Wirtschaftsfaktor
Nationalparkbesucher geben neun Millionen Euro aus

Zu Besuch im Nationalparkzentrum Ruhestein | Foto: Christoph Duepper
  • Zu Besuch im Nationalparkzentrum Ruhestein
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Seebach (st) Der Nationalpark Schwarzwald ist nicht nur ein beliebtes Naturschutzgebiet, sondern längst auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Zwischen 700.000 und 800.000 Besuche zählt Dominik Rüede, der die sozialwissenschaftliche Forschung im Nationalpark koordiniert, pro Jahr. Er weiß, dass solche Zahlen zu neuen Fragen führen. „Natürlich ist für die Menschen nicht nur interessant, wie sich die Biodiversität auf unserer Fläche entwickelt, sondern auch, wieviel Geld durch die Touristen in die Nationalparkregion kommt“, sagt er.

Um dieser Zahl auf die Spur zu kommen, haben Rüede und sein Team verschiedene Studien und Statistiken zusammengeführt. „Für das Kalenderjahr 2022 schätzen wir, aufgrund unserer Zählgeräte und den flächigen Besucherzählungen, dass wir 772.000 Besuche auf dem Gebiet des Nationalparks Schwarzwald hatten“, erklärt er. „Die Besucherbefragung 2022/23 hat uns dann gezeigt, dass knapp 25 Prozent dieser Gäste wichtig oder sehr wichtig ist, dass sie in einem Nationalpark zu Besuch sind“, ergänzt seine Kollegin Mareike Garms.

Diese nationalparkaffinen Gäste geben laut der Befragung 9,1 Millionen Euro in der Region aus – unter anderem für Übernachtung, Gastronomie und sonstige Ausgaben während Ihrer Reise. „Die einheimischen Gäste haben wir dabei bereits extra herausgerechnet, da deren Umsatz nicht von außen in die Region kommt“, erläutert Rüede. Rechne man diese Summe wiederum in Beschäftigung um, die mit dem touristischen Umsatz bezahlt werden könnten, käme man auf 136 Personen, die ein durchschnittliches Primäreinkommen im Tourismussektor erhalten würden, ergänzt Rüede.

Die Motivation der Gäste zählt

„Wir wollten nur die Personen in unsere Berechnungen einbeziehen, die wirklich wegen des Nationalparks hier sind und wissen, dass sie einen Nationalpark besuchen. Nur so kann man sagen, dass die von ihnen ausgelösten regionalökonomischen Effekte auch tatsächlich mit dem Nationalpark in Verbindung stehen“, erklärt Britta Böhr, stellvertretende Nationalparkleiterin.

„Das sind beeindruckende Zahlen, die auch unseren Eindruck widerspiegeln, wie sehr der Nationalpark in unserer Region verankert ist – nicht nur als touristischer Magnet, sondern auch als handfester Wirtschaftsfaktor“, sagt Myriam Geiser, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Nationalparkregion, in der sich 27 Orte rund um den Nationalpark zusammengeschlossen haben, um die touristische Destination im Nordschwarzwald gemeinsam zu stärken und zu vermarkten.

„Wobei diese touristische Wertschöpfung natürlich nicht der einzige Beitrag des Nationalparks für die Region ist, sondern durch Partnerschaften mit Hotellerie, regionaler Wirtschaft, Bildungsprogramme, Veranstaltungen oder Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr noch viele andere wertvolle Dinge in die Region kommen“, sagt Dominik Rüede.

Hintergrund

Mit jährlich rund 700 Millionen Besuchstagen zählen Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke als Teil der 141 Nationalen Naturlandschaften (NNL) zu den beliebtesten Naherholungs- und touristischen Destinationen in Deutschland. Etwa 70 Prozent der Menschen in Deutschland haben laut NNL in zwei Jahren mindestens einmal eines dieser Großschutzgebiete besucht - sei es für die Erholung in der Nähe des Wohnorts oder als Urlaubsziel. Ein Teil der Gäste kommt gezielt wegen des Schutzgebietsstatus in die Region. Mit Tourismus werden durch die Nationalen Naturlandschaften in den Regionen jährlich 14 Milliarden Euro erwirtschaftet, die aus den Ausgaben der Tages- und Übernachtungsgästen resultieren. In meist ländlichen Regionen generieren die Nationalen Naturlandschaften damit erhebliche regionale wirtschaftliche Effekte und sichern Arbeitsplätze vor Ort, wie Kennzahlen aus touristischen Wertschöpfungsanalysen zeigen.

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