Thomas Strauß im Porträt
Bei der Königin trifft er den richtigen Ton

Der leidenschaftliche Vollblutmusiker Thomas Strauß spielt besonders gerne auf der Königin der Instrumente – der Orgel.  | Foto: Michael Bode
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Oppenau. "Angeblich konnte ich mit drei Jahren besser Melodica spielen als sprechen", erzählt Thomas Strauß, Kantor in Oppenau, Initiator und künstlerischer Leiter der „Festwoche klassischer Musik“, mit einem Lächeln. Die Liebe zur Musik sei eigentlich immer schon da gewesen. "Mit vier Jahren kam dann ein Klavier ins Haus und von da an begann mein musikalischer Weg", so Strauß.

Sein Talent blieb nicht lange verborgen, denn der damalige Pfarrer Klaus Zipf aus Kork machte Thomas Strauß, der in Willstätt aufwuchs, das Angebot, auf der Orgel zu spielen. Da war Strauß gerade neun Jahre alt. "Das Pedalspiel hat da leider noch nicht so gut geklappt, meine Beine waren einfach zu kurz", erzählt der sympathische Kirchenmusiker. Mit elf Jahren erhielt er dann Orgelunterricht in Kehl – dann waren auch die Pedale für ihn erreichbar. Daneben wurde er am Straßburger Konservatorium in Klavier und Violine unterrichtet.

Dass er sein Hobby einmal zum Beruf machen würde, war für Thomas Strauß eigentlich schon sehr früh klar und so war es nur logisch, dass er 1985 das Studium der Kirchenmusik in Freiburg aufnahm. Begabung zeigte er aber auch in anderen Fächern. "In der Schule hatte ich Mathematik- und Physik-Leistungskurs. Das ist aber überhaupt kein Widerspruch zu meiner Musikleidenschaft", erzählt er fasziniert. Und weiter: "Wenn man sich zum Beispiel die Zahlensymbolik im Werk von Johann Sebastian Bach anschaut, sieht man die interessante Verzahnung des Intuitiv-Kreativen mit der Mathematik sehr deutlich." Auf die Frage warum er sich für die Kirchenmusik entschieden hat, muss Strauß nicht lange überlegen: "Die Orgel ist schließlich die Königin der Instrumente."

Corona lässt ihm mehr Zeit zum Komponieren

Aber insgesamt sei das Schöne an der Musik ihre Vielfältigkeit. Neben seinem Job als Kantor in Oppenau leitet er als Dirigent auch drei Chöre und ist als Komponist tätig. Besonders große Freude bereitet Strauß auch die Begleitung von Sängern und Musikern – wie zum Beispiel Hans-Jürgen Hufeisen, einen der renommiertesten Blockflötisten. Er berät aber auch bei der musikalischen Umsetzung von Hochzeiten, Beerdigungen und jeglichen Festivitäten. "Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich aufstehe, Musik machen zu dürfen", erzählt Strauß.

In diesem Jahr soll eigentlich die 25. "Festwoche klassischer Musik" stattfinden. Das Programm steht bereits, es wird sich zeigen, in welchem Umfang sie stattfinden kann.

Die Idee, eine Festwoche klassischer Musik in Oppenau ins Leben zu rufen, sei sehr schnell entstanden. "Wir haben uns dafür damals einen günstigen Zeitpunkt im September ausgesucht", so Strauß. Und weiter: "Oppenau ist nicht der Nabel der Welt, aber wir holen uns eben einfach die Stars nach Oppenau", erzählt er mit einem Lächeln. Aber mittlerweile hat sich die Festwoche in der Musikszene rumgesprochen, die Musiker kommen gerne. Zu vielen von ihnen hat Strauß persönlichen Kontakt. "So eröffnen sich dann auch immer wieder neue Kontaktmöglichkeiten."

Auch wenn die Corona-Pandemie ihn als Musiker ein Stück weit ausbremst, sieht Strauß in ihr auch positive Aspekte. "Ich bin ein echter Familienmensch und jetzt sehr viel mehr zu Hause", so der vierfacher Vater. Und dort hat er jetzt auch mehr Zeit zum Komponieren. So sollte bereits im vergangenen Jahr sein Oratorium über Johannes der Täufer aufgeführt werden. "Chorproben waren aber leider nicht möglich, so dass wir die Uraufführung verschieben mussten. Es wäre für mich ein i-Tüpfelchen in der Festwoche, wenn irgendwann mein eigenes Werk zur Aufführung gelangt", hofft Strauß. Wenn er über sein musikalisches Schaffen spricht, merkt man schnell, dass er seine Leidenschaft zu seinem Beruf gemacht hat. Er selbst bezeichnet sich als Genussmensch. "Ich liebe nicht nur Musik, sondern auch gute Bücher, gutes Essen und guten Wein und Reisen – beruflich wie privat." Aber ganz besonders haben es ihm Rum, Whisky und Gin und das Mixen von Cocktails angetan. "Ich hatte mal eine Spaßvisitenkarte, auf der Barmixer und Konzertorganist stand", erzählt er lachend. Über seine Kreationen dürfen sich jedes Jahr die Mitglieder des Kirchenchors beim Probenwochenende zum weltlichen Liederabend freuen. mak

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