Immobilienfinanzierung ist teurer
Der Bausparvertrag ist wieder da

Kaum waren Bauplätze auf dem Markt wurden sie – wie im Seidenfaden in Offenburg – verkauft und bebaut. Doch nun sind die Zinsen auf Baukredite angestiegen. | Foto: Foto: gro
  • Kaum waren Bauplätze auf dem Markt wurden sie – wie im Seidenfaden in Offenburg – verkauft und bebaut. Doch nun sind die Zinsen auf Baukredite angestiegen.
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Ortenau Die Zeiten billiger Kredite sind erst einmal vorüber. Am Donnerstag erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) den Hauptrefinanzierungssatz für Banken auf zwei Prozent. Rund vier Prozent, je nach Zinsbindung und Besicherungsgrad liegt laut Lothar Bächle, Bereichsleiter Immobilien der Sparkasse Offenburg-Ortenau der Hypothekenzinssatz in der Ortenau und damit so hoch wie in der ganzen Bundesrepublik. "Damit haben die Bauzinsen seit Oktober 2022 und bezogen auf das zurückliegende Jahrzehnt neue Höchststände erreicht. Geht man in der Betrachtung weiter zurück, dann lagen die Zinsen aber schon deutlich höher", so Bächle.

Höhere Kreditraten

Der Effekt ist einfach: "Rein rechnerisch führen höhere Zinsen bei gleicher Darlehenssumme zu einer höheren Kreditrate", erklärt Lothar Bächle. Dies könne, nach der jahrelangen dynamischen Entwicklung der Immobilienpreise dazu führen, dass sich immer weniger Menschen ein Haus oder eine Wohnung leisten könnten. "Tatsächlich registrieren wir zur Zeit eine deutlich abnehmende Nachfrage gerade im Bereich größerer Immobilienfinanzierungen und im Neubau. Andererseits ist die Zinswende notwendig, um der hohen Inflation entgegenzuwirken", stellt der Spezialist für Immobilien fest.
In den vergangenen fünf Jahren sei das Volumen im Bereich Baufinanzierung stetig gewachsen. "Durch das anhaltend niedrige Zinsniveau konnten sich nicht nur Eigenkapitalnutzer mit billigem Baugeld versorgen, sondern mangels lukrativer Alternativen drängten auch Kapitalanleger und institutionelle Kunden in die Immobilienmärkte", fasst der Immobilienspezialist zusammen. Durch den bis heute ungebrochenen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum sowie die steigenden Kaufpreise sei das Finanzierungsvolumen stetig vorangetrieben worden: "Die jährlichen Zuwachsraten bewegten sich zwischen fünf und zehn Prozent – auch unterstützt durch Tilgungszuschüsse und sonstige Anreize der Förderinstitute zur alternativlosen Verbesserung der Energiestandards von Immobilien."

Zinsniveau sichern

Die Sorge, dass sich immer weniger Menschen Wohneigentum leisten können, weil die Zinsen steigen, teilt Bächle nicht, gibt aber eine Empfehlung: "Bausparverträge sind wieder interessant. Denn Bausparer sichern sich durch das Bauspardarlehen langfristig niedrige Zinsen bis zum Rückzahlungsende. Durch die zwischenzeitlich erhöhten Einkommensgrenzen kommen viele zudem in den Genuss der Wohnungsbauprämie."
Ob die Zinsen weiter in dem Tempo steigen, sei schwierig zu bewerten. "Vieles spricht dafür, dass die Zinsen noch moderat ansteigen, sich dann aber im Laufe des Jahres 2023 stabilisieren. Die EZB wird das austarieren", zeigt sich Lothar Bächle vorsichtig optimistisch.

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