Partyknaller Bowle
Fruchtig, frisch und lecker

Der Knaller bei der Sommerparty: eine Erdbeerbowle. 
 | Foto: Laborratte/pixabay.com
  • Der Knaller bei der Sommerparty: eine Erdbeerbowle. 
  • Foto: Laborratte/pixabay.com
  • hochgeladen von Christina Großheim

Ortenau (gro). In den 1950er- bis 70er-Jahren gab es keine Gartenparty, auf der sie nicht ausgeschenkt wurde. Dann geriet die gute, alte Bowle ein wenig in Vergessenheit. Seit einigen Jahren wurde das fruchtige Getränk aber wieder entdeckt. Im Wesentlichen ist eine Bowle ein kaltes Mischgetränk. Die Basis dazu sind in der Regel Weißwein und Früchte. Aufgegossen wird mit Sekt oder anderen prickelnden Getränken. Erfunden wurde die Bowle im Mittelalter: In klösterlichen Schriften findet sich ein Rezept von einem Getränk, das aus Wein, Rosenblüten, Fichtennadeln und Honig bestand. Der Begriff Bowle wurde im 18. Jahrhundert geprägt. Er stammt aus dem Englischen: Das Wort bowl bedeutet nichts anderes als Napf oder Schale, ein Verweis auf das Gefäß, in der sie serviert wird.

Es existieren unzählige Rezepte und Varianten, fast so viele wie es Früchte gibt.  Die Wahl des Weines hängt von den Früchten ab, die der Bowle zugesetzt werden. Ähnliches gilt für den Sekt: Die enthaltene Kohlensäure sorgt für den erfrischenden Geschmack. Je nach Rezept wird er direkt in die Bowle gegeben oder erst im Glas aufgegossen. Letzteres hat den Vorteil, dass das Prickelnde im Vordergrund steht. Eine weitere mögliche Zutat sind Spirituosen wie Rum oder Wodka. Sogar ein passender Fruchtlikör kann den Geschmack des Sommergetränks abrunden. Natürlich kann der Wein ebenso mit Saft oder Limonade aufgegossen werden. Wer Kindern eine Freude machen möchte: Bowle geht ebenfalls alkoholfrei. Dann besteht sie aus Saft, Sprudel oder Limonade und Früchten.

Eine charmante Variante ist die Bierbowle: Nomen est omen – das Basisgetränk ist in diesem Fall natürlich Bier. Ob Weizen-, Alt- oder Schwarzbier richtet sich nach dem Rezept und den begleitenden Aromen. So passt zur Weizenbierbowle Ananas sehr gut, während eine Altbierbowle mit Erdbeeren eine runde Sache ergibt. Viele Bierbowlen werden mit Rum oder einem anderen alkoholischen Getränk zusätzlich angereichert.

Es gibt drei Bowle-Klassiker, die fast jeder kennt: Maibowle, Kalte Ente und Erdbeerbowle. Die wichtigste Zutat der Maibowle ist Waldmeister, der für den typischen Geschmack sorgt. Das "Maikräutchen" wird als Bund über Nacht trocknen gelassen, damit sich der Geschmack verstärkt. Trockener Weißwein wird mit halbtrockenem Sekt im Verhältnis zwei zu eins gemischt. Der Bund Waldmeister wird so in die Bowle gehängt, dass die Stängelenden herausschauen. Das hat weniger ästhetische als geschmackliche Gründe: Es könnten sonst Bitterstoffe freigesetzt werden. Je nach Geschmack kann die Bowle zusätzlich gezuckert werden. 

Für eine "Kalte Ente" braucht es nicht viel: Sie besteht aus Weißwein und Sekt. Zur Aromatisierung dienen geschälte Zitronen. Wer Zitronenmelisse im Garten hat, darf auch diese benutzen. Erfunden hat diese Bowle angeblich der letzte Erzbischof und Kurfürst aus Trier. Er ließ zum Ende eines Menüs auf der Schlossterrasse in Koblenz Rhein- und Moselwein sowie Champagner zusammengießen und nannte das Abschlussgetränk "kaltes Ende". Der Dialekt machte daraus eine "Ente". 

Kaum eine andere Bowle ist so beliebt wie die Erdbeerbowle: Die süßen Früchte schmecken nicht nur gut, sie sind auch ein Hingucker. Wichtig ist, dass sie reif sind, nur so gibt es das volle Aroma. Außer den Früchten wird Wein und Sekt im Verhältnis eins zu eins verwendet. Etwas Likör – Orangen- oder Erdbeerlikör – runden diese Spielart ab. 
Gleichgültig für welches Rezept man sich entscheidet: Eine Bowle muss kalt serviert werden. Es gibt praktische Eisbehälter, die in die Bowle gehängt werden, so dass schmelzendes Eis nicht das Getränk verwässert. Praktisch sind auch Bowlegefäße, die an der Außenwand gekühlt werden. Oder die Bowle wird einfach in eine Schüssel mit Crushed-Eis gesetzt. 

Am schönsten sind Bowlegefäße aus Glas mit den passenden Gläsern. Aber eine Bowle lässt sich auch in jeder anderen Schüssel ansetzen.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.