Vortrag des Historischen Vereins Rheinau
Soll Rheinau über Steine stolpern?

Ein bisschen verrückt hört sich das schon an: In Rheinau werde im September „Stolpersteine verlegt“! Aber keine Sorge: Niemand muss deshalb wirklich stolpern. Ihren Namen haben diese kleinen Messing-Plättchen, die bodengleich in den Bürgersteig eingelassen werden, nur daher, dass man über sie gedanklich „stolpern“ kann.
Der Historische Verein Rheinau lädt zu einem Vortrag ein, in dem Gerd Hirschberg über das internationale Projekt „Stolpersteine“ und seinen Urheber, den Künstler Gunter Demnig informiert. Demnig gehört zu den Künstlern, die seit den frühen 70er Jahren Kunst aus den Museen in den öffentlichen Raum holten. In den 80ern wurde er durch Kunstaktionen über den problematischen Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte international bekannt. Deshalb geht es in dem Vortrag auch im weiteren Sinn um Deutschlands „unbewältigte Vergangenheit“.
Schon viele Stolpersteine wurden bisher für Menschen verlegt, die durch die Verfolgung der Nazis ums Leben kamen, weil sie aus der sogenannten „Volksgemeinschaft“ ausgegrenzt wurden. In Freistett und Rheinbischofsheim waren davon besonders die jüdischen Mitbürger betroffen.. Insbesondere soll aber gezeigt werden, wie sich die deutsche Gesellschaft in der Nachkriegszeit lange weigerte, sich mit der NS-Vergangenheit zu befassen, so dass vieles aus der NS-Zeit auch in der Bundesrepublik noch Bestand hatte.
Erschreckend aktuell ist Demnigs Thema, weil er durch die Erinnerung an vergangenes Unrecht dazu aufruft, die Gleichwertigkeit aller Menschen zu achten. Nicht nur in Russland, auch in Afghanistan und vielen anderen Ländern wären Stolpersteine zur Zeit nicht möglich.
Lassen Sie sich überraschen mit einem Vortrag über einen unbequemen Teil unserer jüngeren Vergangenheit! Wann? Am Donnerstag, den 12.5. um 19 Uhr im Gasthof zum Waldhorn in Freistett.

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