"Rufauto sollte eigentlich viel mehr genutzt werden"
Projekt des Ortenaukreises fördert kostengünstige Mobilität in den Seitentälern

Dank des Ruftaxis sind die Menschen auch in den langgezogenen Tälern mobil. | Foto: bos
  • Dank des Ruftaxis sind die Menschen auch in den langgezogenen Tälern mobil.
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Mittleres Kinzigtal (cao). Eigentlich ist das "Rufauto Mittleres Kinzigtal" eine tolle Sache. Das Pilotprojekt zur Ergänzung des Nahverkehrsangebotes im ländlichen Raum startete zum Ende des Jahres 2011. Initiiert wurde es vom Ortenaukreis und mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union. Doch die Benutzerzahlen machen stutzig – zumindest in Hausach.
Im Jahr des Projektstarts und dem darauffolgenden wurden gerade einmal fünf Fahrten gezählt, im darauffolgenden waren es lediglich zwei. 2014 wurde das Rufauto 20 Mal in Anspruch genommen. Das Jahr 2015 war dann mit 28 Fahrten bisheriger Spitzenreiter. 2016 nutzen den Service acht Personen und in diesem Jahr sind es bis dato elf Fahrten, die registriert sind. "Die Leute in den Tälern sind mobil, man merkt, dass sie sich sehr gut selbst organisieren", findet Kathrin Welle, die im Hausacher Rathaus für das Rufauto zuständig ist. Auch wenn die Fahrten in Hausach über die Jahre "recht mager" gewesen seien, ein Ende des Pilotprojektes sei nicht absehbar, bestätigt die Verwaltungsfachwirtin. Sie sieht das Projekt als eine tolle und sinnvolle Sache, die durchaus wichtig sei. Gerade, weil es die Menschen ohne Auto Mobilität mache.

Bei Kathrin Welle landet nur die Anzahl der Fahrten auf dem Schreibtisch. Welche Personen das Rufauto nutzen, erfährt sie nicht. In drei Vergütungsstufen sind die Hausacher Täler aufgeteilt, der Nutzer selbst bezahlt pro Fahrt lediglich drei Euro, den Rest stellt das Taxiunternehmen Luke der Stadt Hausach in Rechnung. Die Hälfte dieser Kosten werden mit Zuschüssen des Ortenaukreises finanziert.

Der Service des "Rufautos Mittleres Kinzigtal" umfasst insgesamt die Städte und Gemeinden Steinach, Haslach, Mühlenbach, Fischerbach, Hausach und Oberwolfach. "Gefahren wird ausschließlich von den Seitentälern in die Orte sowie in das nächstgelegene Mittelzentrum und zurück. Fahrten zwischen Tälern, von Hof zu Hof, sind nicht möglich", heißt es von Seiten der TGO. In Oberwolfach werde das Rufauto hauptsächlich von älteren Menschen genutzt und auch sehr gern in Anspruch genommen, berichtet Herlinde Heizmann vom gleichnamigen Bus- und Taxiunternehmen. "Die Personen werden direkt an der Haustür abgholt und an den Bushaltestellen in Wolfach oder Oberwolfach abgesetzt, je nachdem, wo sie hinmüssen", so Heizmann weiter. "Jeder kann das Rufauto benutzen. In der Regel sind es aber immer dieselben Leute, die mitfahren", sagt Heizmann. Ebenso wie Katrin Welle findet auch sie, dass das Rufauto "eine wirklich schöne Einrichtung" ist, denn so würden auch die Menschen aus den Tälern kostengünstig mobil bleiben. "Deshalb sollte dieser Service eigentlich noch viel mehr genutzt werden", rührt Heizmann die Werbetrommel.

Das Rufauto verkehrt immer montags, mittwochs und freitags und zwar nur nach telefonischer Bestellung. Im Gegensatz zum "normalen" Taxi hat das Rufauto einen festgelegten Fahrplan. Es wird jeweils vormittags und nachmittags eine Hinfahrmöglichkeit angeboten und für den Rückweg jeweils zwei Fahrmöglichkeiten. Auch in Hausach erfolgt der Ein- und Ausstieg beispielsweise ausschließlich an Bushaltestellen. Der Fahrpreis im Rufauto beträgt einheitlich drei Euro pro Person. Mindestens eine Stunde vor der angegebenen Fahrtzeit sollte der Fahrtwunsch angemeldet werden. Der Rufauto-Fahrplan ist, soweit es betrieblich möglich ist, auf den gesamten ÖPNV, also auf Zug und Bus, abgestimmt.
Weitere Informationen zum Rufauto Kinzigtal gibt es unter www.ortenaulinie.de .

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