Die Glosse im Guller
Von wegen freiwillig noch länger arbeiten

Es sind noch genau acht Jahre, vier Monate, eine Woche, ein Tag und der Rest von heute. Dann kann ich abschlagsfrei in Rente gehen. Zumindest dann, wenn sie bis dahin noch nicht abgeschafft wurde. Sicher kann man sich da nicht sein. Sehr bald werden nämlich all die Baby-Boomer, die im Augenblick noch in die Rentenversicherung einzahlen, die Früchte ihrer Arbeit ernten wollen. Mal sehen, wie viel dann in der Kasse ist und was man verteilen kann.
Hans-Joachim Kulenkampff
Strenggenommen gehöre ich gar nicht mehr zu den Baby-Boomern. 1966 war aber immer noch ein geburtsstarker Jahrgang. Vor allem in dem bayerischen Dorf, aus dem ich stamme. Das Unterhaltungsangebot am Samstagabend war überschaubar. Junge Paare hatten die Wahl zwischen "Einer wird gewinnen" mit Hans-Joachim Kulenkampff im Fernsehen oder einer Partie Doppelkopf mit Oma Anni. Die meisten gingen deshalb früh ins Bett. Aber ich schweife mal wieder ab.

Rentenkasse

Schlaue Leute haben ausgerechnet, dass Anfang der 30er-Jahre die Baby-Boomer die Rentenkasse kollabieren lassen. Was tun? Die Altersgrenze bis zum St.-Nimmerleins-Tag rauf setzen? Quasi Rentenbescheid gegen Totenschein, mit etwas Glück hat wenigstens die Witwe noch etwas davon. Nein, das neue Zauberwort der Politik heißt: freiwillig länger arbeiten. Klingt das nicht hübsch! Fast so, als hätten alle alten Leutchen eine Wahl. Als würden Mitarbeiter der Agentur für Arbeit im Auftrag von Unternehmen die Seniorencafés nach rüstigen 70-Jährigen durchforsten. Wer noch einen Kuli für die Vertragsunterzeichnung halten kann, wird mit übertariflichen Gehältern sowie einem Fitnessstudio-Zuschuss geködert. Von wegen: Die über 50-Jährigen machten im Mai im Ortenaukreis mehr als 40 Prozent der Arbeitslosen aus. Viele würden nicht nur gerne, sondern könnten auch noch gute Arbeit leisten. Mangels Angebot auf dem Arbeitsmarkt werden sie mit Abschlägen vorzeitig in die Rente gedrängt. Nun, liebe Politik, wo ist die Lösung?

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