Zwischen Mann und Frau kein Unterschied
Frauenanteil bei der Feuerwehr wächst

Stehen ihren Mann: die Ortenauer Feuerwehrfrauen. | Foto: Timo Graupe
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Ortenau (ds). Sie ist eine Männerdomäne, dennoch können sich immer mehr Frauen für die Freiwillige Feuerwehr begeistern. 40 der insgesamt 51 Gemeindefeuerwehren in der Ortenau haben nicht nur Kameraden, sondern auch Kameradinnen.
"Besonders in den Jugendfeuerwehren beobachten wir, dass der Anteil der weiblichen Feuerwehrangehörigen steigt", berichtet Kreisbrandmeister Bernhard Frei. Das bestätigt ein Blick in die Statistik des vergangenen Jahres: Von 1.667 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr sind 227 Mädchen, während von insgesamt 5.300 erwachsenen Feuerwehrmitgliedern 252 Kameradinnen sind. Dabei seien die Beweggründe, Mitglied bei der Feuerwehr zu werden, bei Männern und Frauen gleich.

Motivation

"Es geht darum, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, zu helfen und auch um die Begeisterung für Technik", weiß der Kreisbrandmeister. Feuerwehrfrauen müssen genau die gleiche Leistung erbringen wie ihre männlichen Kollegen. "Da wird kein Unterschied gemacht, die Herausforderung ist für beide Geschlechter identisch", betont Bernhard Frei. Einen kleinen Unterschied gebe es aber doch: "Frauen haben als Atemschutzträger gegenüber Männern einen Vorteil. Diese müssen nämlich im Gesicht rasiert sein", ergänzt er schmunzelnd. Auch würden Frauen oftmals disziplinierter arbeiten, wenngleich sie, räumt der Kreisbrandmeister ein, manchmal unter ganz anderem Druck stehen würden als ihre Kameraden: "Frauen und ihre Leistungen werden doch eher beobachtet."

Bernhard Frei ist sich sicher: Frauen tun der Feuerwehr gut. So sind sie beispielsweise verstärkt in der Jugendarbeit tätig, weil sie aufgrund ihres Berufs häufig pädagogisches Wissen mitbringen. Die Pressearbeit liegt auch oft in den Händen der Feuerwehrfrauen, "weil ihnen offenbar das Schreiben leichter fällt", sagt Frei. "In Lahr etwa ist eine Frau in der Atemschutzausbildung eingesetzt und in Achern haben wir eine hauptamtliche Gerätewartin", nennt der Kreisbrandmeister eine Besonderheit. Zwar gebe es in der Ortenau noch keine Feuerwehrkommandantin, Gruppen- oder Zugführerinnen dagegen schon.

Positive Erfahrungen

So wie Saskia Sauer, aktives Feuerwehrmitglied in Schutterwald, Leiterin der Jugendfeuerwehr, Zugführerin, Maschinistin, Atemschutzträgerin und im Hauptberuf im Sachgebiet Brandschutz im Landratsamt tätig. Eine Freundin hatte sich damals für die Feuerwehr interessiert, Saskia Sauer hat sie begleitet und ist geblieben. In all den Jahren hat sie sich als nie übergangen gefühlt, wurde genauso gefordert und gefördert wie ihre männlichen Kollegen. "Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Oft höre ich, dass die Männer es toll finden, wenn Frauen mit dabei sind, weil der Umgangston dann besser ist", berichtet sie. Bei aller Gleichbehandlung ist ihr eines ganz wichtig: "Man darf und soll zugeben, wenn man irgendetwas nicht kann oder sich nicht zutraut. Das gilt ausdrücklich für Frauen und Männer", betont sie. Sie ist überzeugt, dass die Zahl der Feuerwehrfrauen weiter steigen und die Rahmenbedingungen noch besser werden. "Unsere Uniformen gibt es mittlerweile speziell für Frauen, bei der Einsatzkleidung hapert es noch. Aber das wird sich sicher auch noch ändern, dann gehören zu große Handschuhe oder zu weite Kleidung der Vergangenheit an", meint Saskia Sauer.

Einsätze

Wie viele andere Feuerwehrfrauen auch sorgt sie im Übrigen dafür, dass das Problem der Tagesverfügbarkeit eingedämmt ist. "Viele Frauen arbeiten in öffentlichen Verwaltungen vor Ort, so dass sie schnell am Einsatzort sein können", erklärt Bernhard Frei. Etwa 4.000 Einsätze bewältigten die Ortenauer Gemeindefeuerwehren im vergangenen Jahr, Spitzenreiter dabei die Großen Kreisstädte Offenburg und Lahr.

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