Projekt der HS Offenburg mit Landwirten
Pflanzenkohle soll Erträge steigern

Landwirtschaft 5.0 soll für maximale Biodiversität sorgen. Beteiligt an dem Projekt sind Georg Hosch, Johannes Witt, Christoph Pönich (vorne von links),Jan Langner, Professor Daniel Kray, Hansjörg Vollmer, Rainer Schnebel, Thomas Margenfeld und Matthias Huber (hinten von links). | Foto: rb
  • Landwirtschaft 5.0 soll für maximale Biodiversität sorgen. Beteiligt an dem Projekt sind Georg Hosch, Johannes Witt, Christoph Pönich (vorne von links),Jan Langner, Professor Daniel Kray, Hansjörg Vollmer, Rainer Schnebel, Thomas Margenfeld und Matthias Huber (hinten von links).
  • Foto: rb
  • hochgeladen von Matthias Kerber

Achern (rb). Landwirtschaft 5.0 heißt das Zauberwort, welches von der Hochschule Offenburg initiiert wurde. Mehrere Landwirte im Ortenaukreis sind mit ihren Versuchsfeldern dabei, um Pflanzenkohle zur Ertragssteigerung einzubringen. Einer der Landwirte in der Region, der bei diesem Projekt mitarbeitet, ist Matthias Huber aus Wagshurst.

Vielfalt auf dem Acker

Anfang April war großer Showdown. Auf dem Versuchsfeld im Gewann Lasteuch hat Huber rund vier Tonnen Pflanzenkohle ausgebracht. Aufgrund der schon anhalten Trockenheit war es eine richtige staubige Angelegenheit und auch weithin sichtbar, mit dabei war auch ein Radio- und Filmteam, die nun abwechselnd von dieser neuen Bewirtschaftung in der Landwirtschaft berichten. Ziel ist es, die mit Pflanzenschutzmittel belasteten Monokulturen aufzubringen und wieder Leben und Vielfalt auf dem Acker zu gewährleisten, alles damit es wieder summt und brummt und die Landschaft wieder vielfältig und schön anzusehen ist.

Erträge steigern

Gemeinsam mit 15 Landwirten in der Region sollen an deren Ackerrändern zwei Streifen angelegt werden. Auf dem einen sollen Kulturen angebaut werden, die die Artenvielfalt steigern. Auf dem anderen Streifen wird Biomasse angebaut, aus der dann Pflanzenkohle hergestellt, die auf dem Acker ausgebracht zur Ertragsteigerung wie auch Humusbildung und Kohlenstoff-Einlagerung genutzt wird. Projektleiter ist Professor Dr. Daniel Kray von der Hochschule in Offenburg, der mit seinem Mitarbeiter Reiner Gottschall Landwirtschaft 5.0 schon in mehreren Veranstaltungen und Seminaren zahlreichen Zuhörern vorgestellt hat. Dort wurde auch gezeigt, wie trockenes Stroh verbrannt wird, und zwar so, dass dieses schichtweise nur verkohlt, dann mit Wasser durchspült wird, um ihre Poren zu reinigen. Anschließend wird die Kohle noch mit Nährstoffen gesättigt, zum Beispiel indem sie mit Kompost vermischt wird. Dieser Bodenhilfsstoff kann als Pflanzenkohle in jedem Hausgarten oder wie in der Landwirtschaft auf einem Acker eingebracht werden. Die Pflanzenkohle wiederum speichert rund 20 Prozent des in der verkohlten Biomasse enthaltenden Kohlenstoffs. Dieser werde dadurch dauerhaft dem Treibhaus Erde entzogen. Bei größeren Anlagen seien sogar bis zu 60 Prozent möglich, so Professor Daniel Kray. Neben den Blühstreifen und der Pflanzenkohleproduktion sollen in dem Forschungsprojekt Landwirtschaft 5.0 auch noch die landwirtschaftliche Elektromobilität (Traktor, Radlader, Lieferfahrzeuge) gefördert und durch die Solarstromerzeugung über oder neben den Äckern die notwendige Energie dafür gewonnen werden.

Weitere Unis beteiligen sich

Nachdem die ersten Pflanzaktionen im April und Mai angelaufen sind trafen sich die beteiligten Landwirte und Professor Daniel Kray am vergangenen Wochenende zum ersten Stammtisch „Landwirtschaft 5.0“ auf dem Lindenhof Huber, bei Matthias Huber (Betriebsleiter) und Linda Stolz (Direktvermarktung) in Achern-Wagshurst, Schrotsiedlung 1. Bei einer ausgiebigen Betriebsbesichtigung konnten die Landwirte die Dimensionen und die Arbeitsweise bei diesem Hof kennenlernen.

Immerhin gilt es dort rund 190 Hektar Acker- und Grünflächen, das meiste angepachtet, zu bewirtschaften. Drei Standbeine gibt es beim Lindenhof Huber. Da ist zum einen die Milchwirtschaft mit 45 Kühen die täglich 1200 Liter Milch produzieren. Zum anderen sind da der Ackerbau und die Grünlandbewirtschaftung. Und als drittes und mittlerweile ganz wichtiges Standbein ist die Biogasanlage hinzugekommen. Mit dem Gas aus Maische und Gülle wird das Blockheizkraftwerk betrieben das 24 Stunden am Tag läuft und viel Strom produziert, so Matthias Huber. Mit seiner Lebenspartnerin Linda Stolz baut er ein weiteres Standbein auf – die Zucht hochwertiger schottischer Black Angus Rinder – das sich langsam ab stetig entwickelt. Auf Vorbestellung können dort Fleischpakete mit zehn Kilogramm und Grillpakete mit sechs Kilogramm „alles Rindfleisch“ erworben werden. Und wie diese Fleischsorten, Steaks, Grillspieße, Burger und Würste schmecken, konnte Matthias Huber den Stammtisch-Landwirten am großen Schwenkgrill gleich mal demonstrieren. Bei dieser Gelegenheit konnte Professor Daniel Kray die erfreuliche Nachricht verkünden, dass drei weitere wichtige Unis in Deutschland sich an der Studie Landwirtschaft 5.0 beteiligen. Es sind dies die FH Nürtingen, FH Triesberg und ganz wichtig die Uni Hohenheim in Stuttgart.

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.