Kosten für Bodentausch auferlegt
Späte Folgen eines Löscheinsatzes

Einsatz mit Folgen: Am 21. August 2014 brannte eine Gefahrguthalle in Achern. Das Land fordert die Stadt Achern nun auf, den Bodenaustausch auf eigene Kosten vorzunehmen.  | Foto: Archivfoto: sp
  • Einsatz mit Folgen: Am 21. August 2014 brannte eine Gefahrguthalle in Achern. Das Land fordert die Stadt Achern nun auf, den Bodenaustausch auf eigene Kosten vorzunehmen.
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Achern (st/gro). Als skandalös bezeichnet der Acherner Oberbürgermeister das Vorgehen des Umweltministeriums des Landes Baden-Württembergs. Grund ist die Forderung des Landes, dass die Stadt Achern die Kosten für einen Bodenaustausch auf dem Gelände einer am 21. August 2014 in Brand geratenen Gefahrgutlagerhalle übernehmen soll. Während des Löscheinsatzes seien giftige Chemikalien ausgetreten, gelagerte explosive Materialien umhergeflogen, die Bundespolizei habe die Züge am Bahnhof Achern zum Schutz der Fahrgäste gestoppt. "Die Feuerwehr Achern unter der Einsatzleitung des Gesamtkommandanten hat wie so oft bravouröse Arbeit geleistet, alle beteiligten Feuerwehrexperten auch des Landratsamtes bestätigten dies", lobte Acherns Oberbürgermeister im Gemeinderat den Löscheinsatz. Zum Einsatz sei unter anderem ein damals zulässiger Löschschaum aus einem herbeigebrachten Rollbehälter des Landratsamtes gekommen. Diesen Einsatz sehe das Umweltministerium heute als unverhältnismäßig sowie ursächlich für eine vermeidbare Bodenkontamination an und weise das Landratsamt Ortenaukreis an, die Stadt Achern auf deren Kosten einen Bodenaustausch mit einem Aufwand von 750.000 Euro durchführen zu lassen.

Kritik am Land

Muttach hat mehrere Kritikpunkte: So wundert er sich, dass sich das Ministerium bei seinem Gutachten auf einen in Feuerwehrkreisen als fragwürdig bekannten Gutachter aus Hamburg stütze. Selbst Feuerwehrfachleute beim Landratsamt würden das Gutachten als Schrott bewerten. Der Oberbürgermeister hinterfragt auch die Tatsache, warum die Umweltbehörden sechs Jahre gebraucht hätten, um zur Beseitigung des angeblichen Umweltschadens tätig zu werden. Die Feuerwehr habe bereits am Tag nach dem Brandereignis die fragliche und von ihr zum Schutz vor einem Eintritt von Schadstoffen ins Grundwasser abgedeckte Fläche an das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz übergeben. Es wird vermutet, dass von dem Betreiber des Gefahregutlagers wohl nichts zu holen sei. "Wenn wir bei jedem überörtlichen Einsatz Gefahr laufen, als Handlungsstörer in Regress genommen zu werden, dann werden wir künftig jede Überlandhilfe ablehen, zu der wir nicht zwingend verpflichtet sind", macht Muttach deutlich.

Rücktritt als stellvertretender Kreisbrandmeister

Der in Feuerwehrkreisen landesweit anerkannte Michael Wegel, Einsatzleiter des Löscheinsatzes und Acherns Gesamtfeuerwehrkommandant, hat bereits Konsequenzen gezogen: Er hat Landrat Scherer seinen sofortigen Rücktritt als stellvertretender Kreisbrandmeister im Ortenaukreis mitgeteilt. Wie aus Feuerwehrkreisen zu hören sei, sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Rücktritte folgen könnten, so Muttach

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