Besuch
Damit der Rettungswagen schnell ankommt

Ein intensives Gespräch am runden Tisch: Michael Haug (2. von links), Felix Brenneisen (3. von links), Staatssekretär Wilfried Klenk (5. von links), Landtagsabgeordneter Willi Stächele, Oberbürgermeister Klaus Muttach und Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller | Foto: Stadtverwaltung Achern
  • Ein intensives Gespräch am runden Tisch: Michael Haug (2. von links), Felix Brenneisen (3. von links), Staatssekretär Wilfried Klenk (5. von links), Landtagsabgeordneter Willi Stächele, Oberbürgermeister Klaus Muttach und Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller
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Achern (st). Auf Initiative von Landtagsabgeordnetem Willi Stächele und Oberbürgermeister Klaus Muttach war der zuständige Staatssekretär Wilfried Klenk zuerst zu einem zweistündigen Gedankenaustausch mit den Kommunalvertretern im Acherner Rathaus und anschließend zu einem Besuch in der Rettungswache in Achern, bei dem alle maßgeblichen Vertreter des Rettungsdienstes der Region zugegen waren.

Rettungsdienst verbessern

Laut einer Pressemitteilung der Stadt Achern setzen sich Oberbürgermeister und Bürgermeister und des nördlichen Ortenaukreises und des Renchtals gemeinsam mit CDU–Landtagsabgeordnetem Willi Stächele für eine Verbesserung des Rettungsdienstes im ländlichen Raum ein.

Oberbürgermeister Klaus Muttach erläuterte eingangs die Struktur des Rettungsdienstes, der durch den Bereichsausschuss Ortenaukreis mit Leistungsträgern wie dem Deutschen Roten Kreuz und Kostenträgern wie der AOK organisiert wird.

Synergien erzeugen

Ziel müsse es sein, die Hilfsfristen, also der Zeitraum von Alarmierung bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarztwagen, zu verbessern. Die Nähe zum Krankenhaus sei ein strategischer Vorteil, da neben den Notfallsanitätern und Rettungssanitätern des Deutschen Roten Kreuzes in einem Drittel der Fälle ein Notarzt aus dem Krankenhaus Achern die Einsätze der Rettungswache unterstützt.

Muttach warb dafür, dass beim Neubau des Krankenhauses in Achern eine Rettungswache baulich integriert werde, um mögliche Synergie-Effekte zu verwirklichen. Staatssekretär Klenk stellte hierfür eine Förderung in Höhe von 90 Prozent der förderfähigen Kosten in Aussicht.

weiterer Rettungswagen in Appenweier

Der Staatssekretär zeigte sich als profunder Kenner des Rettungsdienstes, er selbst war 38 Jahre hauptberuflich im Rettungsdienst tätig. Der Leiter des Bereichsausschusses für den Rettungsbereich Ortenaukreis Michael Haug und Dezernent Reinhard Kirr vom Landratsamt befürworteten nachdrücklich die Stationierung eines Rettungswagens in Appenweier, weil durch diese „Vorratserweiterung“ die Hilfsfristen verkürzt werden.

Insbesondere wenn der erste Rettungswagen in Oberkirch, Kehl oder Achern belegt sei, sei dieser neue Standort strategisch im Sinne kurzer Hilfsfristen günstig. Michael Haug und Felix Brenneisen, Geschäftsführer des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes Bühl-Achern, machten allerdings deutlich, dass die Personalgewinnung außerordentlich schwierig sei, was insbesondere auch mit der Abschaffung der Ausbildung des Rettungsassistenten zusammen hängt.

Zusätzlicher Rettungswagen könnte an Personalmangel scheitern

Für einen rund um die Uhr im Einsatz befindlichen Rettungswagen würden elf Mitarbeiter benötigt, so dass ein zusätzlicher Einsatz eines Rettungswagens weniger an den Investitionskosten als am verfügbaren Personal scheitere.

Die Vertreter der Rettungswache warben unisono dafür, dass Rettungswagen von Krankentransporten jenseits von Rettungseinsätzen entlastet werden - eine Forderung, der sich auch Klinikum-Geschäftsführer Christian Keller anschloss. Rund 770 interne Verlegungsfahrten pro Jahr zwischen den Kliniken lassen eine eigene Transportstruktur als sinnvoll erscheinen, so Keller.

Einsatzzeiten exorbitant gestiegen

Staatssekretär Wilfried Klenk sprach eine weitere Ursache für die Verschärfung der Situation beim Rettungsdienst an: Die Einsatzzahlen sind exorbitant gestiegen, was damit zusammenhängt, dass die Notrufnummer 112 zwischenzeitlich so stark im Bewusstsein ist, dass sie für vielerlei Hilfen außerhalb eines notwendigen Rettungseinsatzes gewählt werde und dadurch Rettungsdienst wie auch Notfallambulanz in den Krankenhäusern in einem nicht notwendigen Maß beanspruchen, was dann Kapazitäten für echte Notfälle blockiere.

Michael Haug erläuterte, dass trotz der großen Beanspruchung der Rettungswagen im Durchschnitt in sieben Minuten am Einsatzort sei, allerdings gebe es auch im einstelligen Prozentbereich Einsätze, bei denen die Hilfsfristen nicht erreicht werden.

„Der Rettungsdienst ist für unsere Gesellschaft elementar und verdient jede nur mögliche Unterstützung. Die Strukturen müssen weiterentwickelt und Synergien in jeder Hinsicht hergestellt werden. Dies gelte auch für die bauliche Zusammenführung des Rettungsdienstes mit dem Neubau des Krankenhauses in Achern“, so Willi Stächele bei seinem Resümee.

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