Meistertitel oder Studium: Nach der Ausbildung startet der Karriereweg
Handwerk bietet goldenen Boden in rund 130 Berufen

Das Backen von Brot ist eines der ältesten Gewerke und bietet dennoch wie die anderen Handwerksberufe eine gesicherte Zukunft. Die Vielfalt im Handwerk ist dabei sehr groß. | Foto: P. Ramakers/Pixabay
  • Das Backen von Brot ist eines der ältesten Gewerke und bietet dennoch wie die anderen Handwerksberufe eine gesicherte Zukunft. Die Vielfalt im Handwerk ist dabei sehr groß.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Ortenau (tf). Einen Handwerksberuf zu ergreifen ist immer noch von vielen Vorurteilen geprägt. Doch das Image trügt, denn gerade in der aktuellen Zeit des nicht nur demografisch bedingten Fachkräftemangels hat das Handwerk weiterhin für Fachkräfte goldenen Boden, wie Gitta Liebig von der Pressestelle der Handwerkskammer Freiburg erläutert.

"Mit seinen rund 130 Ausbildungsberufen – von A wie Augenoptiker bis Z wie Zweiradmechaniker – bietet das Handwerk für jeden das Richtige, selbstverständlich auch für Abiturienten. Egal ob man lieber drinnen oder draußen arbeitet, ob man technisch oder künstlerisch begabt ist, ob man lieber mit Kunden oder an Maschinen arbeitet: Für jeden hat das Handwerk einen passenden Beruf parat", beschreibt Liebig die Vielfalt. Gerade in Nischenberufen würden händeringend Fachkräfte gesucht.

Nach einer abgeschlossenen Ausbildung im Handwerk ist der Karriereweg zudem noch lange nicht zu Ende. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Wichtigster Baustein ist und bleibt hierbei der Meistertitel. Diese hochwertige Ausbildung ist gleichzeitig das wichtigste Qualitätssiegel im Handwerk. Neben dem Meister gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten: Ob Betriebswirt im Handwerk, Techniker, Bachelor- und Master-Studium oder Fortbildungskurse – den eigenen Weg zum Erfolg kann jeder selbst gestalten. Dafür bietet etwa die Gewerbe Akademie der Handwerkskammer Freiburg viele praxisnahe Weiterbildungsmaßnahmen an.

Die Berufe im Handwerk werden oft mit harter körperlicher Arbeit in Verbindung gebracht und darum gerade von Frauen weniger gewählt. Doch auch dieses Vorurteil kann Gitta Liebig entkräften: "Das heutige Handwerk ist innovativ und verbindet in fast allen Berufen Tradition und Hightech nahezu in Perfektion. Schwere körperliche Arbeit gibt es zwar auch heute noch, aber dank modernster Technik, ist dies auch immer rückläufiger. Somit zieht es auch Frauen immer öfter in so genannte Männerberufe." Beispielsweise wurde 2019 eine Jungmeisterin im Mauer- und Betonbauerhandwerk sogar Jahrgangsbeste aller 370 Meister im Kammerbezirk Freiburg. Und auch durch die Digitalisierung hat sich bereits vieles im Alltag des Handwerks verändert. "Digitale Neuerungen haben schon in vielen Formen Einzug in den Betriebsalltag der Handwerker gehalten", so Liebig. "Die Entwicklung in diesem Bereich ist unter der Überschrift 'Wirtschaft 4.0' in vollem Gange." So ist beispielsweise seit Anfang vergangenen Jahres eine Digitalisierungsberaterin als direkte Ansprechpartnerin für dieses Themenfeld bei der Handwerkskammer Freiburg tätig. Die Kammer baut damit ihr Dienstleistungsangebot für ihre Mitgliedsbetriebe kontinuierlich aus, damit alle Betriebe von dieser Entwicklung profitieren können und die für sie passenden Angebote identifizieren und umsetzen können. So werden auch vorrangig kleinere Unternehmen dabei unterstützt, sich mit Hilfe der neuen digitalen Möglichkeiten weiterzuentwickeln.

Zudem ist das Handwerk familienfreundlicher als oft angenommen. "Viele Handwerksunternehmen bieten erfolgreich familienfreundliche Maßnahmen an. Gerade bei familiengeführten Unternehmen trägt oftmals auch ein familiäres Arbeitsumfeld zur Mitarbeiterbindung bei. Maßnahmen wie Teilzeitangebote, Arbeitszeitkonten oder auch dort, wo es möglich ist, flexible Arbeitszeitmodelle, tragen zusätzlich dazu bei, dass Handwerksbetriebe häufig über einen treuen Mitarbeiterstamm verfügen", weiß Liebig. Wer sich also für einen Handwerksberuf entscheidet, für den gilt der Satz "Handwerk hat goldenen Boden" heute vielleicht sogar noch mehr, als vor 50 Jahren.

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