Ömer Coruh ist Meister des Kung Fu

Ömer Coruh hat eine Leidenschaft für Kung Fu und Musik: Neben dem Klavier beherrscht er auch das Akkordeon – ein Instrument, das aus der Türkei, der Heimat seines Vaters, stammt.  | Foto: Foto: Bode
  • Ömer Coruh hat eine Leidenschaft für Kung Fu und Musik: Neben dem Klavier beherrscht er auch das Akkordeon – ein Instrument, das aus der Türkei, der Heimat seines Vaters, stammt.
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Offenburg. Meditative Ruhe, waghalsige Tricks und geballte Action – wie viele andere so begeisterte
Jacky Chan mit seinen Kampfkunstszenen auch Ömer Coruh in seiner
Kindheit. Bis sich der Offenburger allerdings selbst Kung Fu-Meister
nennen durfte, verging allerdings noch eine ganze Zeit.

Sportlich war der heute 36-Jährige schon immer: Neben Fußball war es zunächst die
Sportart Judo, mit der sich Coruh in seiner Kindheit fit hielt. „Meine
Mutter stammt aus der Türkei und war dort in den 70er Jahren Meisterin“,
erklärt er. „Mit 20 Jahren bin ich dann durch einen Freund zum Kung Fu
gekommen.“ Beide trainierten bereits damals in der Offenburger Kung
Fu-Schule – heute, 16 Jahre später, ist Coruh deren Leiter. „Ich war
sofort fasziniert und der Sport war ein guter Ausgleich zu meiner
Arbeit.“

Damals war der Offenburger als selbständiger Veranstalter tätig. „Ich habe viel mit dem Kulturbüro
zusammengearbeitet, Veranstaltungen in Diskotheken wie dem Universal
D.O.G betreut und Promotionaktionen organisiert.“ Coruh investierte
jeden Pfennig in seine sportliche Weiterbildung, nach drei Jahren hat
ihn sein damaliger Ausbilder gefragt, ob er nicht den Trainerschein
machen wolle. „Wie es sich für einen guten Schüler gehört, habe ich
eingewilligt“, erzählt er und lacht.

Coruh war wissbegierig, ausdauernd und vor allem eines: folgsam. „Mein Ausbilder hatte mehrere
Schulen in Baden-Württemberg. Neben Trainingsmöglichkeiten in Karlsruhe
und Calw gehörte ihm auch der heutige ‚Kung Fu Klub‘ in Offenburg. Irgendwann wurde es ihm zu viel. Er verkaufte die
hiesigen Räume und ich bin für das Training nach Karlsruhe gegangen.“
Dreimal pro Woche pendelte Coruh von seinem Wohn- und Arbeitsort
Offenburg nach Karlsruhe. Im Laufe der Zeit nahm Kung Fu einen immer
größeren Stellenwert in seinem Leben ein. „Ich habe damals alles
mitgenommen was ging. Lehrgänge, Privatunterricht, … Kung Fu hat mich
von Beginn an begeistert.“

Nachdem Coruh selbst einen Trainerschein hatte, kam sein Ausbilder mit dem Vorschlag auf ihn zu,
einen Selbstverteidigungskurs für Mädchen anzubieten. Eine gute Idee,
wie sich kurze Zeit später zeigte. „Ich habe damals mit Reinhold Boos
von der Gemeinde Schutterwald Kontakt aufgenommen und erste Kurse
organisiert.“ Die beiden Männer kannten sich bereits aus früheren
Jahren.

Neben der Kampfkunst nimmt auch die Musik einen großen Teil im Leben des Kung Fu Trainers ein. „Ich spiele leidenschaftlich
gerne Klavier, habe 13 Jahre Akkordeon gelernt und Rap-Workshops für
Jugendliche veranstaltet.“ Bei deren Organisation lernte er Reinhold
Boos kennen. So war Schutterwald der ideale Ort, um Selbstverteidigung
anzubieten. „Sofort sind einige Mädchen auf mich zugekommen – die
Resonanz war groß.“

Wieder war es Coruhs Ausbilder, der das Potential seines Schülers erkannte und ihn ermutigte, eine Kung
Fu-Schule in Freiburg zu eröffnen. Selbständiger Veranstalter in
Offenburg, dreimal pro Woche Training in Karlsruhe, eine Kung Fu Schule 
in Freiburg, alle drei Monate der sechswöchige Kompaktkurs
Selbstverteidigung in Schutterwald – „und dann bekam ich die
Möglichkeit, die Offenburger Kung Fu-Schule zu übernehmen, denn der neue
Besitzer hörte auf“, erzählt Coruh, der nicht lange zögerte und das
Angebot annahm. „Etwa drei Jahre habe ich alles parallel gemacht, dann
wurde es zu viel“, erzählt er. Letztlich gab er die Schule in Freiburg
und seine Veranstaltertätigkeit auf, um sich voll auf Offenburg
konzentrieren zu können.

„Damals habe ich mir auf einen Zettel geschrieben, welche Ziele ich in zehn Jahren erreicht haben möchte“,
erinnert sich der Kung Fu-Meister: 100 eigene Schüler ausbilden und so
bekannt sein, dass man auf der Straße nach dem Kung Fu Klub fragen kann
und die Menschen wissen, wovon man spricht, war auf dem Stück Papier zu
lesen. Heute sind zehn Jahre vergangen und Coruh kann auf weit mehr als
hundert Schüler blicken. Auch was die Bekanntheit angeht, sind die
selbstgesteckten Ziele überschritten: Neben Offenburg unterrichtet er in
Achern und Lahr.

Und in Zukunft? Diese lässt Ömer Coruh auf sich zukommen. Etwas ist ihm jedoch wichtig: Getreu dem Motto „Kung Fu
schenkt Dir ein Lächeln“ sollen die Schüler während des Trainings vor
allem eines haben: Spaß.

Autor: Laura Bosselmann

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