Erste Bilanz nach zehn Monaten Teilortsumfahrung
Ortenberger Geschäftsleute hoffen auf kundenfreundliche Lösung

Die Ortenberger Teilumfahrung in Richtung Norden | Foto: djä

Ortenberg (djä). Im Juni vergangenen Jahres wurde die lange geplante Teilortsumfahrung Ortenbergs feierlich eröffnet. Seit rund zehn Monaten fließt der Autoverkehr zwischen dem Kreisel beim Gasthaus "Krone" über den sogenannten Ast zur südlichen Anschlusstelle der Umfahrung und zwischen den Bundesstraßen 3/33 und dem Offenburger Südring-Kreisel über die 1,7 Kilometer lange Strecke. Was hat sich für die Reblandgemeinde, ihre Anwohner und die Geschäftswelt seither verändert? Die Stadtanzeiger-Redaktion hat in Ortenberg nachgefragt und sich vor Ort umgesehen.

Als erstes fällt auf, das es als Fußgänger heute einfacher ist, die Hauptstraße zu überqueren, als Auto- und Radfahrer kann man nun auch im Berufsverkehr zügiger abbiegen. Subjektiv betrachtet hat sich die Zahl der den Ort passierenden Fahrzeuge spürbar verringert. Das war 2017 jedoch nicht von Beginn der Streckenfreigabe so.

"Es gab eine Gewöhnungszeit. Die jüngste Verkehrszählung fand im November 2017 statt. Dort lagen wir noch bei 11.000 Fahrzeugen pro Tag. Das waren mehr als erwartet", sagt der Ortenberger Bürgermeister Markus Vollmer. Mittlerweile sei aber erkennbar weniger los. Der Rückstau vom Ortsausgang Ortenberg zum Südring-Kreisel sei beispielsweise verschwunden, weil der Großteil des Durchgangsverkehrs die Umfahrung nutze. Noch in diesem Jahr beginne nun die Sanierung der Hauptstraße vom südlichen Ortseingang bis zum Gasthaus "Ochsen".

Und was sagt die Geschäftswelt im Ort? Fast alle sind sich einig: Während der Bauphasen mit ihren Umleitungen waren spürbar weniger Kunden in ihren Geschäften. "Diese Zeiten hatten negative Auswirkungen auf die Kundenzahl. Zum Jahresende hatten wir allerdings wieder 'aufgeholt'. Seither haben wir keinen Rückgang festgestellt. Wir werben allerdings mehr als früher", sagt Apothekerin Dagmar Höfler-Dietz. Gegenüber im Ortenberger Blumenlädele kann man ihre Feststellungen bestätigen. "Die Bauphasen waren extrem schwierig. Die vorbeifahrende 'Laufkundschaft' fehlt uns momentan noch. Und manche Stammkunden müssen manchmal umkehren, weil sie auf der Umfahrung schon an uns vorbei sind", berichtet Elisabeth Thon. Sie wünscht sich für die geplanten Ortssanierungsmaßnahmen, dass die Erreichbarkeit berücksichtigt und damit die Attraktivität der Geschäfte bewahrt wird.

In der Bäckerei Lang schätzt man, dass nur minimal weniger Kundschaft zu verzeichnen ist. Dort sieht man auch die Vorteile einer verkehrstechnischen Beruhigung des Ortskerns: Schließlich könnten die Kunden besser parken, wenn weniger los ist auf der Straße. "Hauptsache, die Straße wird so gestaltet, dass sie verbraucher- und einkaufsfreundlich ist", lautet das Resumé aus der Backstube. Im Gasthaus "Krone" verzeichnete man keine Änderung beim Gästeaufkommen, weder durch Umfahrung noch durch Baumaßnahmen. Die Metzgerei von Karl Stigler nebenan spürte während der Bauzeit jedoch, dass viele Kunden den Weg über die Bundesstraße nahmen und deshalb als Kunden wegfielen. "Wir sind jetzt froh, über Kreisel und Ast wieder an den Durchgangsverkehr angebunden zu sein", heißt es dort.

Für Ortenbergs Einwohner ist der Verbleib von Arzt, Apotheke, Geschäften und Lokalen im Ort ein wichtiger Teil der Lebensqualität. Für die örtlichen Anbieter in Sachen Gesundheit und alltäglicher Versorgung mit Waren und Dienstleistungen ist es andererseits überlebenwichtig, erreichbar zu sein und genug Kundschaft in ihrem Haus zu haben. Sie wünschen sich deshalb einen lebenswerten und weiterhin lebendigen Ortskern in Ortenberg.

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