spaß an der Biedermeierzeit hat“, erklärt der ehemalige Lehrer.

Die Biedermeiergruppe Offenburg trat bereits als schmückendes Beiwerk auf Umzügen, Stadtfesten und anderen Veranstaltungen im In- und Ausland auf. „Aber irgendwann wurde uns das reine Flanieren zu langweilig und wir begannen, biedermeierliche Tänze einzustudieren und aufzuführen“, erzählt Schulze lachend. „In Heiden in der Schweiz zeigten wir als erste und einzige Gruppe einen Tanz, die Fledermaus-Quadrille“, erinnert sich Schulze. "Heute befinden sich über 150 Tänze in unserem Repertoire."

Bereits über 180 Auftritte haben die Mitglieder bisher absolviert. „Das ist manchmal schon lustig, wenn wir in voller Montur im Zug sitzen“, sagt Schulze. Und erzählt die Anekdote, als die Klimaanlage während einer Bahnfahrt ausfiel und man an jedem Bahnhof die Türen öffnete, um ein wenig frische Luft unter die Röcke der Damen zu lassen. Auch auf besonderen Events wie dem Münchner „Kocherlball“ vertritt die Biedermeier-Gruppe Offenburg. Sogar in Pietra Ligure waren sie schon und auch bei einem Guiness-Rekord haben sie mitgewirkt. „An Aktivitäten mangelt es uns nicht, leider aber an Nachwuchs“, bedauert Schulze. Sein Traum wäre es, wenn die Stadt zum 175. Jubiläum der Badischen Revolution wieder eine Aktion ins Leben rufen würde und so neue Leute dazustoßen würden. „Wir würden allen Interessierten mit Rat und Tat zu Seite stehen“, verspricht er. "Und vielleicht bleibt ja der eine oder andere hängen?"

Das nächste Mal kann man die Biedermeier-Gruppe beim Museumsfest am Sonntag, 16. September, sehen. Dort führt sie unter anderem gemeinsam mit dem Altenburger Folklore Ensemble den Bänder-Tanz auf. Wer mehr Informationen möchte, kann sich auf der Homepage www.biedermeiergruppe.de informieren.

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