Gutes Rebwachstum
Matthias Wolf bittet um gegenseitige Rücksichtnahme

Das Weingut in schönster Lage | Foto: Jannis Hagels
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Offenburg (st). Der Ausblick auf den Jahrgang 2022 lässt sich derzeit sehr positiv an: Wie der Geschäftsführer des Weinguts St. Andreas, Matthias Wolf, berichtet, wachsen die Reben schön und äußerst zügig. Im April sei man allerdings „haarscharf“ an umfangreichen Frostschäden „vorbeigeschrammt“.

Insbesondere die heißen Tage Mitte Mai haben das Triebwachstum stark beschleunigt, so die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung. Daher standen bereits Ende Mai die frühen Lagen in der Vollblüte. Nach der Faustregel, dass 100 Tage nach der Rebblüte Herbst ist, geht Wolf davon aus, dass die Weinlese bereits Anfang September startet, also verhältnismäßig früh.
Die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte haben zur Folge, dass die Weinlese kaum mehr, wie früher üblich, Ende September beginnt. Die späten Jahrgänge wie 2021 sind nun die Ausnahme. Über die Qualität und Menge lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch „überhaupt keine Aussage treffen“, so Wolf.

Trockenes Wetter 

Das derzeit trockene Wetter wirkt sich auch auf die Reben aus, vor allem in einem geringen Druck durch die im Weinbau bekannten Rebkrankheiten: „Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine echte Entspannung.“ Dennoch würden sich Wolf und sein Team über gemäßigten Niederschlag freuen, da so langsam die Wasservorräte für die Jungreben zur Neige gehen.

Dass sich Spaziergänger und Jogger im Weinberg immer wieder kritisch zu den Weinbergsarbeiten äußern, beschäftigt Wolf sehr. „Die Menschen heutzutage leben in immer größerer Entfernung zur Landwirtschaft und zur Lebensmittelerzeugung.“ Dabei gäbe es ohne Pflanzenschutz und Pfleger der Reben schlicht keinen wirtschaftlichen Ertrag. Wolf erinnert daran, dass früher die Weinberge in dieser Jahreszeit gesperrt waren, um die Rebblüte nicht zu gefährden. Heute dienen die Weinberge als ganzjähriges Naherholungsgebiet: „Wir freuen uns, wenn Besucher unsere Weinberglandschaft schätzen“, betont Wolf. Allerdings könne es nicht angehen, dass darunter die wertvolle und notwendige Arbeit der Winzer leide. Wolf plädiert für gegenseitige Rücksichtnahme – schließlich handele es sich um ein Geben und Nehmen. Natürlich sei es nicht zu empfehlen, mitten im Spritznebel zu stehen. Daher sollten die Gäste auf den Wegen bleiben – und Mountainbiker vorausschauend und bremsbereit fahren. Die Winzer machten mit Freude ihre Arbeit und erhielten auf diese Weise eine einzigartige Kulturlandschaft.

Positive Bilanz der Verpachtung

Seit einem Jahr ist das Weingut an Thomas Althoff, Althoff-Hotels verpachtet. Geschäftsführer Matthias Wolf zieht eine positive Bilanz. Die Mitarbeiter seine geblieben, die Verbindung zu den Eigentümern, der Stadt Offenburg und dem Ortenaukreis, weiterhin eng. "Die von den Beteiligten geplante erfolgreiche Zusammenarbeit hat sich genau so auch eingestellt", so Wolf. Die Vermarktung erfolge nun europaweit auf den Weinkarten der Althoff-Hotels und würden dem Offenburger Rebland ein Gesicht geben. Es seien umfangreiche Investitionen in den Weinan- sowie -ausbau getätigt worden. Dies zeige sich erstmals an den Weinen des Jahrgangs 2021, die seit April verkauft würden. Zudem erhielten die Weinetiketten eine Auffrischung. "Zum 1. September werden die neuen Lagenweine unter der Marke 'St. Andreas' lanciert. Dadurch wird die 600-jährige Weinbaugeschichte noch weiter hervorgehoben. Am 24. und 25. Juni wird das traditionelle Gutsfest gefeiert.

Das Weingut in schönster Lage | Foto: Jannis Hagels
Geschäftsführer Matthias Wolf | Foto: Jannis Hagels

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