Neuer Eigentümer für Galeria Karstadt Kaufhof
Bleiben 70 Filialen?

Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof wollen mehr als 70 Filialen von 90 erhalten. Erst Ende April soll feststehen, welche es genau sind.  | Foto: gro
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Essen/Offenburg (st/gro) Im Januar meldete die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz an, am 1. April wurde diese durch das Amtsgericht Essen eröffnet und bestätigte den vorläufigen Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus von der Kanzlei Böge Rohde Lübbehüsen in seinem Amt. Am Mittwoch, 10. April, präsentierte Denkhaus neue Eigentümer. Schon am Dienstag hatte es Gerüchte gegeben, am Mittwoch wurden die neuen Eigentümer vorgestellt.

NRDC Equity Partners, eine in New York ansässige Investmentgesellschaft, und BB Kapital SA, das Family Office von Bernd Beetz, vereinbarten den Erwerb von Galeria Karstadt Kaufhof. Die notarielle Beglaubing ist laut einer Pressemitteilung bereits am Dienstag, 9. April, erfolgt.

Insolvenzplan

Angestrebt wird laut Pressemitteilung die Übernahme und Finanzierung von Galeria im Rahmen eines Insolvenzplans. Diesen will der Insolvenzverwalter Ende April einreichen, die Gläubigerversammlung wird voraussichtlich Ende Mai darüber abstimmen. Laut Denkhaus sei mit zwei potentiellen Investoren verhandelt worden, die Entscheidung für die Investmentgesellschaften BB Kapital und NRDC Equity Partners sei gemeinsam mit dem Gläubigerausschuss gefallen. "Sie haben uns mit unternehmerischem Mut, einem tragfähigen wirtschaftlichen Konzept und nachgewiesener finanzieller Solidität überzeugt", wird Denkhaus zitiert.

Vorgesehen ist, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens Stefan Denkhaus - nach erfolgter Zustimmung der Gläubigerversammlung - voraussichtlich bis Ende Juli 2024 die Kontrolle über das Unternehmen behalten wird. Zu diesem Zeitpunkt sollen NRDC Equity Partners und BB Kapital SA als Eigentümer eintreten und die Führung geht vom Insolvenzverwalter auf Bernd Beet als Shareholder und Chairman mit dem bestehenden Management um CEO Olivier Van den Bossche von Galeria über. Die Vereinbarung sieht laut Pressemitteilung vor, dass das deutsch-amerikanische Investorenkonsortium Galeria als Ganzes erhält und voraussichtlich mehr als 70 Filialen übernehmen wird. 

Mieten sind Knackpunkt

Ob dies tatsächlich der Fall ist, hängt auch davon ab, ob die Verhandlungen über die laufenden Mietverträge erfolgreich sind. Reiner Geis, Verdi Südbaden, erklärt: "Es gibt sehr unterschiedliche Besitzer und Verträge. Bei einigen Filialen machen die Mietkosten 30 Prozent des Jahresumsatzes aus, das ist nicht rentabel. Die Häuser, in denen ein Mietzins von sieben bis zehn Prozent des Jahresumsatzes anfallen, sind lebensfähig." Laut Insolvenzverwalter fällt deshalb die endgültige Entscheidung darüber, wie viele und welche Filialen erhalten bleiben, Ende April.

"Die Rede ist von 72 Filialen. Aktuell sind es aber 90", gibt es Geis zu Bedenken. Das würde das Aus für 18 Standorte bedeuten. Zudem hätten die neuen Besitzer angekündigt, dass gespart werden müsse. "In der Vergangenheit bedeutete dies immer einen Personalabbau. Doch die Belegschaft ist schon stark ausgedünnt."

Gemischte Gefühle

Verdi sei prinzipiell froh, dass ein Investor gefunden worden sei, habe aber bei der Wahl gemischte Gefühle. Das hänge damit zusammen, dass Richard Baker, NRDC Equity Partner, kein Unbekannter in dem Konzern ist. Er war als Vorsitzender des kanadischen Warenhauskonzern Hudson's Bay Company (HB) zwischen 2015 und 2019 schon einmal Eigentümer von Kaufhof. 

Bernd Beetz, ehemaliger CEO von Coty Incorporation und ehemaliges Galeria-Aufsichtsratsmitglied hat Erfahrung in der deutschen Einzelhandelsbranche. Er war zuvor bei Moet Hennessy Louis Vuitton für den Geschäftsbereich Modeparfüm udn Kosmetik von Christian Dior verantwortlich.

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