Nicolai Bischler
Jetzt wird wieder richtig Schlagzeug gespielt

- Am 28. September wählt Steinach einen neuen Rathauschef. So sehr ihn sein Amt erfüllt, freut sich Nicolai Bischler auf den neuen Lebensabschnitt. Nach seiner Arbeit beim Zoll, im Familienunternehmen und als Bürgermeister wird er jetzt Pensionär.
- Foto: Michael Bode
- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Steinach (ag) Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Beim Steinacher Bürgermeister Nicolai Bischler gilt das Sprichwort gerade auch in beruflicher Hinsicht. Das waschechte Freiburger Bobbele zog es nach dem Abitur und dem Wehrdienst zunächst einmal zum Zoll. Beim Zollamt Neuenburg-Autobahn war er unter anderem als Diplom-Finanzwirt (FH) in Uniform und mit Waffe ausgestattet zuständig für den Reiseverkehr. Eine seiner Aufgaben: Vernehmungen. "Das war eine spannende Zeit", erinnert sich Nicolai Bischler.
Jeans und Freizeitmode in drei Filialen
Dann wollte sein Vater allerdings in den 80er-Jahren seinen Textilhandel in Freiburg vergrößern und konnte Unterstützung gebrauchen. Nicolai Bischlers Ehefrau Susann war bereits im Familienbetrieb aktiv, ebenfalls sein jüngerer Bruder und Diplom-Textilwirt Stefan. 1989 stieg er selbst mit ein und tauchte bei der Bonanza-Mode GmbH mit drei Filialen in die Welt der Jeans und Freizeitmode ein. Zunächst konzentrierte er sich auf Verwaltung, Personal und Marketing. Später übernahm Nicolai Bischler für eine Filiale zusätzlich den Wareneinkauf. Letzteres allerdings mit Unterstützung seiner Frau, wie er betont.
Es waren arbeitsreiche Jahre. "Wir haben richtig geknüppelt. Da war voller Einsatz gefragt", so der Vater von drei erwachsenen Kindern und vierfacher Großvater. "Aber es hat auch großen Spaß gemacht." Obwohl er in der Verantwortung stand, war er letztendlich Mädchen für alles, so Nicolai Bischler lachend. Wenn Not war, stellte er sich auch an die Kasse: "Nur verkauft habe ich nicht. Das ist nicht umsonst ein Ausbildungsberuf."
Tatsächlich hatten die Bonanza-Mode-Geschäftsführer den Anspruch, morgens die Ersten und abends die Letzten zu sein. Das hinderte Nicolai Bischler aber keineswegs daran, darüber hinaus aktiv zu sein. Eigentlich war er schon immer einer, der nicht nur mitreden, sondern agieren wollte. So wurde er unter anderem Schülersprecher, Oberministrant, Elternbeiratsvorsitzender, CDU-Ortsvorstand sowie langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins von Betzenhausen-Bischofslinde. Da der Freiburger Stadtteil, in dem er früher lebte, keinen Ortschaftsrat hatte, engagierte sich der Bürgerverein für dessen Belange – mit großem Erfolg.
Auszeiten, um in sich hineinzuhören
So aktiv der jetzt 62-Jährige stets war, nahm er sich immer mal wieder kurze Auszeiten. Beispielsweise ein paar Tage in einem Kloster, um ohne Schere im Kopf in sich hineinzuhören. Mit Mitte 50 – im Familienunternehmen lief alles rund, die Kinder waren aus dem Haus – erkannte Nicolai Bischler: "Ich wünsche mir noch einmal eine neue Herausforderung. Etwas, bei dem ich gestalten, mit Menschen zusammenarbeiten kann." Irgendwann war die Richtung klar – Bürgermeister. Acht Jahre ist es nun her, als die Steinacher ihn mit 92,6 Prozent zu ihrem Bürgermeister wählten. Jetzt stehen wieder Wahlen an und Nicolai Bischler reicht den Stab weiter.
"Meine Frau und ich fühlen uns in Steinach wohl", betont der Bürgermeister. Seine Aufgaben erfüllen ihn. Aber am Ende einer zweiten Amtszeit wäre er über 70 Jahre alt und: "Es gibt so viele Dinge, die ich noch oder wieder machen möchte." Er will wieder intensiv Schlagzeug spielen, sich mit Ahnenforschung beschäftigen, einen gesamten Jakobsweg gehen, nicht nur kleine Teilstücke und einfach Zeit gemeinsam mit seiner Susann genießen. Berufliche Pläne? Die Antwort ist ein klares Nein, auch wenn er nicht der Typ ist, der sich grundsätzlich verschließt. Aber alle guten Dinge sind bekanntlich drei und jetzt wird er Pensionär. Lieblingsmaler
- Oskar Schlemmer
- Paul Klee
- Andrea Dürr
Lieblingsmusik
- "Beatles"
- Stevie Wonder
- Johann Sebastian Bach
Nicolai Bischlers Favoriten Es gibt so viele Dinge, die ich noch oder wieder machen möchte." Nicolai Bischler


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