Mit Technologie aus Ortenberg zum Nobelpreis
BMG Labtech liefert Mikroplatten-Lesegeräte für US-Forscher Robert Lefkowitz

Geschäftsführer Thomas Räbiger inmitten der Mikroplatten-Lesegeräte. | Foto: BMG
  • Geschäftsführer Thomas Räbiger inmitten der Mikroplatten-Lesegeräte.
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Ortenberg. Die Technik, mit der einer der neuen Nobelpreisträger für Chemie, Robert Lefkowitz, seine Forschungen betreibt, kommt aus Ortenberg: BMG Labtech liefert die
Mikroplatten-Lesegeräte für die renommiertesten Universitäten und
Forschungseinrichtungen weltweit – so auch für Lefkowitz, der an der
Duke University, im US-Bundesstaat North Carolina forscht.

Bei Lefkowitz‘ Forschungen geht es um die Kommunikation von Körperzellen.
Brauchte man früher ein Reagenzglas nutzen Forscher heute Mikroplatten.
Das sind etwa ein Zentimeter hohe Platten mit bis zu 1500 Vertiefungen,
in denen gleichzeitig und damit effizienter Proben gemacht werden
können. Die Lesegeräte, sogenannte Mikroplatten-Reader, stellt BMG
Labtech in Ortenberg her.

In Ortenberg werde nicht nur produziert, sondern auch entwickelt, erläutert Geschäftsführer Thomas Räbiger. 50 Mitarbeiter bilden das Know-how in der Ortenau: „Wir sind in
unserem Bereich Marktführer und werden in den verschiedenen
Forschungsarbeiten auch immer wieder genannt“, ist Räbiger stolz auf das
geleistete. Für sein Unternehmen sei es sicher ein erneuter
Imagegewinn, dass ein Forscher, der mit Technologie aus Ortenberg
arbeitet, mit einem Nobelpreis ausgezeichnet worden ist.

Die Lesegeräte vom BMG Labtech könnten in kürzester Zeit diese bis zu 1500
Proben auswerten – und das berührungslos, betont Räbiger. Die Geräte,
etwa so groß wie ein Computer können die Proben zudem zuvor temperieren,
Substanzen hinzufügen und anschließend auch auswerten.

Hintergrund für die Forschungen ist die Kommunikation von Körperzellen: Was bewirkt
beispielsweise Adrenalin, wo setzt es sich an die Zellen, was fördert
die körpereigene Substanz und was blockiert es bei anderen Zellen. Die
Rezeptoren spielen an zahlreichen Stellen im ganzen Körper eine zentrale
Rolle, darunter auch für Sinneswahrnehmungen, wie Sara Snogerup Linse
aus dem Nobel-Komitee eindrucksvoll erläuterte. „Dank der Rezeptoren
kann ich jetzt einen Becher Kaffee genießen. Und dank Lefkowitz und
Kobilka (Anm.d.Red.: der zweite Nobelpreisträger) weiß ich, wie das
funktioniert.“ Medikamente wie Betablocker gegen Herzinfarkt und
Bluthochdruck sind so entstanden.

BMG Labtech ist hervorgegangen aus dem „Ingenieurbüro für Biomedizintechnik Dr. Gurath“, dass seinen ersten Sitz im Technologie-Park Offenburg (TPO) Anfang der 90-er Jahre
hatte. Vom Industriegebiet in Waltersweier ging es dann ins
Gewerbegebiet Allmendgrün in Ortenberg, wo das Unternehmen noch heute
mit seinen 50 Mitarbeitern arbeitet. Weitere 50 Mitarbeiter arbeiten in
weltweiten Niederlassungen für den Verkauf und Service und erzielen
einen Gesamtumsatz von 25 Millionen Euro. Beliefert werden
ausschließlich Forschungseinrichtungen mit der Technologie aus Ortenberg.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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